https://www.krimpedia.de/api.php?action=feedcontributions&user=ChristianW&feedformat=atomKrimpedia – das Kriminologie-Wiki - Benutzerbeiträge [de-formal]2024-03-28T12:47:05ZBenutzerbeiträgeMediaWiki 1.37.0https://www.krimpedia.de/index.php?title=Gustave_de_Beaumont&diff=82156Gustave de Beaumont2022-05-22T20:28:13Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>[[File:Beaumont, Gustave de.jpg|thumb|Beaumont, Gustave de]]'''Gustave Auguste de la Bonninière de Beaumont''' (* 6. Februar 1802; † 31. März 1866) war ein französischer Publizist und Politiker, dessen gemeinsam mit Alexis de Tocqueville verfasstes Buch über die amerikanischen Straf- und Besserungsanstalten großen Einfluss auf die europäische [[Gefängniskunde]] und Gefängnisreformbewegung ausübte.<br />
<br />
== Leben ==<br />
<br />
Beaumont wird als letztes Kind des Herzogs Jules de Beaumont und Rose Préau de la Baraudière im Schloss Château de La Borde in Beaumont-la-Chartre (Sarthe), im Tal der Loire, geboren, wo er auch seine Kindheit verbringt.<br />
<br />
Von 1826 bis zu seiner Reise mit Alexis de Tocqueville nach Amerika (1831-1832) war er Prokurator des Königs am erstinstanzlichen Gericht in Versailles. 1836 heiratet er Clémentine de Lafayette. Ab 1839 wird er mehrere Male zum Abgeordneten gewählt. In der republikanischen Konstituante von 1848 bekleidete er das Amt des Vizepräsidenten und war Mitglied in der Kommission zur Ausarbeitung einer neuen Verfassung. Er wurde im gleichen Jahr Botschafter Frankreichs London, 1849 wurde er nach Wien berufen, bevor er am 2. Dezember 1851 beim Staatsstreich von Napoléon III. verhaftet wurde und sich aus der Politik zurückzog.<br />
<br />
Zu seinem publizistischen Werk gehören Schriften zu Amerika - insbesondere zum Thema der Sklaverei - die er zusammen mit seinem Reisegefährten Alexis de Tocqueville verfasste, sowie eine frühe sozialpolitische Studie über Irland. Sein Roman Marie; ou, L'Esclavage aux États-Unis (1835) gilt als frühestes Beispiel einer sogenannten passing novel.<br />
<br />
== Werk == <br />
* Du système pénitentiaire aux Etats-Unis et son application en France, zusammen mit Alexis de Tocqueville (1832)<br />
* Marie ou l'esclavage aux États-Unis. Tableau de moeurs américaines. (1835)<br />
* L'Irlande sociale, politique et religieuse. (1839)<br />
<br />
Weblinks<br />
<br />
* Marie ou l'esclavage aux États-Unis. Tableau de moeurs américaines. (Als Volltext in PDF)<br />
* Umfangreicher Lebenslauf auf www.tocqueville.culture.fr in französisch<br />
<br />
aus: http://de.wikipedia.org/wiki/Gustave_de_Beaumont<br />
[[Kategorie:Politiker (Frankreich)]]<br />
[[Kategorie:Gefängnisreformer]]<br />
[[Kategorie:Franzose]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1802]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1866]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Beaumont, Gustave de}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Gundula_Barsch&diff=82155Gundula Barsch2022-05-22T20:19:32Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>Die Drogenforscherin Gundula Barsch (* 1958) prägte den Begriff der Drogenmündigkeit. <br />
<br />
Die promovierte Soziologin habilitierte sich im Fach Sozialpädagogik.<br />
<br />
Von 1981 bis 1989 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Akademie der Wissenschaften der DDR, Institut für Soziologie und Sozialpolitik, Forschungsschwerpunkt Lebensweisen.<br />
<br />
Von 1989 bis 1991 war sie wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Suchtklinik des Wilhelm-Griesinger-Krankenhauses in Ostberlin (Schwerpunkt Alkohol und Alkoholmissbrauch).<br />
<br />
Von 1992 bis 1995 leitete sie ein Forschungsprojekt über die Entwicklung des Drogenkonsums unter Ostberliner Jugendlichen.<br />
<br />
Von 1994 bis 1998 leitete sie das Referat ''Drogen und Menschen in Haft'' der Deutschen AIDS-Hilfe.<br />
<br />
Seit 1998 ist sie Professorin im Lehrgebiet Drogen und soziale Arbeit an der Hochschule Merseburg.<br />
<br />
Barsch ist Mitglied im Schildower Kreis.<br />
<br />
== Publikationen ==<br />
*"CRYSTAL-METH" - Einblicke in den Lebens- und Konsumalltag mit der Modedroge "Crystal". Pabst Science Publishers (2014). ISBN-10: 3899679105<br />
*Drogen und soziale Praxis, Teil 1: Menschenbilder akzeptierender Drogenarbeit und wie sie sich in Grundbegriffen wiederfinden; ein Lehrbuch für Sozialarbeiter, Lehrer, Erzieher, Eltern, Politiker und alle, die mit Drogenthemen konfrontiert sind. Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2010, ISBN 978-3-86268-062-7.<br />
*Von Herrengedeck und Kumpeltod, Bd. 1: Alkohol. Der Geist aus der Flasche. Edition Neuland, Geesthacht 2009, ISBN 978-3-87581-273-2 (zugl. Habilitation, TU Berlin).*Lehrbuch Suchtprävention. Von der Drogennaivität zur Drogenmündigkeit. Edition Neuland, Geesthacht 2008, ISBN 978-3-87581-267-1.<br />
*Verhext und süchtig: Wahn Macht Sinn. Engelsdorfer Verlag, Leipzig 2007, ISBN 978-3-939404-41-5.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Gundula_Barsch Gundula Barsch, in: de.wikipedia]<br />
<br />
*[http://p102252.typo3server.info/ Persönliche Homepage an der Hochschule Merseburg]<br />
<br />
*[http://www.hs-merseburg.de/hochschule/fachbereiche/smk0/professorinnen-und-professoren/999debe3f947b9ee7bdcbe26b202d97e/?tx_bcstaff%5Bact%5D=27 Gundula Barsch, Hochschule Merseburg]<br />
<br />
*[https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=123064422 Deutsche Nationalbibliothek: Gundula Barsch]<br />
<br />
*[https://www.youtube.com/watch?v=TkaQk-9D07c Gundula Barsch auf YouTube]<br />
[[Kategorie:Soziologe (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Soziologe (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Suchtforscher]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Merseburg)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1958]]<br />
[[Kategorie:Frau]]<br />
{{DEFAULTSORT:Barsch, Gundula}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Gotthold_Bohne&diff=82154Gotthold Bohne2022-05-22T19:57:20Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>'''Gotthold Hermann Bohne''' (*25.07.1890, Burgstädt/Chemnitz - † 28.08.1957, Köln) war ein deutscher Professor für Strafrecht, Zivil- und Strafprozessrecht (und Rektor der Universität Köln von 1949 - 1951) mit ausgeprägtem Interesse an Kriminalistik und Kriminologie.<br />
<br />
Bohne studierte Theologie, Philosophie, Medizin und Rechtswissenschaften an den Universitäten Greifswald, Jena und Leipzig und war Soldat im Ersten Weltkrieg. Nach juristischer Promotion und Habilitation in Leipzig (1920/21) und einer Zeit als Gerichtsassessor (1922) wurde er Ordinarius und Direktor des Kriminalwissenschaftlichen Instituts an der Universität Köln (1923). Am Institut für Kriminalwissenschaften, dessen damals geplanter Ausbau zu einer Zentralstelle für die gesamte kriminalwissenschaftliche Forschung des Rheinlands mit integrierter Polizeiakademie nie realisiert wurde, förderte Bohne die Verbindung von Strafrecht und Psychoanalyse und betrieb intensiv Kriminalistik (mit eigenem Labor). <br />
<br />
