Angelo Mariani: Unterschied zwischen den Versionen

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Der aus einer wohlhabenden Ärzte- und Apothekerfamilie stammende französische Chemiker '''Angelo Mariani''' (geboren als Ange-Francois Mariani, *17. Dezember 1838 in Pero-Casevecchie, Korsika, gest. 1.04.1914 in Paris) wurde für seinen Kokawein "Vin Mariani" bekannt.  
Der aus einer wohlhabenden Ärzte- und Apothekerfamilie stammende französische Chemiker '''Angelo Mariani''' (geboren als Ange-François Mariani, *17. Dezember 1838 in Pero-Casevecchie, Korsika, gest. 1.04.1914 in Paris) wurde für seinen Kokawein "Vin Mariani" bekannt.  


Marianis Interesse an der Koka-Pflanze entwickelte sich, nachdem er 1859 nach Paris gezogen war, um dort als Chemiker zu arbeiten - und auf die einschlägigen Arbeiten von Paolo Mantegazza stieß.
== Die Erfindung des Vin Mariani ==


Aufgrund einer Insektenplage 1862 durch die Reblaus phylloxera kam es zu einer starken Reduzierung der Weinlese und Weinproduktion. Die Reblaus befiel nacheinander die Weingärten und somit ging die Ernte stark zurück, was das Trinkverhalten der Franzosen nach sich zog. Es wurde anstatt Wein vermehrt Spirituosen getrunken. In diesem Zusammenhang fing Angelo Mariani an Koka-Blätter in Flaschen abzufüllen.
*1859 ging Mariani nach Paris, um dort als Chemiker zu arbeiten. In Paris stieß er auf die Koka-Publikationen von Paolo Mantegazza.
*1862 ging die Weinproduktion in Frankreich aufgrund einer Reblausplage stark zurück. Der Spirituosenkonsum nahm zu. In diesem Kontext fing Mariani an, Kokablätter in Flaschen abzufüllen.
*1863 kreierte der 25jährige Mariani den Vin Mariani. Er ließ ihn als Medikament "Vin Tonique Mariani a la Coca de Perou" patentieren.  


1863, im Alter von 25 Jahren kreirte Angelo Mariani zum ersten Mal den Vin Mariani. Das patentierte Medikament Vin Tonique Mariani a la Coca de Perou wurde sehr schnell zu einem grossen Erfolg.
Die Basis des Vin Mariani bestand aus Bordeaux-Wein, zu dem drei verschiedene Sorten von Koka-Blättern pro Flasche hinzu gegeben wurden. Der Vin Mariani sollte wahlweise 30 Minuten vor oder direkt nach dem Essen eingenommen werden. Die empfohlene Dosis lag bei zwei bis drei Gläsern. Ein flüssiges Ounce (ca. 29,5 Gramm)beihaltetet 6 Milligramm Kokain.
Der Wein wurde unter anderem und neben seiner berauschenden Wirkung als Anti-Depessivum, als Analgetikum für Stimmbänder und Atemwege, als Appetitzügler und als Mittel gegen Butarmut eingesetzt.


Der Koka-Wein machte Angelo Mariani reich und berühmt. Zu seiner Kundschaft zählten viele berühmte Menschen:
== Einnahme ==
Die Basis des Vin Mariani bestand aus Bordeaux-Wein, zu dem drei verschiedene Sorten von Koka-Blättern pro Flasche hinzu gegeben wurden. Empfohlen wurde, zwei bis drei Gläser entweder 30 Minuten vor oder direkt nach dem Essen einzunehmen. Eine flüssiges Ounce (ca. 29,5 Gramm) enthielt 6 Milligramm Kokain.
Der Wein wurde als Erfrischungsgetränk, aber in seiner hausmedizinischen Funktion auch als Anti-Depessivum, als Analgetikum für Stimmbänder und Atemwege, als Appetitzügler und als Mittel gegen Butarmut eingesetzt.


* Könige und Königinnen, Presidenten und Staatoberhäupte:  
== Erfolge ==
Königin Victoria, König George der 1. von Griechenland, König Alphonse    der 13. von Spanien, der Shah von Persien, William McKinley, President der Vereinigten Staaten
Zunächst wurde der Vin Mariani von einer depressiven Schauspielerin getestet, die von der Wirkung so begeistert war, dass sie den Wein ihren Freundinnen empfahl.
 
