Dian Fossey: Unterschied zwischen den Versionen

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Die weltbekannte Erforscherin und Beschützerin der Berggorillas '''Dian Fossey''' (* 16. 01. 1932 in San Francisco; † 26. 12. 1985 im Vulkan Nationalpark in Ruanda) wurde am 28.12.1985 mit zertrümmertem Schädel in ihrer Hütte in der Karisoke Forschungsstation aufgefunden. Die Tat wurde nie aufgeklärt.  
'''Dian Fossey''' (* 16. 01. 1932 in Fairfax bei San Francisco, USA; † 26. 12. 1985 im Karisoke Research Center, Ruanda) wurde als Beschützerin und Erforscherin der Berggorillas bekannt. Sie war Gründerin in Leiterin (1967-1980) der Karisoke Forschungsstation in Ruanda. Ihr 1983 veröffentlichtes Buch über ihre Erfahrungen wurde 1988 mit Sigourney Weaver in der Hauptrolle verfilmt.
 
Am 27.10.1985 erhielt sie eine Todesdrohung in Form eines hölzernen Bildes. Am frühen Morgen des 27.12.1985 fand einer ihrer Mitarbeiter ihre Leiche neben ihrem Bett in ihrer Hütte. Ihr Schädel war von Machetenhieben zertrümmert. Die Tat konnte nie aufgeklärt werden.


== Leben ==
== Leben ==
Mit Unterstützung durch Louis Leakey konnte die kalifornische Ergotherapeutin 1967 im Vulkan-Nationalpark im Nordwesten Ruandas (im Grenzgebiet zum Kongo und zu Uganda) eine Forschungsstation aufbauen. Ähnlich wie Jane Goodall in Tansania mit Schimpansen zusammen lebte, so konnte auch Fossey das Vertrauen der Gorillas erwerben.
Fossey hatte keine leichte Kindheit. Ihr Vater George, ein starker Trinker, trennte sich von der Mutter, als sie drei Jahre alt war. Als Dian fünf war, heiratete ihre Mutter Kitty erneut. Richard Price behandelte seine Stieftocher nicht gut und ließ sie, bis sie zehn Jahre alt war, das Abendessen zusammen mit der Hausangestellten in der Küche einnehmen. Für ihre Ausbildung tat er wenig. Dian wollte Tiermedizin studieren, kam aber mit den dafür erforderlichen Kursen in Chemie und Physik an der University of California at Davis nicht zurecht und machte dann stattdessen am San Jose State College ihren B.A. in Beschäftigungstherapie (1954).


Fossey kam immer mehr zu der Überzeugung, dass die Bedrohung für die Gorillas von mindestens zwei Seiten kam: von den Wilderern einerseits und vom ökonomisch-administrativen Establishment andererseits.  
1956 nahm sie eine Beschäftigung am Kosair Crippled Children's Hospital in Louisville, Kentucky, auf. In ihrer Freizeit widmete sie sich Pferden. - 1963 besorgte sie sich einen 8000-Dollar-Kredit, um nach Afrika zu reisen und Louis Leakey zu besuchen. Sie hoffte, er könne ihr helfen, einen Job zu finden, bei dem sie mit Gorillas zu tun hätte. Sie hatte wohl von der Arbeit von George Schaller gehört, der 1959 über die Berggorillas in Ruanda und Zaire/Kongo geforscht hatte. Sie tauchte bei Leakeys Grabungsstätte in der Olduvai Schlucht in Tansania auf, brach sich einen Knöchel (und ein gerade ausgegrabenes Fossil), liess sich von Leakeys Frau bandagieren und reiste weiter bis in den Kongo, wo sie erstmals Berggorillas erspähte. Nachdem ihr das Geld ausgegangen war, ging sie zurück zu ihrem Beruf in Kentucky. 1966 ging es dann über Jane Goodalls Forschungsstation in Gombe (Tansania) bis zur alten Forschungsstation von George Schaller im Kongo, wo sie in Bürgerkriegswirren geriet und fliehen mußte. So gelangte sie nach Ruanda, wo sie im September 1967 ihre Forschungsstation im Vulkan-Nationalpark (im ruandischen Teil des Dreiländerecks Kongo/Uganda/Ruanda) etablierte.