Gotthold Bohne war zwei Mal Dekan der rechtswissenschaftlichen Fakultät in den Jahren 1926-27 und 1934-35. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte er mit Prof. Hans Carl Nipperdey und Prof. Ottmar Bühler der von der britischen Militärregierung zusammengerufenen Verfassungskommission der Universität zu Köln an und sorgte dafür, dass die Satzung der Universität vom 27. Mai 1919 wieder Gültigkeit erhielt. Von 1949-51 wählte man Gotthold Bohne zum Rektor der Universität zu Köln. Er wurde zum Präsidenten des Centre international d'etudes sur la fausse monnaie in Madrid gewählt. Bohne war stellvertretender Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Photographie.<br />
<br />
Strafrecht, Kriminologie und Kriminalistik waren die Forschungsschwerpunkte Gotthold Bohnes. Dabei führte er Erkenntnisse der Rechtswissenschaften, Philosophie, Psychologie, Geschichte, Soziologie und Naturwissenschaften zu einer Synthese.<br />
<br />
In seiner Freizeit interessierte er sich vor allem für Musik, Dichtung und bildende Kunst. 1957 wurde Gotthold Bohne mit 67 Jahren emeritiert und starb am 28. August des gleichen Jahres in Bensberg.<br />
<br />
aus:<br />
*[http://rektorenportraits.uni-koeln.de/rektoren/gotthold_bohne/index_ger.html Rektorenportraits Gotthold Bohne]<br />
<br />
<br />
== Veröffentlichungen von Gotthold Bohne ==<br />
*"Die Freiheitsstrafe in den italienischen Stadtrechten des 12.-16. Jahrhunderts" (1. Teil 1922, 2. Teil 1925).<br />
<br />
*Mitte der 1920er Jahre verfasste er zahlreiche Artikel für das von Fritz Stier-Somlo und Alexander Elster herausgegebene Handwörterbuch der Rechtswissenschaften (1925-29), über "Amtsdelikte", "Kindesunterschiebung", "Religionsdelikte", "Sittlichkeitsverbrechen", "Staatsverbrechen", "Zigeuner" u.a.<br />
<br />
*Auf dem Gebiet der Psychologie bezog er sich vor allem auf die psychoanalytischen Arbeiten Sigmund Freuds und Alfred Adlers und veröffentlichte "Psychoanalyse und Strafrecht" (1926/27), "Individualpsychologische Beurteilung krimineller Persönlichkeiten" (1933) und "Zur Psychologie der richterlichen Überzeugungsbildung", (1948).<br />
<br />
*Auf kriminologischem Gebiet beschäftigte er sich mit soziologischen Fragen der "Abhängigkeit und Selbständigkeit im sozialen Leben" (1951). Im Bereich der Kriminalistik publizierte er Beiträge zur Beweissicherung, z.B. "Zur photographischen Reproduktion von Fingerspuren auf ebenen Glasflächen, besonders bei stärkeren Vergrößerungen" (1936) und "Ein neues Verfahren zur Identifizierung abgeschossener Kugeln" (1937). Als eines seiner Spezialgebiete betrachtete er die sogenannte Erbgesundheitslehre, die von den Nationalsozialisten missbraucht wurde.<br />
<br />
*1951: Menschenwürde und Strafrecht. Scherpe. <br />
<br />
*1956: Forensische Zahnheilkunde. Bohne Gotthold und Hermann Euler und Robert Venter. München: J.A. Barth.<br />
<br />
*1926: Zur Stellung der Frau im Prozess- und Strafrecht der italienischen Statuten. Leipzig, Weicher.<br />
<br />
*1951: Abhängigkeit und Selbständigkeit im sozialen Leben.- Schriften der soziologischen Abteilung T. 1. Mit Beitr. von... von Gotthold Bohne und Leopold von Wiese. Opladen: Westdeutscher Verlag.<br />
<br />
*1958: Forensische Psychologie. Bd. 1. Der psychologische Prozess und die gerichtliche Wahrheit. Enrico Altavilla, Gotthold Bohne und Walter Sax. Graz: Styria.<br />
*1959: Forensische Psychologie. Bd. 2. Die Psychologie der Strafprozessbeteiligten. Enrico Altavilla, Gotthold Bohne und Walter Sax. Graz: Styria. <br />
*1948: Zur Psychologie der richterlichen Überzeugungsbildung. Pick.<br />
<br />
*1956: Beiträge zur Frage des Urheberrechtsschutzes für die Photographie. Dt. Gesellsch. f. Photographie.<br />
<br />
== Quellen ==<br />
Fritz Stier-Somlo u. Alexander Elster (Hrsg.): Handwörterbuch der Rechtswissenschaft, Leipzig 1926-31; Hermann Corsten: Das Schrifttum der zur Zeit an der Universität Köln wirkenden Dozenten, Köln 1938, S. 55-58; UAK, Zug. 9, Nr. 646; UAK, Rektor Jahrreiß: Nachruf auf Gotthold Bohne, August 1957; "Gotthold Bohne 25.7.1890-28.8.1957 zum Gedächtnis", Ansprachen. Gehalten in der akademischen Trauerfeier der Universität zu Köln von Bernhard Rehfeldt. Hermann Jahrreiss. Richard Lange, Krefeld 1958; Willehad Paul Eckert: Kleine Geschichte der Universität Köln, Köln 1961, S. 189; Hans-Jürgen Becker: "600 Jahre Rechtswissenschaft in Köln. Aus der Geschichte der Rechtswissenschaftlichen Fakultät", in: Festschrift der Rechtswissenschaftlichen Fakultät zur 600-Jahr-Feier der Universität zu Köln, Köln u.a. 1988, S. 3-30; Frank Golczewski: Kölner Universitätslehrer und der Nationalsozialismus, Köln u.a. 1988, S. 210, 273, 378; DBE, Bd. 2, München u.a. 1995, S. 2. Franz Dillman: Beschweigen ist unverfänglicher als Aufdeckung. Die juristische Fakultät im Nationalsozialismus, in: Wolfgang Blaschke (Hrsg.): Nachhilfe zur Erinnerung. 600 Jahre Universität zu Köln, Köln 1988, S. 98-109; Leo Haupts: "Die 'Universitätsarbeitsgemeinschaft für Raumforschung' und die Politische Indienstnahme der Forschung durch den NS-Staat. Das Beispiel der Universität zu Köln", in: Rheinische Vierteljahrs-Blätter, Jg. 68, 2004, S. 172-200, S. 183, 189."<br />
[[Kategorie:Kriminologe (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Kriminalist]]<br />
[[Kategorie:Jurist]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität zu Köln)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1890]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1957]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Bohne, Gotthold}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Granville_Sharp&diff=82153Granville Sharp2022-05-18T19:59:17Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>[[File:Grsharp.jpg|thumb|Granville Sharp]]Der ausgezeichneter Flötenspieler und autodidaktische Jurist '''Granville Sharp''' (* 10. November 1735 in Durham; † 6. Juli 1813 in London) war einer der Gründer der britischen (abolitionistischen) Bewegung zur Abschaffung der Sklaverei.<br />
<br />
Das neunte von 14 Kindern des Theologen und Schriftstellers Thomas Sharp (und Enkel des Yorker Erzbischofs John Sharp), ein Kenner des Altgriechischen und Hebräischen, schlug die naheliegende theologische Laufbahn aus, ging mit 15 bei einem Tuchhändler, der zu den Quäkern gehörte, in die Lehre und begann sich erneut 15 Jahre später gegen den Sklavenhandel zu engagieren. <br />
<br />
*1765-1772: Einsatz vor Gericht für den misshandelten Sklaven Jonathan Strong, bis er 1772 schließlich dessen Freiheit erkämpft.<br />
<br />
Auch über den ehemaligen Sklaven [http://abolition.e2bn.org/people_25.html Olaudah Equiano] wurde er über das Schicksal der Sklaven im atlantischen Sklavenhandel informiert.<br />
<br />
*1783 versuchte Sharp vergeblich im Prozess gegen Kapitain Luke Collingwood, der 132 erkrankte und geschwächte Sklaven auf der Atlantikpassage über Bord geworfen hatte, um die Versicherungssumme zu kassieren, das Betrugsverfahren in eine Mordanklage umzuwandeln. ([http://abolition.e2bn.org/people_25.html The Zong Massacre]).<br />
<br />
*1787: Gemeinsam mit Thomas Clarkson und 10 weiteren Personen, in ihrer Mehrheit Quäker, gründet er die Gesellschaft zur Abschaffung der Sklaverei.<br />
