ESMA

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In der ESMA (Escuela de Mecánica de la Armada) - einer Ausbildungseinrichtung der argentinischen Marine in der Hauptstadt Buenos Aires, das während der Militärdiktatur (1976 - 1983) auch als Geheimgefängnis und Folterzentrum genutzt wurde, kamen geschätzte 5000 mutmaßliche Regimegegner ums Leben. Die meisten der in der ESMA gefangenen und gefolterten Personen wurden betäubt und bei sogenannten Todesflügen nackt über dem Rio de la Plata oder dem Atlantik abgeworfen. Im Dezember 2009, vier Jahre nach Aufhebung der "Gehorsamspflicht- und Schlusspunkt"-Gesetze im Jahre 2005, begann der Strafprozess gegen Alfredo Astiz, Ricardo Cavallo, Adolfo Donda und 16 weitere frühere argentinische Militärs. Der damalige Oberbefehlshaber der Marine, Admiral Emilio Massera, wurde wegen Unzurechnungsfähigkeit nicht vor Gericht gestellt.

Unter den rund 300 für den Prozess vorgesehenen Zeugen befindet sich eine 32 Jahre alte Abgeordnete namens Victoria Donda. Ihr Onkel Adolfo hatte sich ihrer bemächtigt, nachdem sie (was sie erst seit 2003 weiß) in der ESMA geboren worden war und ihre Mutter wahrscheinlich bei einme der Todesflüge getötet worden war. Adolfo Donda war der Bruder von Victorias Vater, an dessen Entführung und Folterung er selbst beteiligt war, und der ebenfalls zu den Verschwundenen gehört und wahrscheinlich ebenso gestorben ist wie Victorias Mutter.

Präsident Nestor Kirchner ließ zum Jahrestag des Militärputsches im Jahre 2004 einige der 34 Gebäude auf dem ESMA-Gelände räumen und für eine Gedenkstätte zur Verfügung stellen. Die Marine erhielt Ersatzräumlichkeiten im eleganten Stadtteil Retiro.

Quellen

  • Escuela de Mecánica de la Armada, in: Wikipedia deutsch [[1]] (15.12.09)
  • Oehrlein, Josef (2009) Provozieren auf der Anklagebank. Der 'Esma'-Prozess in Argentinien. FAZ 15.12.09: 5.