Was die erste Bedrohung anging, so richtete sie Anti-Wilderer-Patrouillen ein, zerstörte deren Fallen und ging in ihren Bemühungen bis zu Einschüchterung und Hüttenzerstörung.  
Fossey sorgte für die Einrichtung von Anti-Wilderer-Patrouillen. Sie zerstörte aber auch selbständig von Wilderern aufgestellte Fallen. Sie wandte sich gegen Tierhandel und Tourismuspläne. Ihr Eigensinn und ihre extremen Maßnahmen zum Schutz der Gorillas (zu denen auch die Bedrohung von Wilderern und das Zerstören ihrer Hütten gehörte) machten sie vielerorts unbeliebt. Sie trat mit einer Absolutheit für "ihre" Gorillas ein, dass sie sich den Menschen immer weiter entfremdete. Sie wurde immer einsamer, exzentrischer und im Umgang schwieriger. Die Afrikaner in ihrer Umgebung nannten sie Nyiramachabelli (die einsame Frau des Waldes). Wenig beliebt war sie auch bei der Tourismusbehörde von Ruanda, die ihre Entwicklungspläne durch Fossey behindert sah.  


Was die zweite Bedrohung anging, so war sie in der ruandischen Regierung wegen ihrer Ablehnung des Tourismus und des Tierhandels wenig geschätzt. Vor ihrem Tod war es ihr nur mit viel Mühe überhaupt gelungen, ein neues Visum für eine Aufenthaltsverlängerung zu erhalten. Und kurz nach Erteilung des Visums kam es zu dem tödlichen Angriff auf sie.  
Zu Beginn der 1980er Jahre war das Bestreben der Regierung, ihren Aufenthalt zu beenden, unverkennbar geworden. Als sich die Situation zuspitzte, verließ sie 1981 Ruanda und kehrte erst 1983 zurück, führte ihren Kampf aber unvermindert fort. Der Konflikt mit der Tourismusbehörde, die mehrmals versuchte, Fossey außer Landes zu treiben, eskalierte. 1984 veröffentlichte Fossey ihre Erinnerungen. 1985 unterzeichnete sie einen Eine-Millionen-Dollar-Vertrag mit den Universal Studios. Der Film-Plan bedeutete, dass sie noch lange im Nationalpark bleiben würde. Die Regierung verweigerte ihr daraufhin die Verlängerung ihres Visums. Ein ihr wohlgesonnener Beamter der Einwanderungsbehörde namens Augustin Nduwayezu verschaffte ihr dann doch ein neues Visum. Farley Mowat (1989) vermutet, dass das gewissermaßen das Todesurteil für Fossey gewesen sei. Sie wurde auf dem von ihr selbst in der Nähe ihrer Forschungsstation angelegten Gorillafriedhof begraben. Die Forschungsstation wurde aufgegeben und von Wildnis überwuchert.


Das Grab von Dian Fossey, die ein erfolgreiches Buch über ihre Erfahrungen verfasst hatte (1984), das auch mit Sigourney Weaver in der Hauptrolle verfilmt wurde ("Gorillas im Nebel", 1988), befindet sich ihrem Wunsch gemäß auf dem von ihr selbst in der Nähe ihrer Forschungsstation angelegten Gorillafriedhof.
In den 1990er Jahren wurde der Park zum Schauplatz bewaffneter Kämpfe vor, während und nach dem Genozid von 1994. - Seit etwa 2000 entwickelt sich im Vulkan Nationalpark ein mit erheblichen Investitionen verbundener Gorilla-Tourismus für wohlhabende Reisende, der bislang keine der von Fossey befürchteten Schäden für die Gorillas mit sich gebracht zu haben scheint. Für 500 US-Dollar kann man Gorillas (maximal eine Stunde) aus der Distanz beobachten. Finanzinvestoren aus Dubai planen die weitere touristische Erschließung. In der Planung von acht Luxus-Tourismus-Komplexen spielt die Berggorilla-Population im Vulkan Nationalpark eine zentrale Rolle.
 