<br />
*1807: Der Versuch, in Sierra Leone mit Granville Town einen sicheren Ort für befreite Sklaven zu schaffen, scheiterte. Die vielfältigen Aktivitäten der Abolitionisten trugen aber maßgeblich zur Abschaffung des Sklavenhandels im Jahr 1807 bei.<br />
<br />
== Weblinks und Literatur ==<br />
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Granville_Sharp Granville Sharp, in: de.wikipedia]<br />
*[http://en.wikipedia.org/wiki/Granville_Sharp Granville Sharp, in: en.wikipedia]<br />
*[http://it.wikipedia.org/wiki/Granville_Sharp Granville Sharp, in: it.wikipedia]: (Durham, 10 novembre 1735 – Londra, 6 luglio 1813) è stato un attivista inglese, uno dei primi sostenitori inglesi per l'abolizione del commercio degli schiavi. Sharp pianificò di stabilirsi in Sierra Leone e fondò la St. George Bay Company, un precorritrice della Sierra Leone Company. I suoi sforzi portarono sia alla fondazione della Provincia della libertà e più tardi alla Freetown. Pertanto è considerato uno dei padri fondatori della Sierra Leone. Fu anche un biblista, un classicista e un musicista di talento.<br />
*[http://spartacus-educational.com/REsharp.htm Granville Sharp, in: spartacus educational]<br />
*Mesenhöller, Mathias (2007) Und keiner sei des anderen Knecht! In: GEO 10: 88ff.<br />
[[Kategorie:Politiker (19. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Politiker (18. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Politiker (Vereinigtes Königreich)]]<br />
[[Kategorie:Abolitionist]]<br />
[[Kategorie:Abolitionismus (Gefängnis)]]<br />
[[Kategorie:Engländer]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1735]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1813]]<br />
[[Kategorie:Mann]]</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Giuseppe_Villella&diff=82152Giuseppe Villella2022-05-18T19:49:36Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>'''Giuseppe Villella''' (*1803 in Santa Lucia bei Motta, Provinz Catanzaro; † November 1872 im Gefängnis von Vigevano) wurde durch [[Cesare Lombroso]] bekannt, den der Anblick von Villellas Schädel zu seiner Theorie des atavistischen Charakters von Verbrechern inspirierte. Villella kämpfte für soziale Gerechtigkeit und gegen die vom Haus Savoyen (Norditalien) betriebene Politik der nationalen Vereinigung, die er als Anschluss des Südens, bzw. als Unterordnung unter den Norden kritisierte. Er wurde dreimal wegen Diebstahls und Brandstiftung verurteilt. Im Gefängnis traf er 1871 mit Cesare Lombroso zusammen, der seinerzeit als junger Arzt einerseits sich während seines dreimonatigen Aufenthalts in Kalabrien von den Briganten faszinieren ließ, andererseits sich aber für die Kampagne der Bekämpfung genau dieser Banden im Zuge der italienischen Vereinigung engagiert hatte.<br />
Nach Villellas Tod führte Lombroso die Autopsie durch. Die anatomische Untersuchung von Villellas Schädel ergab eine Anomalie. Lombroso entdeckte eine Vertiefung an einer Stelle des Schädels, die für gewöhnlich vom Hinterhauptkamm besetzt ist.<br />
<br />
Ein jahrelanger Rechtsstreit über die Rückführung des Schädels aus dem kriminalanthropologischen Museum in Turin in die Geburtsstadt Villellas soll 2014 entscheiden werden.<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
*[http://books.google.de/books?id=Y9_5lmZ8oSAC&pg=PA164&lpg=PA164&dq=giuseppe+villella&source=bl&ots=H-70j1cOUn&sig=vku_pGAK9lzmgp1hNY7BpRIG-Ds&hl=en&sa=X&ei=qAa-UebIIova4QTVu4DADQ&ved=0CH0Q6AEwCDgK#v=onepage&q=giuseppe%20villella&f=false Giuseppe Villella, in: Methods of Murder: ...].<br />
*[http://www.ilquotidianodellacalabria.it/news/Il%20Quotidiano%20della%20Calabria/353162/Il-cranio-del-brigante--deve-tornare-in-Calabria.html Der Schädel des Mörders muss nach Kalabrien zurück ...7.10.2012]<br />
*[http://ilquotidianodellacalabria.it/news/idee-societa/711722/Ritorno-del-cranio-di-Villella-.html Ritorno del cranio di Villella ...]<br />
[[Kategorie:Verurteilte Person]]<br />
[[Kategorie:Cesare Lombroso]]<br />
[[Kategorie:Italiener]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1803]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1872]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Villella, Giuseppe}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Gina_Lombroso&diff=82151Gina Lombroso2022-05-18T19:14:31Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>[[File:Gina Lombroso 1892.jpg|thumb|Gina Lombroso 1892]]'''Gina Lombroso'''-Ferrero (Pavia, 1872 – Genf, 27.03.1944), das zweite der fünf Kinder von [[Cesare Lombroso]] und Nina De Benedetti, war eine Kriminologin in der Tradition ihres Vaters, in dessen Zeitschriften sie intensiv veröffentlichte und nach dessen Tod (1909) sie eine amerikanische Ausgabe von "L'uomo delinquente" unter dem Titel "Criminal Man" publizierte (1911). Zugleich war die mit dem liberalen Historiker Guglielmo Ferrero verheiratete Frau und Mutter zweier Kinder (Leo, *16.10.1903, und Nina, *1910) eine der großen Intellektuellen ihrer Zeit und eine führende Persönlichkeit in der Frauenbewegung.<br />
<br />
Sie arbeitete schon in jungen Jahren für und mit dem Vater und publizierte ab 1894 auch intensiv der von ihm gegründeten Zeitschrift, dem Archiv der Psychiatrie (Archivio di psichiatria). Es folgen auch zahlreiche Veröffentlichungen in der Rivista di scienze biologiche und den Quaderni di psichiatria. <br />
<br />
Von Bedeutung war für sie die Bekanntschaft mit Anna Kuliscioff, Exponentin der Sozialistischen Partei (PSI).<br />
<br />
Der Erfolg ihres vom Collège de France eingeladenen Ehemanns, der sich in einer Einladung nach Buenos Aires fortsetzt, führt im Mai 1907 zu einer Reise der Kleinfamilie nach Südamerika. Ein halbes Jahr lang bereisen sie Argentinien, Uruguai und Brasilien. Während dieser Reise besucht Gina Gefängnisse und Irrenanstalten, deren Konzepte zum Teil auch auf den Lehren ihres Vaters aufbauten. Ende 1908 folgt eine Reise nach Nordamerika.<br />
<br />
Nach dem Tod ihres Vaters wird sie eine engagierte Nachlassverwalterin, die auch die Lebensgeschichte und Werke ihres Vaters publiziert.<br />
<br />
Nach der Geburt von Nina zieht die Familie nach Florenz, wo sie ab 1916 in einer abgelegenen Villa in der Viale Machiavelli wohnt. Das faschistische Italien motiviert die Familie 1930 zum Verlassen des Landes. Sie zieht nach Genf. Am 27.03.1944, zwei Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes, stirbt Gina Lombroso im Beisein ihrer Schwester Paola. Sie wird auf dem Genfer Friedhof Plainpalais beerdigt. <br />
<br />
1917 veröffentlichte Gina im Archivio die psichiatria "La psicologia della donna normale in relazione ai suoi delitti e alle passioni: psicosi sue peculiari". Zwischen 1924 und 1930 folgten Arbeiten über "La fantasia e la criminalità femminile", "La crudeltà della donna delinquente nei suoi rapporti con la donna normale", "Il piacere di piacere e i delitti d'amore", "I delitti femminili e le nuove professioni della donna", "Delitti femminili" sowie "Miss Violet Sharpe e il ratto del bambino Lindberg".<br />
<br />
