Cesare Beccaria

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Person

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Cesare Beccaria (15. März 1738 bis 28. November 1794) war ein italienischer Gelehrter und gilt vielen als der Begründer der Kriminologie.

Werke

1758: "Dei delitti e delle pene" ("Von Verbrechen und Strafen")

1804: "Elementi di economica pubblica"

Beccarias Reformgedanken

In der Kriminologie werden häufig Beccarias Reformbemühungen hervorgehoben, die in den wichtigsten Punkten zusammenfassend lauten:

  • Willkürverbot für die Polizei
  • strikte Abhängigkeit des Richters vom Gesetz
  • zügige Abwicklung des Strafverfahrens
  • Gewährung ausreichender Zeit für die Verteidigung
  • Öffentlchkeit der Gerichtsverhandlungen
  • Unschuldsvermutungen zugunsten des nicht überführten Täters (in dubio pro reo)
  • Abschaffung des Strafzwecks der Vergeltung zugunsten der Abschreckung
  • Abschaffung grausamer Strafarten
  • Ersetzung der Todesstrafe durch lebenslange Freiheitsstrafe
  • Primat vorbeugender Kriminalpolitik (lieber Prävention statt Repression)

Cesare Beccaria wird auch gerne von Gegnern der Todesstrafe zitiert. Im Kapitel 28 von "Von Verbrechen und Strafen" finden sich die meisten auch heute noch angeführten Argumente gegen die Todesstrafe. So beginnt er sein berühmtes Kapitel 28 "Of the Punishment of Death" mit folgenden Worten:

"The useless profusion of punishments, which has never made men better induces me to inquire, whether the punishment of death be really just or useful in a well governed state? What right, I ask, have men to cut the throats of their fellow-creatures? Certainly not that on which the sovereignty and laws are founded. The laws, as I have said before, are only the sum of the smallest portions of the private liberty of each individual, and represent the general will, which is the aggregate of that of each individual. Did any one ever give to others the right of taking away his life?"

Beccaria-Medaille

Die Neue Kriminologische Gesellschaft (NKG) verleiht nach einem Statut vom März 1964, zur Erinnerung an Cesare Beccaria, jährlich höchstens an fünf Personen die Beccaria-Medaille. Es gibt sie in zwei Klassen: Die Goldmedaille der ersten Klasse für hervorragende Leistungen in Forschung und Lehre auf dem Gesamtgebiet der Kriminologie. Die zweite Klasse für anerkennenswerte wissenschaftliche Arbeiten von Nachwuchswissenschaftlerinnen oder erfolgreichen Einzelleistungen.

Literatur

Deimling, Gerhard (Bearb.) (1988): Die Anfänge moderner Strafrechtspflege in Europa. Ausstellung aus Anlass des 250. Geburtstages von Cesare Beccaria, 1738-1794. 27. Juni bis 8. Juli 1988. Bergische Universität, Gesamthochschule Wuppertal, Fachbereich Gesellschaftswissenschaften. Katalog.

http://www.constitution.org/cb/crim_pun.htm (in englischer Übersetzung Online-Text von "Of Crimes and Punishments" von 1764)

Rössner, Dieter (Hg.): Beccaria als Wegbereiter der Kriminologie. Verleihung der Beccaria-Medaille durch die Neue Kriminologische Gesellschaft. Forum-Verlag Godesberg, Mönchengladbach.

Steinhilper, Gernot (Hg.) (1985): Verleihung der Beccaria-Medaille 1984. Deutsche Kriminologische Gesellschaft. Frankfurt/M.

Weis, Eberhard (1992): Cesare Beccaria (1738-1794). Mailänder Aufklärer und Anreger der Strafrechtsreformen in Europa. Bayerische Akademie der Wissenschaften.