Die Forschungsstation wurde aufgegeben und von Wildnis überwuchert. Im Vorfeld des Genozids, währenddessen und danach kam es in 1990er Jahren immer wieder zu Kämpfen im Nationalpark, dessen Schutzfunktion zu der Zeit ruhte.
 
Seither entwickelt sich im Vulkan Nationalpark ein mit erheblichen Investitionen verbundener Gorilla-Tourismus für wohlhabende Reisende, der bislang keine der von Fossey befürchteten Schäden für die Tiere mit sich gebracht zu haben scheint.


== Wer tötete Dian Fossey? ==
== Wer tötete Dian Fossey? ==
Im wesentlichen gibt es drei Möglichkeiten: Mitarbeiter der Forschungsstation, Wilderer oder ruandische Konkurrenten, die sie als Hindernis betrachteten.


*Alle Mitarbeiter wurden verhaftet und später ohne Anklage wieder freigelassen. Ein von Fossey Monate zuvor entlassener Mitarbeiter namens Rwelekana soll sich allerdings in der Haft erhängt haben.  
Alle Mitarbeiter der Forschungsstation wurden verhaftet, später aber wieder freigelassen. Ein von Fossey Monate zuvor entlassener Spurensucher, der ebenfalls verhaftet worden war, wurde erhängt im Gefängnis gefunden. Die Tat wurde nie aufgeklärt.  


*Wilderer könnten sich gerächt haben. Das wäre aber im Freien leichter gewesen. Wertgegenstände blieben in Fosseys Hütte unangetastet. Das wäre für Wilderer wohl nicht typisch gewesen.
=== Tatumstände ===


*Laut Linda Melvern ("Conspiracy to Murder") hätte Protais Zigiranyirazo ein Motiv haben können. Er war nicht nur Tierhändloer, Bürgermeister von Ruhengeri und Schwager eines ruandischen Ex-Präsidenten, sondern hatte auch starke finanzielle Interessen am Gorilla-Tourismus. Monate vor ihrem Tod hatte Fossey einen Eine-Millionen-Dollar-Vertrag mit Universal Studios für ihren Film unterzeichent. Die Aussicht, dass ihr Wirken damit auf Dauer gestellt sein könnte, könnte von den Investoren als Bedrohung angesehen worden sein.
Am Tag der Tat war ein Loch in eine Hüttenwand geschnitten worden. Die halbnackte Leiche lag zwei Meter von diesem Loch entfernt neben dem Bett im Schlafzimmer. Fosseys Schädel war von einer Panga (Machete) zertrümmert worden. Das Tatwerkzeug war eine Wildererwaffe, die Fossey Jahre zuvor konfisziert und als Dekoration an die Wand ihres (neben dem Schlafzimmer befindlichen) Wohnzimmers gehängt hatte.


*Im Wall Street Journal schrieb Tunku Varadarajan 2002, dass Fossey eine schillernde, kontroverse Person gewesen sei, "a racist alcoholic who regarded her gorillas as better than the African people who lived around them." Farley Mowat sieht darin Anschuldigungen von interessierter Seite. Fossey soll so kritisch gegenüber der Apartheid in Südafrika gewesen sein, dass man sie aus Südafrika verbannte. Auch würden diejenigen, die Fossey persönlich kannten, der negativen Einschätzung von Varadarajan widersprechen - einschließlich ihrer Ärzte.  
Fossey besass eine Pistole, die sie wohl auch zu benutzen versucht hatte. Die Munition passte aber nicht zur Pistole. Die Hütte wies Kampfspuren auf. Es lagen Glassplitter auf dem Boden. Möbelstücke waren umgeworfen. Alle Wertsachen waren unberührt, darunter tausende von Dollar in bar, Reiseschecks und ihre Fotoausrüstung.