Ihre feminismuskritischen Gedanken über die Existenz(bedingungen) der Frau als einer vom Mann völlig verschiedenen Art des Menschen legte Gina Lombroso deutlich in dem Werk "L'anima della donna" nieder (La donna è altruista o meglio alterocentrista nel senso che fa centro del suo piacere, della sua ambizione, non in se stessa, ma in un'altra persona che essa ama e da cui vuole essere amata, il marito, i figli, il padre, l'amico, ecc.; vgl. Lombroso-Ferrero 1920: 5). <br />
<br />
<br />
<br />
== Publikationen von Gina Lombroso ==<br />
* I vantaggi della degenerazione, Bocca, Torino, 1904.<br />
* Cesare Lombroso. Appunti sulla vita. Le opere (in collaborazione con Paola Lombroso), Bocca, Torino, 1906.<br />
* Nell'America Meridionale (Brasile-Uruguay-Argentina), Treves, Milano, 1908.<br />
* Cesare Lombroso & Gina Lombroso-Ferrero (1911) Criminal Man, According to the Classification of Cesare Lombroso. New York: Putnam; (1972) Montclair, N.J.: Patterson Smith.<br />
* Riflessioni sulla vita. L’anima della donna. Libro I: La tragica posizione della donna, Addi, Firenze, 1917.<br />
* Riflessioni sulla vita. L’anima della donna. Libro II: Le conseguenze dell’altruismo, Addi, Firenze, 1918.<br />
* L’anima della donna, I ed. Zanichelli, Bologna, 1920; II ed. Zanichelli, Bologna, 1921; III ed.: in II volumi 1. Gli enigmi più oscuri, 2. Intelligenza ed amore, Zanichelli, Bologna, 1926.<br />
* Cesare Lombroso. Storia della vita e delle opere narrata dalla figlia, I ed. Bocca, Torino, 1915; II ed. Zanichelli, Bologna, 1921.<br />
* La donna nella vita. Riflessioni e deduzioni, Zanichelli, Bologna, 1923.<br />
* Anime di donna. Vite vere, Zanichelli, Bologna, 1925.<br />
* La donna nella società attuale, Zanichelli, Bologna, 1927.<br />
* Le tragedie del progresso meccanico, Bocca, Torino, 1930.<br />
<br />
== Publikationen über Gina Lombroso ==<br />
* Calloni, Marina (1999) Gina Lombroso tra scienza, impegno civile e vita familiare. Alcuni appunti bio-bibliografici, in: L. Cedroni, Hg., Nuovi studi su G. Ferrero. Rom: Aracne, 273-294.<br />
* Dolza, Delfina (1990) Essere figlie di Lombroso. Due donne intellettuali tra '800 e '900. Mailand, Franco Angeli. ISBN 88-204-6610-4<br />
* Kern, Elga, Hg. (1928/1930) Führende Frauen Europas in Selbstschilderungen. Gekürzte Neuherausgabe von Bettina Conrad und Ulrike Leuschner 1999 München: Ernst Reinhardt Verlag, dort Gina Lombroso-Ferrero (Anthropologin) S. 140-169.<br />
* Ritter, Sabine (2005) Weibliche Devianz im Fin de Siècle: Lombrosos und Ferreros Konstruktion der 'donna delinquente'. Hamburger Studien zur Kriminologie und Kriminalpolitik Bd. 37. ISBN 3-8258-8705-7<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*Gina Lombroso it.wikipedia [[http://it.wikipedia.org/wiki/Gina_Lombroso]] (= Quelle der Weisheit dieses Beitrags)<br />
[[Kategorie:Kriminologe (19. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Kriminologe (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Italiener]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1872]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1944]]<br />
[[Kategorie:Frau]]<br />
{{DEFAULTSORT:Lombroso, Gina}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Giorgio_Agamben&diff=82150Giorgio Agamben2022-05-18T19:08:52Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>Der weltbekannte italienische Philosoph '''Giorgio Agamben''' (* 22. April 1942 in Rom) befasst sich - aufbauend auf, bzw. inspiriert von [[Walter Benjamin]], Martin Heidegger, [[Carl Schmitt]], [[Hannah Arendt]], [[Michel Foucault]] sowie italienischen Neomarxisten - mit Staat und Souveränität, der Gewalt im Recht, den Räumen der Rechtlosigkeit, der Figur des Flüchtlings sowie mit der häufig unterschätzten Rolle der Polizei ("Souveräne Polizei"). Er sensibilisiert für die Problematik jener "Zwischenreiche von Leben und Tod" (Agamben), in denen der Einzelne als absolut rechtloses Wesen ("homo sacer") jede Bestimmungsmöglichkeit über sein Leben verliert.<br />
<br />
Zu Agambens u.a. von Hannah Arendt beeinflussten sozialtheoretischen Leitideen gehört die "kommende Gemeinschaft" (coming community) - ein Hoffnungsschimmer in einer ansonsten sehr deprimierenden Gesamtdiagnostik, in der die souveräne [[Macht]] den Ausnahmezustand herstellt, der das Recht suspendiert und dem Menschen damit die Bestimmungsmacht über das eigene Leben nimmt. Das qualifizierte menschliche Leben (bios) wird auf "blosses Leben" oder das "nackte Leben" (zoe) reduziert. Agamben identifiziert den Ausnahmezustand mit der Entscheidungsmacht über Leben und Tod. Im Ausnahmezustand sind es die Machthaber, die ueber zoe und bios entscheiden. Was dem auf zoe reduzierten Individuum bleibt, ist die Manifestation von Dissens oder Widerstand allein mittels seines Körpers (z.B. Hungerstreik, Suizid, Angriff auf Bewacher).<br />
<br />
Agamben arbeitet gerne mit Begriffspaaren, die eine Beziehung "inklusiver Exklusivität" bezeichnen: "zoé und bios, souveräne Macht und homo sacer sind die grundlegenden Elemente eines politischen Raumes, der auf der souveränen Ausnahme basiert, die, so Agamben, in den westlichen Demokratien zur Regel geworden ist. Sie alle sind Grenzfiguren, die durch eine Bewegung des einschließenden Ausschlusses den politischen Raum definieren: Der homo sacer (und sein nacktes Leben: zoé) - für KriminologInnen: vgl. auch den Homo necans von Walter Burkert [[http://www.kriminologie.uni-hamburg.de/wiki/index.php/Homo_necans]] - ist die untere Grenze jenes Raumes, von dem der Souverän (und sein politisch qualifiziertes Leben: bios) die obere Grenze. Sowohl der Souverän als auch der homo sacer befinden sich auf den Grenzen des politischen Raumes, in den sie durch ihre Exklusion inkludiert sind. Dem homo sacer als Figur des römischen Rechts und seinem tötbaren, aber nicht opferbaren Leben, entspricht das Leben des Souveräns, der seinerseits vom Recht ausgenommen ist, obgleich er es begründet. Das Paradigma für diese exklusive Inklusion findet Agamben im Ausnahmezustand, dessen Bestimmung er an Carl Schmitts Figur des Souveräns als demjenigen der von Außen über den Ausnahmezustand entscheidet, sowie in Benjamins Verständnis der zur Regel gewordenen Ausnahme orientiert" (Muhle 2007: 35 f.).<br />
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Gelegentlich muten die Ausführungen Agambens etwas kryptisch an, doch findet er in Interviews immer wieder klare Worte zu aktuellen Entgrenzungen der Macht und euphemistisch verkleideten Freiheitsverlusten für die Individuen. Seine drastische Ausdrucksweise ("nacktes Leben") trug ihm von Ulrike Herrmann (in der taz) den Vorwurf der Effekthascherei ("radical chic") ein. Die Häufigkeit, mit der er Verbindungen zwischen Auschwitz und der Aktualität zog, ließ den Argwohn aufkommen, er banalisiere den Holocaust - während andere in seinem Denken im Gegenteil eine Chance sehen, Philosophie und Politik der Gegenwart von Auschwitz als Nullpunkt ausgehend im Bewußtsein des Andauerns der Bedingungen der Möglichkeit für die Barbarei zu betreiben. <br />
== Leben==<br />