Der Koka-Wein machte Angelo Mariani reich und berühmt. Zu seiner Kundschaft zählten u.a.:
 
* Staatsoberhäupter (Königin Victoria, König George der 1. von Griechenland, König Alphons der 13. von Spanien, der Schah von Persien, US-Präsident William McKinley)
 
* Religiöse Würdenträger (der grosse Rabbi von Frankreich Zadoc Kahn, Papst Pius und Papst Leo der 13., der sogar Angelo Mariani eine spezielle Goldmedallie verlieh, um den Vin Mariani offiziel Anerkennung zu schenken)
 
* Künstler, Erfinder, Wissenschaftler (Henrik Ibsen, Émile Zola, Jules Verne, Alexander Dumas, Robert Louis Stephenson, Sir Arthur Conan Doyle)
 
Lobeshymnen begeisterter KonsumentInnen füllten 15 in Leder gebundene Bände. 


* Päpste:
Angelo Mariani gab sich mit der Erfindung des Vin Marianis nicht zufrieden. Es folgten weitere Produkte wie z.B. Elexier Mariani (mit mehr Kokain und mit Spirituosen als Basis), Pate Mariani und Pastilles Mariani, die jedoch nicht denselben Zuspruch erfuhren.  
der grosse Rabbi von Frankreich Zadoc Kahn, Papst Pius und Papst Leo der 13., der sogar Angelo Mariani eine spezielle Goldmedallie verlieh, um den Vin Mariani offiziel Anerkennung zu schenken.  


* Schriftsteller, Wissenschaftler, Erfinder und Tänzer:
Erfolgreiche Nachahmungsprodukte waren der "Coca des Incas" and der "Vin des Incas".
Henrik Ibsen, Émile Zola, Jules Verne, Alexander Dumas, Robert Louis Stephenson, Sir Arthur Conan Doyle


Zunächst wurde der Vin Mariani von einer depressiven Schauspielerin getestet, die von der Wirkung so begeistert war, dass sie den Wein ihren Freundinnen empfahl.  
Mariani eröffnete Geschäfte in New York, Montreal und London. Um die Jahrhundertwende gewann jedoch allmählich eine negativere Einschätzung von Koka/Kokain die Oberhand. Mariani wurde gezwungen, statt des Kokains nur noch die Blätter der Koka-Pflanze zur Herstellung seiner Produkte zu verwenden.


Angelo Mariani gab sich mit der Erfindung des Vin Marianis nicht zufrieden. Es folgten weitere Produkte wie z.B. Elexier Mariani, das Spirituosen als Basis und eine höhere Kokaindosierung aufweist, Pate Mariani und Pastilles Mariani, die zur Stärkung der Stimmbänder angewandt werden sollten. Keines der weiteren Produkte war jedoch so gefragt und bekamen so viel Zuspruch wie der Vin Mariani.
Das Rezept des Vin Mariani nahm der Erfinder mit ins Grab (auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise).
Mariani eröffnete Geschäfte in New York, Montreal und London. Jedoch nahm die öffentliche Befürwortung von Koka-Produkten zur Jahrhundertwende ab. Kokainabängigkeit wurde als echte, wahre Gefährdung wahrgenommen.  Mariani wurde gezwungen kein Kokain sondern nur noch die Blätter der Koka-Pflanze zur Herstellung seiner Produkte zu verwenden.
Angelo Mariani nahm das Rezept des Vin Mariani mit ins Grab (auf dem Père Lachaise in Paris).


==Verbindung mit Coca-Cola==
==Verbindung mit Coca-Cola==
John Pemberton, Erfinder der Coca-Cola führte den Koka-Wein 1884 in Amerika ein. Die Basis für Pembertons Getränk lieferte der Vin Mariani. Durch die Prohibition 1885 wurde er jedoch gezwungen den Wein durch Cola Extrakt und Soda zu ersetzen, so entstand die Coca-Cola.
 
1884 brachte der Apotheker John S. Pemberton in Atlanta, Georgia (USA) den "Pemberton’s French Coca Wine" auf den Markt. Der Weingehalt des Getränks - evtl. aber auch der Kokaingehalt (von dem man eine Stimulation der Ex-Sklaven zu Vergewaltigungen und anderen Gewaltdelikten befürchtete - brachten u.a. den Ku-Klux-Klan in Opposition zu dem Getränk. 1885 kam es zu einem Verbotsgesetz. Pemberton ersetzte den Wein durch Kola-Extra und Soda. Das war die Geburt von "Coca-Cola", aus der dann ab 1903 auch noch das Kokain herausgelassen wurde.