*Farley Mowat meint: Wilderer hätten ohne Probleme und mit relativ geringem Risiko Fossey im Wald erschießen können. In ihrer Hütte dagegen kam es zum Kampf mit ihrem Mörder. Fossey schaffte es noch, eine Pistole zu finden. Die Munition hatte aber das falsche Kaliber. Es ist sehr wahrscheinlich, dass Fossey von jenen ermordet worden ist, die sie als Behinderung der touristischen und finanziellen Ausnutzung der Gorillas ansahen. Ein Mord im Wald hätte dem Tourismus geschadet. Die ruandische Tourismusbehörde hatte mehrmals versucht, Fossey außer Landes zu treiben. Wochen vor ihrem Tod verweigerte sie Fossey eine Verlängerung ihres Visums. Jedoch schaffte es Fossey durch einen gutgesinnten hohen Beamten der Einwanderungsbehörde, Augustin Nduwayezu, ein neues Visum für zwei Jahre zu bekommen. Mowat glaubt, dass die Verlängerung ihres Visums Fosseys Todesurteil war.
=== Hypothesen ===
In der Literatur über den Mordfall Fossey gilt die häufig geäußerte Hypothese einer Tötung durch Wilderer als die unwahrscheinlichste Möglichkeit. Mowat (1989) sieht die Hintergründe eher in der Regierung und bei Nichtregierungsorganisationen, die an der Entfernung Fosseys interessiert gewesen seien. Sie nennt die ruandische Tourismusbehörde ORTPN, ausländische Naturschutzorganisationen (WWF, AWF, FPS und Mountain Gorilla Project) sowie einige von Fosseys ehemaligen Studenten (Harcourt, Stewart, Vedder, Watts). Die oben genannten Organisationen sammelten oftmals Spenden in Fosseys Namen, obwohl nichts von diesen Geldern an Fossey und ihre Anti-Wilderer-Patrouillen ging. Melvern (2006) problematisiert die Rolle des damaligen Bürgermeisters von Ruhengeri, Protais Zigiranyirazo. Der Schwager eines ruandischen Ex-Präsidenten war zugleich Tierhändler und hatte finanzielle Interessen an der Entwicklung eines Gorilla-Tourismus im Vulkan-Nationalpark.


*Wer laut Mowats Biographie versuchte, Fossey das Forschungszentrum wegzunehmen, seien das ORTPN (ruandische Tourismusbehörde), ausländische Naturschutzorganisationen (WWF, AWF, FPS und Mountain Gorilla Project) sowie einige ihrer ehemaligen Studenten (Harcourt, Stewart, Vedder, Watts) gewesen. Die oben genannten Organisationen sammelten oftmals Spenden in Fosseys Namen, obwohl nichts von diesen Geldern an Fossey und ihre Anti-Wilderer-Patrouillen ging. Stattdessen flossen die meisten Mittel in kostspielige Tourismusprojekte und an das nach Fosseys Worten „nutzlose Parkmanagement“. Das Mountain Gorilla Project, das durch oben genannte Organisation gesponsert wurde und das Sabinyo Areal überwachen sollte, versuchte, mehrere durch Wilderer verursachte Tode und Todesfälle durch von Touristen übertragene Krankheiten zu vertuschen.
== Veröffentlichung von Dian Fossey ==


== Weitere Entwicklung ==
* Gorillas im Nebel. Kindler, München 1989. (Originaltitel: Gorillas in the Mist. Boston: Houghton Mifflin Company, 1983).