Nach seinem mit einer Arbeit über das politische Denken von Simone Weil abgeschlossenen Studium in Rom nahm Agamben 1966 und 1968 an Heideggers Seminaren zu Heraklit und Hegel teil, befasste sich in den 70er Jahren mit Linguistik, Philologie, Poetik und Mediaevistik und griff in den späten 80er Jahren verstärkt politische und staatsrechtliche Themen auf.<br />
Er war von 1986-1992 Programmdirektor am Collège International de Philosophie in Paris, lehrte in Macerata und Verona, wurde 2003 Professor für Ästhetik an der Facoltà di Design e Arti della IUAV in Venedig und ist Professor für Philosophie an der European Graduate School in Saas-Fee in der Schweiz. Gastprofessuren nahm er in den USA, Düsseldorf und Köln wahr. Eine Professur an der New York University lehnte er 2003 aus politischen Gründen ab. <br />
==Schlüsselbegriffe==<br />
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===Homo Sacer===<br />
In dieser Trilogie (Einaudi 1995ff.) - einer Art Kulturgeschichte der Ein- und Ausschliessung - wendet sich Agamben gegen das idyllische Bild von der Globalisierung als "global village". Statt eines "Dorfes" sieht er eher eine Welt voller "Lager", in denen rechtlose Menschen auf ihre physische Existenz reduziert sind. Er postuliert eine rechtlich verfasste Spaltung der Identität in ein vergesellschaftetes Wesen (zoon politikon) und das „bloße Leben“ (Il potere sovrano e la nuda vita), die er auf Aristoteles' folgenreiche Unterscheidung zwischen „bios“ und „zoé“ in der Nikomachischen Ethik zurückführt (die Griechen kannten zwei Begriffe für Leben: zoé für die einfache Tatsache des Lebens und bios für die den Einzelnen oder eine Gruppe eigene Form oder Art zu leben). Unter Bezug auf Arendt („Wir Flüchtlinge“) und Foucault entwickelt er eine Philosophie von rechtsfreien Räumen und der Reduzierung von Menschen auf ihr „nacktes Leben“ (als Beispiel dienen ihm vor allem die nationalsozialistischen Konzentrationslager). Demnach streben die Mächtigen seit der Antike nicht nur die Kontrolle der Individuen als gesellschaftliche Wesen an, sondern auch die Vereinnahmung ihres biologischen Lebens. Die Folge ist eine latente, für ständig wachsende Teile der Weltbevölkerung auch offene, staatsrechtlich erzwungene Spaltung der Existenz in Mensch und Zugehörigkeit. Wie vor ihm Walter Benjamin, Jacob Taubes und Jacques Derrida erkennt Agamben ihre konsequenteste Ausformung in der Freund-Feind-Dichotomie im "Begriff des Politischen" von Carl Schmitt.<br />
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Die Figur des Homo Sacer aus dem römischen Recht dient als Konfiguration dieser Unterscheidung zwischen bios und zoé. Als ständiger Begleiter des christlichen Abendlandes wandert der Homo Sacer durch die Jahrhunderte westlicher Geschichte. Agamben hält sich an den Doppelsinn des Worts Sacer: heilig und ausgestoßen (vogelfrei), und erkennt in diesem Konzept einen rechtsfreien Raum, der nicht erst mit der Ausstoßung des „bloßen“, des fremden und des anderen Lebens beginnt, sondern in die Geschichte der westlichen Selbsterfahrung eingeschrieben ist.<br />
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Diese Entwicklung bezeichnet Agamben in Anlehnung an Michel Foucault als Biopolitik: Es entsteht ein totalitärer Zugriff auf jeden Einzelnen, vor dem auch Demokratien nicht gefeit sind. Im Gegenteil: Als Antwort auf globale Fluchtbewegungen und Terror werden Grund- und Freiheitsrechte außer Kraft gesetzt. Als Beispiel dafür sieht Agamben die Flüchtlings-Camps in der Europäischen Union und das amerikanische Gefangenenlager in der Guantánamo-Bucht auf Kuba. Agamben zufolge wird hier der permanente Ausnahmezustand zum neuen Regulator des politischen Systems - nach dem Zeitalter der Kriege zwischen souveränen Staaten. Er wird in diesem Szenario neben Staat, Territorium und Nation zum vierten Element der politischen Ordnung.<br />
Originell ist vor allem die aktualisierende Deutung einer eher unscheinbaren Figur des Römischen Rechts, des "homo sacer". Dieser "heilige Mensch" erlaubt die Bearbeitung fundamentaler Fragen der Natur des Rechts und der Macht. Wer eine bestimmte Art von Verbrechen begangen hatte, wurde aus der Gesellschaft ausgeschlossen und rechtlos gestellt. Als "homo sacer" war er vogelfrei - er konnte straflos von jedermann umgebracht werden. Auf der anderen Seite wurde sein Leben als "heilig" angesehen, was ihn davor bewahrte, etwa in einer rituellen Zeremonie geopfert zu werden.<br />
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Das Roemische Recht war auf einen "homo sacer" nicht mehr anwendbar, obwohl er "in seinem Bann" blieb. Der homo sacer stellt eine Form von Leben dar, die nur noch in der Form der Ausschliessung in die juristische Ordnung integriert ist, also in bezug auf ihre Eigenschaft, getoetet werden zu koennen. Der homo sacer war also vom Recht selbst exkludiert, aber zugleich als Exkludierter inkludiert. Diese Figur ist das Spiegelbild des Souveräns (Basileus), der ebenfalls zugleich inner- und ausserhalb des Gesetzes steht. Allerdings steht er, wenn er ausserhalb steht, nicht unterhalb, sondern oberhalb des Rechts.<br />
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Die Macht des Rechts, die Trennung zwischen "politischen Wesen" (Buergern) und "blossen Wesen" (Koerpern) vorzunehmen, hat es von der Antike bis zur Moderne gegeben, von - im Wortsinne - Aristoteles bis Auschwitz. Nach Aristoteles ist der Mensch ein Tier, das zunaechst einmal nur lebt (zen), aber das mit einem Potential zum guten Leben auf die Welt kommt (eu zen), das es mittels der Politik erlangen kann. Blosses Leben ist in dieser antiken Auffassung von Politik dasjenige Leben, das mittels der Politik in das "gute Leben" transformiert werden kann und soll. Blosses Leben ist dasjenige, das von den hoeheren Zielen der Gemeinschaft ausgeschlossen ist, aber es ist genau so eingeschlossen, dass es in diese gute Leben transformiert werden kann. Souveränität ist also von der Antike an als Ausnahmezustand konzipiert. Biomacht, die das nackte Leben der Buerger in ihre politischen Kalkulationen aufnimmt, kann heute markanter sein, hat aber von Anbeginn der westlichen souveränen Staaten in dieser Struktur der Aus-Nahme existiert.<br />
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=== Ausnahmezustand===<br />
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Das Buch kreist um Carl Schmitts Begriff des Ausnahmezustands und unterzieht ihn einer Kritik, die sich u.a. aus einer Auseinandersetzung mit den Wurzeln des Konzepts im Roemischen justitium und in der auctoritas speist. Es geht um den Machtzuwachs der Regierung in Krisenzeiten zu Lasten der Buerger- und Menschenrechte und um die Auswirkungen solcher Prozesse auf das Individuum im Hinblick auf bios und zoe.<br />
