Al-Qaida

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Al Qaida ist eine am 11. August 1988 in Peschawar von Osama bin Laden und anderen gegründete islamisch-dschihadistische Organisation.

Gründung

Obwohl Bin Laden einigen Vertrauten gegenüber schon Monate vorher in Dschidda von seinem Plan berichtet hatte, eine zunächst in Afghanistan und später auch in arabischen Staaten operierende dschihadistische Organisation aufzubauen, gilt als Gründungsdatum das Treffen in Peschawar am 11. August 1988, bei dem Bin Laden und der palästinensische Gelehrte Abdullah Azzam (sein Mentor aus der Studienzeit in Dschidda) sowie einige weitere Kampfgefährten beschlossen, zu diesem Zweck zunächst 300 Kämpfer auszubilden.

"Bereits 1986 hatte Bin Ladin begonnen, Trainingslager in verschiedenen Gegenden Afghanistans zu unterhalten. Zwei Jahre später richtete er ein Büro ein, das die Familien gefallener Kämpfer über deren Tod unterrichtete. Der Name dieser Registratur: Al Qaida. Das fast zehn Tage dauernde Treffen in Peshawar im August 1988 bildete Abschluss und Ausgangspunkt der steten Weiterentwicklung von Bin Ladis am avantgardistischen Denken des Ägypters Sayyid Qutb orientierten islamistischen Projekt zugleich" (Bickel 2008).

Zwei Vorläufer von Al Qaida waren

  • das von Azzam Anfang der 1980er Jahre in Peschawar gegründete Informationsbüro (Maktab al Khadamat) zur Rekrutierung arabischer Freiwilliger für den Kampf gegen die sowjetischen Militärs in Afghanistan
  • die vom Ägypter Ayman al Zawahiri angeführte Gruppe Al Dschihad.

Erste Misserfolge

Die Pläne zur Fortsetzung des Dschihad in Afghanistan wurden durch den Tod Azzams (Attentat 1989) und durch die Flucht Bin Ladens nach Saudi Arabien, wo er wegen seiner heftigen Kritik am Königshaus und an der Stationierung von US-Truppen unter Hausarrest gestellt wurde, zunächst vereitelt.

Bin Laden hatte die Einladung der US-Truppen durch die wahhabitischen Herrscher als "größten Schock" seines Lebens bezeichnet und wohl auch so erlebt. Die Regierung in Riad, die Bin Laden nach dem vergeblichen Warten auf eine Kursänderung als unbelehrbare Kollaborateure der USA ansah, entzog ihm 1994 die Staatsbürgerschaft. Darauf kam es 1995 zu einem Anschlag auf einen Stützpunkt der saudi-arabischen Nationalgarde in Riad, 1996 auf die Khobar-Türme in Dhahran (19 getötete US-Soldaten). Bin Laden hatte sich schon 1991 über Pakistan nach Sudan abgesetzt, wo er zahlreiche Bau- und Agrarprojekte finanzierte. 1991 nahm Bin Laden auch an einem Treffen des Arabischen Islamischen Volkskongresses (mit Vertretern der libanesischen Hizbullah, der palästinensischen Hamas und der ägypischen Muslimbrüderschaft) teil und entwickelte weitere Gedanken zum Aufbau einer grenzüberschreitenden Organisation zur Etablierung eines Kalifats.



Literatur

  • Atwan, Abdel Bari (2006) The Secret History of al-Qa'ida. London: Abacus.
  • Bickel, Markus (2008) Blutiger Geburtstag. Vor zwanzig Jahren gründete Usama Bin Ladin die Al Qaida. FAZ 02.08.2008: 8.
  • Bergen, Peter (2006) The Osama bin Laden I Know. An Oral History .... New York: B & T.
  • Wright, Lawrence (2006) The Looming Tower - Al Qaeda's Road to 9/11. New York: Random House.