* Im Jahre 2010 leben im Park wieder 15 Gorilla-Familien mit etwa 300 Mitgliedern.  
== Literatur und Film ==
* Die von Fossey abgelehnte Entwicklung eines hochpreisigen Gorilla-Tourismus hat inzwischen stattgefunden. Für 500 US-Dollar kann man sie (maximal eine Stunde) beobachten. Finanzinvestoren aus Dubai planen die touristische Erschließung der Parks durch ein Investitionsprogramm. Für knapp 160 Millionen Euro sollen acht Luxus-Tourismus-Komplexe errichtet werden. Priorität genießt dabei die Berggorilla-Population im Vulkan Nationalpark und den angrenzenden Nationalparks.
* Briggs, Philip (2006) Rwanda. The Bradt Travel Guide, 3. Auflage Chalfont-St. Peter (GB)  ISBN-10: 1841621803.
* Gordon, Nicholas (1993) Murders in the Mist. Who killed Dian Fossey? London: Hodder & Stoughton ISBN 0-340-59880-8.
* Hayes, Harold (1991) Dian Fossey. Die einsame Frau des Waldes. München: Kindler ISBN 3-463-40151-7 (Originaltitel: The Dark Romance of Dian Fossey).
*Mara, Wil (2004) Dian Fossey: Among the Gorillas. ISBN 0-446-38720-7
*Melvern, Linda (2006) Conspiracy to Murder. The Rwandan Genocide. London: Verso.
*Mowat, Farley (1989) Das Ende der Fährte. Die Geschichte der Dian Fossey und der Berggorillas in Afrika. Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe. ISBN 3-404-11505-8 (Originaltitel: Woman in the Mists).
*Nienaber, Georgianne (2006) Gorilla Dreams: The Legacy of Dian Fossey. ISBN 0-595-37669-X.


== Veröffentlichung von Dian Fossey ==
*Gorillas im Neben (Film) Mit Sigourney Weaver. 1988  [[http://de.wikipedia.org/wiki/Gorillas_im_Nebel]].
 
* Gorillas im Nebel. Kindler, München 1989. (Originaltitel: Gorillas in the Mist. London: Hodder & Stoughton Ltd. 1984)
 
== Literatur ==
* Philip Briggs & Janice Booth (2001) Rwanda. The Bradt Travel Guide, S. 171 ISBN 1-84162-034-3
* Nicholas Gordon: Murders in the Mist. Who killed Dian Fossey? Hodder & Stoughton, London 1993, ISBN 0-340-59880-8
* Harold Hayes: Dian Fossey. Die einsame Frau des Waldes. Kindler, München 1991, ISBN 3-463-40151-7. (Originaltitel: The Dark Romance of Dian Fossey.)
* Wil Mara: Dian Fossey: Among the Gorillas. 2004, ISBN 0-446-38720-7
* Farley Mowat: Das Ende der Fährte. Die Geschichte der Dian Fossey und der Berggorillas in Afrika. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1989, ISBN 3-404-11505-8. (Originaltitel: Woman in the Mists.)
* Georgianne Nienaber: Gorilla Dreams: The Legacy of Dian Fossey. 2006, ISBN 0-595-37669-X


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* Literatur von und über Dian Fossey im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
*http://www.unmuseum.org/fossey.htm (englisch)
* Literatur von und über Dian Fossey im Katalog der Virtuellen Fachbibliothek Biologie (vifabio)
*http://gorillafund.org/Page.aspx?pid=380
 