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Der Ausnahmezustand privilegiert bestimmte Formen des Wissens und der Wissensproduktion und verdrängt andere in einer fast gewaltsamen Weise. Der zunächst meist auf kurze Zeit angelegte Ausnahmezustand kann verlängert werden und den allmählichen Verlust von Buergerrechten zur Folge haben. Ueber den Erlass von US-Praesident George W. Bush am 13. 11. 2001 schrieb Agamben: “What is new about President Bush’s order is that it radically erases any legal status of the individual, thus producing a legally unnamable and unclassifiable being. Not only do the Taliban captured in Afghanistan not enjoy the status of POW’s as defined by the Geneva Convention, they do not even have the status of people charged with a crime according to American laws" (Agamben: 3). Die nach [[Guantanamo]] transportierten Taliban wurden bis zum 7. Juli 2006 von den USA als ausserhalb der Genfer Konventionen stehend behandelt.<br />
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Dierk Spreen (2008,a,b) stellt Agambens Thesen vom Ausnahmezustand seine Ansicht von den normalitätsbegleitenden und -garantierenden Sicherheitskriegen entgegen. Agambens Behauptung, dass es der Politik darum gehe, einen permanenten Ausnahmezustand herzustellen, "handelt es sich wohl eher um einen moralisierenden Nazi-Vergleich in Nadelstreifen." Eine bessere Situationsbeschreibung, so Spreen, sei diejenige eines globalen Sicherheitsdispositivs. Globale Sicherheit ist der neue politische Ordnungsrahmen, "der das 'Und-so-weiter' der alltäglichen Angelegenheiten in der Zivilgesellschaft ermöglicht und sich dabei auch kriegerischer Mittel und der Differenzierung zwischen Freunden und Feinden b edient. Der gesellschaftliche Wertehorizont dieses Formwandels ist allerdings ein ziviler und postheroischer."<br />
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=== Jenseits der Menschenrechte ===<br />
In der heutigen Zeit, gekennzeichnet durch den unweigerlichen Niedergang des Nationalstaats und die Zerrüttung der traditionellen rechtlich-politischen Kategorien, ist nicht mehr der Staatsbürger, sondern "der Flüchtling vielleicht die in unserer Zeit einzig denkbare Figur des Volkes" - und "die einzige Kategorie, die uns heute Einsicht in die Formen und Grenzen einer künftigen politischen Gemeinschaft gewährt" (2001: 23 f.). Die politische Philosophie muss deshalb möglicherweise alle bisherigen Grundbegriffe aufgeben und ihr Denken von dieser einzigen Figur aus, dem Flüchtling, neu aufbauen, wenn sie den bevorstehenden Aufgaben gewachsen sein will.<br />
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== Zitate ==<br />
* "Die Produktion des nackten Lebens ist die ursprüngliche Leistung der Souveränität."<br />
<br />
* "Die Realisierung von terroristischer Gewalt zählt für Agamben insofern immer zu den Möglichkeitsbedingungen der Souveränität. Deswegen ist beispielsweise auch die Polizei für Agamben keine unpolitische Institution. Sie wird stattdessen als ein Scharnier gedacht, 'an dem sich mit größter Deutlichkeit die Nähe, ja fast die konstitutive Vertauschung von Gewalt (violenza) und das Recht entblößt, die die Figur des Souveräns kennzeichnet.' (...) Gewaltsam ist der Souverän für Agamben daher nicht nur im Sinne seiner Gründung, indem er durch symbolische Grenzsetzung politische Gemeinschaften extrahiert und das selbstgesetzte Feld im Ausnahmezustand zugleich überschreitet. Genetisch und strukturell sind Spuren der Gewalt in das Recht eingelassen" (Hartle 2003).<br />
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*"Die Idee subhegemonialer Mikrodiskurse im Sinne eines Patchwork (Deleuze/Guattari) mag als das angemessene Bild gelten. Allerdings markiert diese fröhliche Perspektive keine Abkehr von seiner apokalyptischen Gegenwartsdiagnose: Denn, wo immer die polizeiliche Logik durch friedliche Singularitäten konterkariert werde, da würden 'früher oder später die Panzer auffahren.' Tienanmen, Platz des himmlischen Friedens, ist der Name für die gewaltsame Logik der Souveränität, den Bruch zu schließen, der das 'Volk' - dioe souveräne Repräsentation - durchfurcht" (Hartle 2003).<br />
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==Werke==<br />
* Ausnahmezustand. Frankfurt: Suhrkamp 2004.<br />
:Two months after the attacks of 9/11, the Bush administration, in the midst of what it perceived to be a state of emergency, authorized the indefinite detention of noncitizens suspected of terrorist activities and their subsequent trials by a military commission. Here, distinguished Italian philosopher Giorgio Agamben uses such circumstances to argue that this unusual extension of power, or "state of exception," has historically been an underexamined and powerful strategy that has the potential to transform democracies into totalitarian states.<br />
<br />
* ''Stanzas: Word and Phantasm in Western Culture''. University of Minnesota Press (1993). ISBN 0-8166-2037-7 ISBN 0-8166-2038-5. <br />
* ''Infancy and History: The Destruction of Experience'' (1993) ISBN 0-86091-470-4 ISBN 0-86091-645-6<br />
* ''The Coming Community'' (1993) ISBN 0-8166-2235-3<br />
* ''Idea of Prose'' (1995) ISBN 0-7914-2379-4 ISBN 0-7914-2380-8<br />
* ''Homo Sacer: Sovereign Power and Bare Life''. Stanford University Press (1998). ISBN 0-8047-3218-3. <br />
* ''The Man without Content'' (1999) ISBN 0-8047-3553-0 ISBN 0-8047-3554-9<br />
* ''The End of the Poem: Studies in Poetics'' (1999) ISBN 0-8047-3021-0 ISBN 0-8047-3022-9<br />
* ''Potentialities: Collected Essays in Philosophy'' (1999) ISBN 0-8047-3277-9 ISBN 0-8047-3278-7<br />
* ''Means without Ends: Notes on Politics'' (2000) ISBN 0-8166-3035-6 ISBN 0-8166-3036-4<br />
* ''Remnants of Auschwitz: The Witness and the Archive'' (2000) ISBN 1-890951-16-1 ISBN 1-890951-17-X<br />
* ''The Open: Man and Animal'' (2004) ISBN 0-8047-4737-7 ISBN 0-8047-4738-5<br />
* ''State of Exception'' (2005) ISBN 0-226-00924-6 ISBN 0-226-00925-4<br />
* ''The Time That Remains: A Commentary On The Letter To The Romans'' (2005) ISBN 0-8047-4382-7 ISBN 0-8047-4383-5<br />
* ''Various articles published by Multitudes, available here''.<br />
* ''The State of Emergency'', extract from a lecture given at the Centre Roland Barthes-University of Paris VII, Denis Diderot<br />
* (Italian) ''"Nei campi dei senza nome"'', Il Manifesto, 1998 November 3. <br />
* (French)''"Gênes et la peste'' ("Genoa and the plague")", L'Humanité, 2001 August 27.<br />
<br />
==Weblinks und Literatur==<br />
*[http://www.zeit.de/2004/28/st-Agamben Assheuer, Thomas (2004) Das nackte Leben. Der italienische Philosoph Giorgio Agamben hält den Niedergang des Rechts für eine unabwendbare Schicksalsfügung, in: DIE ZEIT] <br />
<br />
:Etwas anderes kommt hinzu. Agambens Büchern, zuletzt seiner amerikakritischen Studie Ausnahmezustand, ist etwas höchst Seltenes widerfahren: Kurz nach ihrer Niederschrift sind sie auf gespenstische, ja unausdenkbare Weise von der Wirklichkeit bestätigt worden. Intensiv hatte man darüber gestritten, ob die von Agamben zitierte altrömische Figur des Homo sacer, des aller Rechte beraubten Menschen, heute noch irgendeine Bedeutung besitzt; die Bilder aus dem Lager Guantánamo Bay und die Folterungen im Gefängnis Abu Ghraib haben solche Fragen verstummen lassen. Eine Demokratie erlaubt Folter und fliegt Verdächtige in Diktaturen aus, wo sie gefügig gemacht werden. Eine Demokratie schafft ein rechtliches Niemandsland, in dem Menschen an der Hundeleine geführt werden – als das nackte, all seiner Bestimmungen entkleidete Leben, auf das weder die Genfer Konvention noch das Strafrecht Anwendung finden soll.<br />