==Weblinks==  
==Weblinks==  

Aktuelle Version vom 10. August 2010, 19:58 Uhr

Der aus einer wohlhabenden Ärzte- und Apothekerfamilie stammende französische Chemiker Angelo Mariani (geboren als Ange-François Mariani, *17. Dezember 1838 in Pero-Casevecchie, Korsika, gest. 1.04.1914 in Paris) wurde für seinen Kokawein "Vin Mariani" bekannt.

Die Erfindung des Vin Mariani

  • 1859 ging Mariani nach Paris, um dort als Chemiker zu arbeiten. In Paris stieß er auf die Koka-Publikationen von Paolo Mantegazza.
  • 1862 ging die Weinproduktion in Frankreich aufgrund einer Reblausplage stark zurück. Der Spirituosenkonsum nahm zu. In diesem Kontext fing Mariani an, Kokablätter in Flaschen abzufüllen.
  • 1863 kreierte der 25jährige Mariani den Vin Mariani. Er ließ ihn als Medikament "Vin Tonique Mariani a la Coca de Perou" patentieren.


Einnahme

Die Basis des Vin Mariani bestand aus Bordeaux-Wein, zu dem drei verschiedene Sorten von Koka-Blättern pro Flasche hinzu gegeben wurden. Empfohlen wurde, zwei bis drei Gläser entweder 30 Minuten vor oder direkt nach dem Essen einzunehmen. Eine flüssiges Ounce (ca. 29,5 Gramm) enthielt 6 Milligramm Kokain. Der Wein wurde als Erfrischungsgetränk, aber in seiner hausmedizinischen Funktion auch als Anti-Depessivum, als Analgetikum für Stimmbänder und Atemwege, als Appetitzügler und als Mittel gegen Butarmut eingesetzt.

Erfolge

Zunächst wurde der Vin Mariani von einer depressiven Schauspielerin getestet, die von der Wirkung so begeistert war, dass sie den Wein ihren Freundinnen empfahl.

Der Koka-Wein machte Angelo Mariani reich und berühmt. Zu seiner Kundschaft zählten u.a.:

  • Staatsoberhäupter (Königin Victoria, König George der 1. von Griechenland, König Alphons der 13. von Spanien, der Schah von Persien, US-Präsident William McKinley)
  • Religiöse Würdenträger (der grosse Rabbi von Frankreich Zadoc Kahn, Papst Pius und Papst Leo der 13., der sogar Angelo Mariani eine spezielle Goldmedallie verlieh, um den Vin Mariani offiziel Anerkennung zu schenken)
  • Künstler, Erfinder, Wissenschaftler (Henrik Ibsen, Émile Zola, Jules Verne, Alexander Dumas, Robert Louis Stephenson, Sir Arthur Conan Doyle)

Lobeshymnen begeisterter KonsumentInnen füllten 15 in Leder gebundene Bände.

Angelo Mariani gab sich mit der Erfindung des Vin Marianis nicht zufrieden. Es folgten weitere Produkte wie z.B. Elexier Mariani (mit mehr Kokain und mit Spirituosen als Basis), Pate Mariani und Pastilles Mariani, die jedoch nicht denselben Zuspruch erfuhren.

Erfolgreiche Nachahmungsprodukte waren der "Coca des Incas" and der "Vin des Incas".

Mariani eröffnete Geschäfte in New York, Montreal und London. Um die Jahrhundertwende gewann jedoch allmählich eine negativere Einschätzung von Koka/Kokain die Oberhand. Mariani wurde gezwungen, statt des Kokains nur noch die Blätter der Koka-Pflanze zur Herstellung seiner Produkte zu verwenden.

Das Rezept des Vin Mariani nahm der Erfinder mit ins Grab (auf dem Pariser Friedhof Père Lachaise).

Verbindung mit Coca-Cola

1884 brachte der Apotheker John S. Pemberton in Atlanta, Georgia (USA) den "Pemberton’s French Coca Wine" auf den Markt. Der Weingehalt des Getränks - evtl. aber auch der Kokaingehalt (von dem man eine Stimulation der Ex-Sklaven zu Vergewaltigungen und anderen Gewaltdelikten befürchtete - brachten u.a. den Ku-Klux-Klan in Opposition zu dem Getränk. 1885 kam es zu einem Verbotsgesetz. Pemberton ersetzte den Wein durch Kola-Extra und Soda. Das war die Geburt von "Coca-Cola", aus der dann ab 1903 auch noch das Kokain herausgelassen wurde.

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