*Mapping the Road to Tayna – KONG: Part Six [[http://www.allthingspass.com/uploads/html-218Road_to_Tayna_part_two_FINAL.htm]]
* http://www.unmuseum.org/fossey.htm (englisch)
* http://www.gorillafund.org/
* Mapping the Road to Tayna – KONG: Part Six (englisch)
* Dian Fossey. In: FemBio. Frauen-Biographieforschung. (inkl. Literaturangaben und Zitaten)
*Der Park bei www.wonderafrica.com
*Fröhling, Rolf (2010) Ruanda 1 [[http://www.rolf-froehling.de/alle_reportagen/ruanda_15/ruanda_1.html]]
*Fröhling, Rolf (2010) Ruanda 1 [[http://www.rolf-froehling.de/alle_reportagen/ruanda_15/ruanda_1.html]]
*Wolonski, E (1995) Death of ...[[http://www.hartford-hwp.com/archives/36/456.html]]
*Wolonski, E (1995) Death of ...[[http://www.hartford-hwp.com/archives/36/456.html]]


Hauptquellen dieses Beitrags:
== Hauptquellen dieses Beitrags==
*"http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dian_Fossey&printable=yes"
*http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Dian_Fossey&printable=yes
*http://en.wikipedia.org/wiki/Dian_Fossey#Opponents_and_theories_on_murder
*http://en.wikipedia.org/wiki/Dian_Fossey#Opponents_and_theories_on_murder
* „http://de.wikipedia.org/wiki/Vulkan-Nationalpark".
*http://de.wikipedia.org/wiki/Vulkan-Nationalpark.
*http://www.meinhard.privat.t-online.de/frauen/fossey.html
*http://www.answers.com/topic/dian-fossey
 
== Weiterer mysteriöser Todesfall eines Berggorilla-Forschers ==
*1994: [http://de.wikipedia.org/wiki/Klaus-J%C3%BCrgen_Sucker  Klaus-Jürgen Sucker].
[[Kategorie:Zoologe]]
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Aktuelle Version vom 5. April 2022, 23:01 Uhr

Dian Fossey (* 16. 01. 1932 in Fairfax bei San Francisco, USA; † 26. 12. 1985 im Karisoke Research Center, Ruanda) wurde als Beschützerin und Erforscherin der Berggorillas bekannt. Sie war Gründerin in Leiterin (1967-1980) der Karisoke Forschungsstation in Ruanda. Ihr 1983 veröffentlichtes Buch über ihre Erfahrungen wurde 1988 mit Sigourney Weaver in der Hauptrolle verfilmt.

Am 27.10.1985 erhielt sie eine Todesdrohung in Form eines hölzernen Bildes. Am frühen Morgen des 27.12.1985 fand einer ihrer Mitarbeiter ihre Leiche neben ihrem Bett in ihrer Hütte. Ihr Schädel war von Machetenhieben zertrümmert. Die Tat konnte nie aufgeklärt werden.

Leben

Fossey hatte keine leichte Kindheit. Ihr Vater George, ein starker Trinker, trennte sich von der Mutter, als sie drei Jahre alt war. Als Dian fünf war, heiratete ihre Mutter Kitty erneut. Richard Price behandelte seine Stieftocher nicht gut und ließ sie, bis sie zehn Jahre alt war, das Abendessen zusammen mit der Hausangestellten in der Küche einnehmen. Für ihre Ausbildung tat er wenig. Dian wollte Tiermedizin studieren, kam aber mit den dafür erforderlichen Kursen in Chemie und Physik an der University of California at Davis nicht zurecht und machte dann stattdessen am San Jose State College ihren B.A. in Beschäftigungstherapie (1954).