<br />
* Böckelmann Janine, Frank Meier (Hg.): ''Die gouvernementale Maschine. Zur politischen Philosophie Giorgio Agambens''. Münster 2007. ISBN <br />
*Calarco, Matthew & Steven DeCaroli, Hg. (2007) ''Giorgio Agamben. Sovereignty and Life''. Stanford, Ca.: Stanford University Press.<br />
* Deuber-Mankowsky, Astrid ''Homo Sacer, das bloße Leben und das Lager. Anmerkungen zu einem erneuten Versuch einer Kritik der Gewalt'' In: Die Philosophin 25/ 02. S.95-115.<br />
* Geulen, Eva : ''Giorgio Agamben zur Einführung''. Hamburg: Junius 2005.<br />
* Hartle, Johan Frederik (2003) Der Philosoph an den Grenzen der Rechtsgemeinschaft. Giorgio Agamben bildet eine Ausnahme. In: Literaturkritik.de 11. November [http://www.literaturkritik.de/public/rezension.php?rez_id=6524]<br />
* Mattenklott, Gert : ''Kunstreligion'', in: Sinn und Form 54. Jahr/2002/1. Heft, S. 97-108<br />
* [[Philipp Sarasin]], ''Agamben – oder doch Foucault? Zu: Giorgio Agamben: Homo Sacer''. In: Deutsche Zeitschrift für Philosophie, Band , S. 348-353.<br />
* Reuschling, Felicitas , ''Homo Sacer und die linke Biopolitik'', In: Röteln, Die (Hrg.), 'Das Leben lebt nicht'. Postmoderne Subjektivität und der Drang zur Biopolitik, ISBN <br />
* Scheu, Johannes : ''Überleben in der Leere - Giorgio Agamben''. In: Stephan Moebius & Dirk Quadflieg (Hg.): Kultur. Theorien der Gegenwart. Wiesbaden: VS- Verlag für Sozialwissenschaften, 750 S., 2006, ISBN <br />
* Schödlbauer, Ulrich , ''Coverversion''. [http://www.iablis.de/iablis_t/2006/schoedlbauerrez06.html Giorgio Agamben und die Seinen], In: Iablis, Jahrbuch für europäische Prozesse, 5. Jahrgang 2006, S. 295-309, ISBN<br />
* Siegelberg, Mira (2005) Arendt's Legacy Usurped: In Defense of the (Limited) Nation State. The Current. December. In: http://www.columbia.edu/cu/current/articles/siegelberg.html (15.11.09).<br />
* Spreen, Dierk (2008) Krieg und Gesellschaft. Die Konstitutionsfunktion des Krieges für moderne Gesellschaften. Berlin: Duncker & Humblot.<br />
* Spreen, Dierk (2008a) Weltnomos der Zivilgesellschaft und Normalisierung des Krieges. S. 79-98 in: Wolfgang Stüzl, Doris Wallnöfer, Hg., Gewalt und Präzision. Krieg und Sicherheit in Zeiten des War on Terror. Wien: turia + kant. [[http://www.dierkspreen.de/buero/kug.html]]<br />
*Spreen, Dierk (2008b) Krieg in der Zivilgesellschaft. Zur Problematik der Rede vom permanenten Ausnahmezustand. Ästhetik & Kommunikation Jg. 39, Heft 140/141: 199-208. ((http://www.dierkspreen.de/downloads/KinZG_Artikel.pdf]]<br />
* Steinhauer, Fabian : ''Gestaltung des Rechts. Giorgio Agamben'', in: Sonja Buckel, Ralph Christensen & Andreas Fischer-Lescano (Hg.), ''Neue Theorien des Rechts''. Stuttgart: Lucius & Lucius 2006, S. 187-211<br />
* Johannes Thumfart: [http://www.amazon.de/Politikon-Dekonstruktion-Biopolitik-Wiederlekt%C3%BCre-Aristoteles/dp/3639004752/ref=sr_1_1?ie=UTF8&s=books&qid=1210771596&sr=8-1 ''Ist das Zoon Politikon ein Oxymoron?: Zur Dekonstruktion des Begriffs von Biopolitik bei Giorgio Agamben auf der Grundlage einer Wiederlektüre des Aristoteles''.] Saarbrücken: 2008. ISBN<br />
* Thumfart, Johannes : [http://www.journal-phaenomenologie.ac.at/texte/jph28rez_thumfart.html Rezension zu Giorgio Agamben: ''Il regno e la gloria, dt. Das Reich und die Herrlichkeit''.] in: Journal Phänomenologie Band 28, 2007, S. 59 - 62. <br />
* Weiss, Martin G. : ''Biopolitik, Souveränität und die Heiligkeit des nackten Lebens. Giorgio Agambens Grundgedanke''. In: Phänomenologische Forschungen Band 2003, S. 269-293.<br />
* Werber, Niels : ''Die Normalisierung des Ausnahmefalls. Giorgio Agamben sieht immer und überall Konzentrationslager''. In: Merkur, Band , S. 618-622.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* Muhle, Maria (2007) Eine Genealogie der Bio-Politik. Eine Untersuchung des Lebensbegriffs bei Michel Foucault und Georges Canguilhem. Diss. Viadrina/Kulturwiss. Fakultät [[http://www.bu.univ-paris8.fr/web/collections/theses/MuhleThese.pdf]]<br />
<br />
== Verwandte Artikel ==<br />
* [[Kritik der Polizei bei Walter Benjamin und Giorgio Agamben]]<br />
[[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Philosoph (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Venedig)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Collège international de philosophie)]]<br />
[[Kategorie:Italiener]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1942]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Agamben, Giorgio}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Gin&diff=82149Gin2022-05-18T18:51:00Z<p>ChristianW: </p>
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<div>'''Gin''' ist ein Wacholderschnaps (englische Bezeichnung für den holländischen "Genever"), der ursprünglich als Heilmittel gegen Tuberkulose/Schwindsucht) galt und heute als Bestandteil zahlloser Cocktails (z.B. Gimlet) beliebt ist. Seinen guten Ruf verlor der Schnaps zwischenzeitlich aufgrund der englischen Gin-Epidemie (ca. 1720-1750).<br />
<br />
== Entstehung der Gin-Epidemie ==<br />
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Vor dem Hintergrund des Massenelends - "Noch nie in der europäischen Geschichte was das Leben breitester Schichten so elend, so hoffnungslos, wie in den Dezennien, die der Industrialisierung vorangingen" (Hengartner & Merki 1999: 56) - veränderten sich die Konsumanreize. Die Option des "getting drunk for a penny, dead drunk for tuppence" diente als Fluchtversuch aus dem Elend der Lebensverhältnisse.<br />
<br />
Gin bot sich an, weil er leicht zugänglich und billig war. Zugänglich war er, weil die englische Regierung als Reaktion auf die erheblichen Getreideüberschüsse das Destillationsmonopol abgeschafft hatte. Das wiederum verbilligte den aus destilliertem Alkohol von beliebigen stärkehaltigen Ausgangsstoffen (Getreide, Melasse, ...) und Gewürzen (Wacholder, Koriander) bestehenden Gin. <br />
<br />
Der relative Vorteil von Gin wurde zudem durch die Belastung von Alternativen verstärkt: der Import französischer Branntweine war verboten und Bier war seit der Erhöhung der Biersteuer von 1694 teuer geworden. <br />
<br />
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== Die Epidemie ==<br />
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*1726 richtet das College of Physicians eine Petition an das Parlament. Kinder trunksüchtiger Eltern seien schwach, dumm und geistig gestört<br />
*1736 bemerkt eine Untersuchungskommission aus Middlesex: Kinder werden schwach und kränklich geboren, sehen oft so eingefallen und alt aus, als ob ihr Alter schon viele Jahre zählte.<br />
*Bis 1750 verzehnfacht sich der Pro-Kopf-Konsum. Ein erwachsener Londoner konsumierte durchschnittlich 63 Liter im Jahr. Kindersterblichkeit von 75%. <br />
*1751 Eine ärztliche Gutachterkommission stellt fest, dass sinkende Geburtenzahlen und die Zunahme kranker, nicht lebensfähiger Kinder auf die Trunksucht der Eltern zurückzuführen seien.<br />
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<br />
