Albert K. Cohen

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Albert K. Cohen

Albert Kircidel Cohen (* 15. Juni 1918 in Boston, Massachusetts) ist ein US-amerikanischer Kriminologe. Er gilt als Begründer der Subkulturtheorie.

Leben

Cohen studierte an der Indiana University bei Edwin H. Sutherland und Robert K. Merton Soziologie. 1951 wurde er an der Harvard University mit einer von Talcott Parsons inspirierten Arbeit promoviert und lehre von 1947 bis 1965 an der Indiana University Soziologie und Kriminologie. An der University of Connecticut war er von 1965 bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1988 als Professor für Soziologie tätig. Er war Vizepräsident der American Society of Criminology. 1993 wurde ihm der Edwin H. Sutherland Award von der American Society of Criminology für seine hervorragenden Beiträge zur kriminologischen Theorie und Forschung verliehen.

Subkulturtheorie

In der Subkulturtheorie beschreibt Cohen mittels Beobachtung von Gangs, wie sich Jugendliche aus der Unterschicht, aufgrund von Anpassungsproblemen an die Verhaltenserwartungen der Mittelschicht zu einer Gruppe zusammenschließen. Diese Anpassungsprobleme führe zu deviantem Verhalten. Cohen behauptet, dass delinquenten Jugendlichen generell der Wille fehle, einen höheren sozialen Status zu erreichen. Die Bildung von Gangs und das delinquente Verhalten solle dazu dienen, die gesellschaftlichen Erwartungen umzukehren und so eine positive Selbstbewertung zu erfahren.

Die wichtigsten Theorien, die Cohens Theorie beeinflussen, ist die Strain-Theorie (Belastungstheorie) von Robert K. Merton, die sich wiederum auf Emile Durkheims Anomie-Theorie bezieht.

Im Jahre 1955 veröffentlichte Cohen eines der wichtigsten kriminologischen Werke: Delinquent Boys: The Culture of the Gangs (Kriminelle Jugend - Zur Soziologie jugendlichen Bandenwesens).

Kritik

Cohens Standpunkt, dass jugendliche Delinquenz eine Form von Konkurrieren oder Ausgleichmaßnahme gegenüber sozialen Normen sei, wird zum Teil kritisiert. Es wird behauptet, dass viele Delinquente ein Gefühl von Schuld oder Scham erfahren und auch Bewunderung und Respekt gegenüber gesetzestreuen Menschen zeigen und bzgl. ihrer potenziellen Opfer differenzieren würden. Weiterhin seien die Jugendlichen nicht völlig frei von den sozialen Normen. Außerdem weise Cohens Theorie Grenzen auf, da es nicht nur eine delinquente Subkultur, sondern eine Vielfalt von delinquenten Subkulturen geben würde.

Werke

  • Delinquent Boys: The Culture Of The Gang (1955)
(deutsche Übersetzung: Kriminelle Jugend - Zur Soziologie jugendlichen Bandenwesens)
  • Deviance and Control (1966)
(deutsche Übersetzung: Abweichung und Kontrolle)

Weblinks