1956 nahm sie eine Beschäftigung am Kosair Crippled Children's Hospital in Louisville, Kentucky, auf. In ihrer Freizeit widmete sie sich Pferden. - 1963 besorgte sie sich einen 8000-Dollar-Kredit, um nach Afrika zu reisen und Louis Leakey zu besuchen. Sie hoffte, er könne ihr helfen, einen Job zu finden, bei dem sie mit Gorillas zu tun hätte. Sie hatte wohl von der Arbeit von George Schaller gehört, der 1959 über die Berggorillas in Ruanda und Zaire/Kongo geforscht hatte. Sie tauchte bei Leakeys Grabungsstätte in der Olduvai Schlucht in Tansania auf, brach sich einen Knöchel (und ein gerade ausgegrabenes Fossil), liess sich von Leakeys Frau bandagieren und reiste weiter bis in den Kongo, wo sie erstmals Berggorillas erspähte. Nachdem ihr das Geld ausgegangen war, ging sie zurück zu ihrem Beruf in Kentucky. 1966 ging es dann über Jane Goodalls Forschungsstation in Gombe (Tansania) bis zur alten Forschungsstation von George Schaller im Kongo, wo sie in Bürgerkriegswirren geriet und fliehen mußte. So gelangte sie nach Ruanda, wo sie im September 1967 ihre Forschungsstation im Vulkan-Nationalpark (im ruandischen Teil des Dreiländerecks Kongo/Uganda/Ruanda) etablierte.

Fossey sorgte für die Einrichtung von Anti-Wilderer-Patrouillen. Sie zerstörte aber auch selbständig von Wilderern aufgestellte Fallen. Sie wandte sich gegen Tierhandel und Tourismuspläne. Ihr Eigensinn und ihre extremen Maßnahmen zum Schutz der Gorillas (zu denen auch die Bedrohung von Wilderern und das Zerstören ihrer Hütten gehörte) machten sie vielerorts unbeliebt. Sie trat mit einer Absolutheit für "ihre" Gorillas ein, dass sie sich den Menschen immer weiter entfremdete. Sie wurde immer einsamer, exzentrischer und im Umgang schwieriger. Die Afrikaner in ihrer Umgebung nannten sie Nyiramachabelli (die einsame Frau des Waldes). Wenig beliebt war sie auch bei der Tourismusbehörde von Ruanda, die ihre Entwicklungspläne durch Fossey behindert sah.

Zu Beginn der 1980er Jahre war das Bestreben der Regierung, ihren Aufenthalt zu beenden, unverkennbar geworden. Als sich die Situation zuspitzte, verließ sie 1981 Ruanda und kehrte erst 1983 zurück, führte ihren Kampf aber unvermindert fort. Der Konflikt mit der Tourismusbehörde, die mehrmals versuchte, Fossey außer Landes zu treiben, eskalierte. 1984 veröffentlichte Fossey ihre Erinnerungen. 1985 unterzeichnete sie einen Eine-Millionen-Dollar-Vertrag mit den Universal Studios. Der Film-Plan bedeutete, dass sie noch lange im Nationalpark bleiben würde. Die Regierung verweigerte ihr daraufhin die Verlängerung ihres Visums. Ein ihr wohlgesonnener Beamter der Einwanderungsbehörde namens Augustin Nduwayezu verschaffte ihr dann doch ein neues Visum. Farley Mowat (1989) vermutet, dass das gewissermaßen das Todesurteil für Fossey gewesen sei. Sie wurde auf dem von ihr selbst in der Nähe ihrer Forschungsstation angelegten Gorillafriedhof begraben. Die Forschungsstation wurde aufgegeben und von Wildnis überwuchert.

In den 1990er Jahren wurde der Park zum Schauplatz bewaffneter Kämpfe vor, während und nach dem Genozid von 1994. - Seit etwa 2000 entwickelt sich im Vulkan Nationalpark ein mit erheblichen Investitionen verbundener Gorilla-Tourismus für wohlhabende Reisende, der bislang keine der von Fossey befürchteten Schäden für die Gorillas mit sich gebracht zu haben scheint. Für 500 US-Dollar kann man Gorillas (maximal eine Stunde) aus der Distanz beobachten. Finanzinvestoren aus Dubai planen die weitere touristische Erschließung. In der Planung von acht Luxus-Tourismus-Komplexen spielt die Berggorilla-Population im Vulkan Nationalpark eine zentrale Rolle.

Wer tötete Dian Fossey?