== Ende der Gin-Epidemie ==<br />
*1751 führt die Einführung von Schanklizenzen und die Erhöhung der Steuern auf Gin zu einem deutlichen Rückgang des Konsums. <br />
*1757 war die Epidemie beendet. Die Regierung verbietet (eine zeitlang) die Produktion von Gin aus heimischem Getreide.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*Dillon, Patrick (2002) GIN: The Much Lamented Death of Madam Geneva. Norton & Co. (Besprechung von Justin Peters in April Washington Monthly 2003: [[http://findarticles.com/p/articles/mi_m1316/is_4_35/ai_99988632/]]<br />
<br />
*Hengartner, Thomas & Christoph Maria Merki (1999) Genussmittel. Ein kulturgeschichtliches Handbuch. Frankfurt, New York: Campus.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*Abel, Ernest L. (2001) The Gin Epidemic. Much Ado About What? In: Alcohol & Alcoholism[[http://alcalc.oxfordjournals.org/content/36/5/401.full]]<br />
*Gin Craze in: en.wikipedia [[http://en.wikipedia.org/wiki/Gin_Craze]]<br />
[[Kategorie:Alkohol]]<br />
[[Kategorie:Drogen und Rauschmittel]]</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Gerhard_Roth&diff=82148Gerhard Roth2022-05-18T18:45:01Z<p>ChristianW: </p>
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<div>Der am 15. August 1942 in Marburg geborene und sowohl in Philosophie als auch in Zoologie promovierte '''Gerhard Roth''' ist ein deutscher Hirnforscher, der mit seinen Thesen zu kriminologisch relevanten Themen wie Willensfreiheit, Schuld und Verbrechen erhebliches Aufsehen erregte. Die Forschungsschwerpunkte des zweifach (in Philosophie und Zoologie) promovierten Wissenschaftlers sind kognitive und emotionale Neurobiologie bei Wirbeltieren, theoretische Neurobiologie und Neurophilosophie.<br />
<br />
Den geographischen Mittelpunkt des Wirkens von Gerhard Roth stellt die Universität Bremen dar. Dort hat er seit 1976 eine Professur für Verhaltensphysiologie inne und ist auch (seit 1989) Direktor des Instituts für Hirnforschung. Darüber hinaus ist Roth Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und seit 2003 auch Präsident der Studienstiftung des deutschen Volkes.<br />
<br />
Laut Roth gibt es - jedenfalls aus neurobiologischer Sicht - keine Willensfreiheit.[1] Zumindest ließen sich bestimmte Vorstellungen von einem freien Willen nicht aufrecht erhalten.[2] In letzter Zeit lässt Roth allerdings eine Vorstellung von Willensfreiheit anklingen, die z.B. den von Peter Bieri entwickelten Thesen zu diesem Thema nahekommen.<br />
<br />
Roth zur Willensfreiheit: "Der freie Wille ist eine Illusion." Seine zwei häufig herangezogenen Belege dafür lassen sich in Anekdoten erzählen: <br />
Erste Anekdote: <br />
"Ein OP-Saal in Montreal, Kanada, Mit des letzten Jahrhunderts. Ein Neurochirurg namens Wilder Penfield beugt sich über den offenen Schädel eines Epilepsie-Patienten und stimuliert mit Elektroden dessen Hirn; der Patient ist bei vollem Bewusstsein. Was sich wie Science-Fiction anhört, ist für den Chirurgen fast eine Routineuntersuchung - in den 1940er und 50er Jahren operiert er Hunderte von Epileptikern. Mit seinen Elektroden sucht er nach dem "epileptischen Herd": dem krankhaften Gewebeklumpen, von dem die epileptischen Gewitter im Gehirn ihren Anfang nehmen.<br />
<br />
Irgendwann während der OP des epileptischen Mannes trifft der Chirurg mit der Reizelektrode auch das Hirnzentrum, das den Arm steuert - und der Arm des Mannes bewegt sich. Kurios fällt die Antwort aus, als Penfield den Mann daraufhin fragt, warum er den gerade den Arm bewegt habe: "Weil ich es wollte!", sagt der Mann.<br />
<br />
Befunde wie diese sind ein gefundenes Fressen für Roth. Seiner Meinung nach ist nicht nur der freie Wille eine Illusion. Auch die Vorstellung, wir könnten vernünftige Erklärungen für unser Verhalten ablegen, sei eine Täuschung. Wir meinen zwar zu wissen, warum etwas tun, sagt Roth, aber in Wahrheit tappen wir im Dunkeln.<br />
<br />
Seine Begründung: Die Entscheidungen für unsere Handlungen stammen aus dem Unbewussten. Weil das aber per definitionem inkognito arbeitet, bleibt es unserem Bewusstsein verborgen, dass eigentlich das Unbewusste "der Chef ist", wie Roth sagt. In seiner Verblendung schreibt das bewusste Ich, nicht ganz frei von Größenwahn, "alles sich selbst zu".<br />
<br />
Die zweite Anekdote könnte unter der Überschrift stehen: "Wir wollen, was wir tun". Dazu gehört die Geschichte aus den 1970er Jahren.<br />
<br />
"Damals startete der Neuropsychologe Benjamin Libet von der Universität von Kalifornien in San Diego eine Serie von spektakulären Experimenten, die unsere herkömmliche Vorstellung von Wille und Handlung auf den Kopf stellen. Intuitiv gehen wir davon aus, dass wir zuerst eine Entscheidung für eine Handlung treffen, um danach diese Handlung auszuführen. Libet entdeckte, dass es sich genau umgekehrt verhält.<br />
Der Neuropsychologe bat Versuchspersonen, ihre Hand zu einem frei gewählten Zeitpunkt zu bewegen. Währenddessen blickten sie auf eine Art Uhr: Die Probanden sollten sich genau merken, zu welchem Zeitpunkt sie sich für ihre Bewegung entschieden. Gleichzeitig registrierte Libet die Hirnaktivität der Probanden. Das erstaunliche Resultat: 350 Millisekunden bis 400 Millisekunden vor dem Entschluss, die Hand zu bewegen, zeigte sich bereite Aktivität in dem Hirnbereich, der die Hand steuert. Ein Ergebnis, das dem Neuropsychologen "unglaublich peinlich" war, wie Roth sagt, der den Forscher persönlich kennt. "Schließlich wollte er mit seinem Experiment gerade den freien Willen experimentell nachweisen."<br />
<br />
Stattdessen musste der Forscher an der amerikanischen Westküste feststellen, dass wir unserem Hirn hinterherhinken: Fast eine halbe Sekunde, nachdem sich das Hirn auf die Bewegung vorbereitet hat, kommen wir offenbar erst auf den Gedanken, unsere Hand zu bewegen. "Wir tun nicht, was wir wollen", bringt es der Münchner Psychologe Wolfgang Prinz auf den Punkt, "sondern wir wollen, was wir tun."<br />
<br />
Mit ihren pikanten Vorstellungen befinden sich Roth und Prinz in guter Gesellschaft. Auch der Direktor des Max-Planck-lnstituts für Hirnforschung in Frankfurt, Wolf Singer, glaubt, dass sich unsere herkömmliche Vorstellung vom freien Willen nicht mehr lange halten wird. Singer war bei der Diskussion zwar nicht dabei - aber seine Thesen dafür umso mehr. Der Forscher hält den freien Willen für ein "soziales Konstrukt". "Tu dies, sonst passiert das", sagt Singer - so klinge die Methode, mit denen wir unsere Kinder erziehen. Damit werde uns schon in jungen Jahren suggeriert, dass wir uns "auch anders hätten entscheiden können". So entstehe allmählich die Vorstellung eines freien Willens in unserem Kopf.<br />
<br />
Wenn es in Wahrheit aber keinen freien Willen gibt, sagt Singer, dann wird auch das in unserer Kultur tief verwurzelte Konzept von Schuld und Sühne nicht so bleiben, wie es ist. Verbrecher könnte man nicht mehr "bestrafen", es gebe keine "Schuld" mehr. Allerdings, räumt Singer ein, müssten wir uns schließlich auch in Zukunft vor Verbrechern schützen. An der juristischen Praxis würde sich also kaum etwas ändern. