Alessandro Baratta: Unterschied zwischen den Versionen

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Der italienische Rechtsphilosoph und Kriminalsoziologe '''Alessandro Baratta''' (* 6.10.1933 in Rom; gest. 25.5. 2002 in Bad Homburg, Saar) wurde 1971 als Nachfolger von Werner Maihofer an die Universität des Saarlandes berufen, wo er viele Jahre das im Jahre 1960 von Maihofer eingerichtete Institut für Rechts- und Sozialphilosophie leitete und u.a. mit Arthur Kaufmann und Günther Jahr zusammenarbeitete. Das international hochgeschätzte Institut wurde von zahlreichen Stipendiaten aus aller Welt besucht und trug entscheidend zur Verbreitung der kritischen Kriminologie in Italien, Spanien, Portugal und ganz Lateinamerika bei.  
Der italienische Rechtsphilosoph und Kriminalsoziologe '''Alessandro Baratta''' (* 6.10.1933 in Rom; gest. 25.5. 2002 in Bad Homburg, Saar) wurde 1971 als Nachfolger von Werner Maihofer an die Universität des Saarlandes berufen, wo er viele Jahre das im Jahre 1960 von Maihofer eingerichtete Institut für Rechts- und Sozialphilosophie leitete und u.a. mit Arthur Kaufmann und Günther Jahr zusammenarbeitete. Das international hochgeschätzte Institut wurde von zahlreichen Stipendiaten aus aller Welt besucht und trug entscheidend zur Verbreitung der kritischen Kriminologie auf der iberischen Halbinsel und in Lateinamerika bei.
 
Baratta studierte Philosophie und Rechtswissenschaft bei Carlo Antoni, Tullio Ascarelli, Emilio Betti und Widar Cesarini Sforza (letzterer Doktorvater); 1956-1960 hielt er sich in Freiburg im Breisgau auf, zeitweise als Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung; er besuchte Veranstaltungen bei Erik Wolf, Hans Heinrich Jescheck, Eugen Fink.
 
Dissertation: La filosofia giuridica di Gustav Radbruch (1957). Ergebnisse der Dissertation gingen in den Aufatz ''Relativismus und Naturrecht im Denken Gustav Radbruchs'' ein (Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie 45, 1959, 505-537; auch in: A. Baratta, Philosophie und Strafrecht. Ausgewählte Aufsätze 1959-1974. Köln: C. Heymanns 1985: 1-30).
 
1966 zog er die weit verbreitete Idee in Zweifel, dass der Rechtspositivismus für die autoritäre "Entartung der deutschen Rechtsordung" im NS-Staat verantwortlich gewesen sei.  


Studium der Philosophie und Rechtswissenschaft bei Carlo Antoni, Tullio Ascarelli, Emilio Betti und Widar Cesarini Sforza (letzterer Doktorvater); 1956-1960 Freiburg im Breisgau, zeitweise als Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung (Veranstaltungen bei Erik Wolf und Hans Heinrich Jescheck, Eugen Fink). Dissertation: La filosofia giuridica di Gustav Radbruch (1957). Ergebnisse der Dissertation gingen in den Aufatz ''Relativismus und Naturrecht im Denken Gustav Radbruchs'' ein (Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie 45, 1959, 505-537; auch in: A. Baratta, Philosophie und Strafrecht. Ausgewählte Aufsätze 1959-1974. Köln: C. Heymanns 1985: 1-30).


== Literatur ==
== Literatur ==

Version vom 17. November 2013, 17:19 Uhr

Der italienische Rechtsphilosoph und Kriminalsoziologe Alessandro Baratta (* 6.10.1933 in Rom; gest. 25.5. 2002 in Bad Homburg, Saar) wurde 1971 als Nachfolger von Werner Maihofer an die Universität des Saarlandes berufen, wo er viele Jahre das im Jahre 1960 von Maihofer eingerichtete Institut für Rechts- und Sozialphilosophie leitete und u.a. mit Arthur Kaufmann und Günther Jahr zusammenarbeitete. Das international hochgeschätzte Institut wurde von zahlreichen Stipendiaten aus aller Welt besucht und trug entscheidend zur Verbreitung der kritischen Kriminologie auf der iberischen Halbinsel und in Lateinamerika bei.

Baratta studierte Philosophie und Rechtswissenschaft bei Carlo Antoni, Tullio Ascarelli, Emilio Betti und Widar Cesarini Sforza (letzterer Doktorvater); 1956-1960 hielt er sich in Freiburg im Breisgau auf, zeitweise als Stipendiat der Alexander-von-Humboldt-Stiftung; er besuchte Veranstaltungen bei Erik Wolf, Hans Heinrich Jescheck, Eugen Fink.

Dissertation: La filosofia giuridica di Gustav Radbruch (1957). Ergebnisse der Dissertation gingen in den Aufatz Relativismus und Naturrecht im Denken Gustav Radbruchs ein (Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie 45, 1959, 505-537; auch in: A. Baratta, Philosophie und Strafrecht. Ausgewählte Aufsätze 1959-1974. Köln: C. Heymanns 1985: 1-30).

1966 zog er die weit verbreitete Idee in Zweifel, dass der Rechtspositivismus für die autoritäre "Entartung der deutschen Rechtsordung" im NS-Staat verantwortlich gewesen sei.


Literatur

  • Gedenkfeier für Universitätsprofessor Dr. jur. Dr. h.c. mult. Alessandro Baratta. Universitätsreden, Heft 55, Universität des Saarlandes. Saarbrücken 2004. Darin: A.B. als Rechtsphilosoph (Paolo Becchi, Genua), A.B. als Kriminalsoziologe (Fritz Sack, Hamburg), Von der Rechtsphilosophie zur Kriminalsoziologie. Kontinuität und Wandel im Werk Alessandro Barattas (Karl-Ludwig Kunz, Bern), Menschenrechte und Kriminalpolitik. Bericht zur Podiumsdiskussion (Bianca Gartner). Schriftenverzeichnis.


Weblinks