Alle Mitarbeiter der Forschungsstation wurden verhaftet, später aber wieder freigelassen. Ein von Fossey Monate zuvor entlassener Spurensucher, der ebenfalls verhaftet worden war, wurde erhängt im Gefängnis gefunden. Die Tat wurde nie aufgeklärt.

Tatumstände

Am Tag der Tat war ein Loch in eine Hüttenwand geschnitten worden. Die halbnackte Leiche lag zwei Meter von diesem Loch entfernt neben dem Bett im Schlafzimmer. Fosseys Schädel war von einer Panga (Machete) zertrümmert worden. Das Tatwerkzeug war eine Wildererwaffe, die Fossey Jahre zuvor konfisziert und als Dekoration an die Wand ihres (neben dem Schlafzimmer befindlichen) Wohnzimmers gehängt hatte.

Fossey besass eine Pistole, die sie wohl auch zu benutzen versucht hatte. Die Munition passte aber nicht zur Pistole. Die Hütte wies Kampfspuren auf. Es lagen Glassplitter auf dem Boden. Möbelstücke waren umgeworfen. Alle Wertsachen waren unberührt, darunter tausende von Dollar in bar, Reiseschecks und ihre Fotoausrüstung.

Hypothesen

In der Literatur über den Mordfall Fossey gilt die häufig geäußerte Hypothese einer Tötung durch Wilderer als die unwahrscheinlichste Möglichkeit. Mowat (1989) sieht die Hintergründe eher in der Regierung und bei Nichtregierungsorganisationen, die an der Entfernung Fosseys interessiert gewesen seien. Sie nennt die ruandische Tourismusbehörde ORTPN, ausländische Naturschutzorganisationen (WWF, AWF, FPS und Mountain Gorilla Project) sowie einige von Fosseys ehemaligen Studenten (Harcourt, Stewart, Vedder, Watts). Die oben genannten Organisationen sammelten oftmals Spenden in Fosseys Namen, obwohl nichts von diesen Geldern an Fossey und ihre Anti-Wilderer-Patrouillen ging. Melvern (2006) problematisiert die Rolle des damaligen Bürgermeisters von Ruhengeri, Protais Zigiranyirazo. Der Schwager eines ruandischen Ex-Präsidenten war zugleich Tierhändler und hatte finanzielle Interessen an der Entwicklung eines Gorilla-Tourismus im Vulkan-Nationalpark.

Veröffentlichung von Dian Fossey

  • Gorillas im Nebel. Kindler, München 1989. (Originaltitel: Gorillas in the Mist. Boston: Houghton Mifflin Company, 1983).

Literatur und Film

  • Briggs, Philip (2006) Rwanda. The Bradt Travel Guide, 3. Auflage Chalfont-St. Peter (GB) ISBN-10: 1841621803.
  • Gordon, Nicholas (1993) Murders in the Mist. Who killed Dian Fossey? London: Hodder & Stoughton ISBN 0-340-59880-8.
  • Hayes, Harold (1991) Dian Fossey. Die einsame Frau des Waldes. München: Kindler ISBN 3-463-40151-7 (Originaltitel: The Dark Romance of Dian Fossey).
  • Mara, Wil (2004) Dian Fossey: Among the Gorillas. ISBN 0-446-38720-7
  • Melvern, Linda (2006) Conspiracy to Murder. The Rwandan Genocide. London: Verso.
  • Mowat, Farley (1989) Das Ende der Fährte. Die Geschichte der Dian Fossey und der Berggorillas in Afrika. Bergisch Gladbach: Bastei Lübbe. ISBN 3-404-11505-8 (Originaltitel: Woman in the Mists).
  • Nienaber, Georgianne (2006) Gorilla Dreams: The Legacy of Dian Fossey. ISBN 0-595-37669-X.
  • Gorillas im Neben (Film) Mit Sigourney Weaver. 1988 [[1]].

Weblinks

Hauptquellen dieses Beitrags

Weiterer mysteriöser Todesfall eines Berggorilla-Forschers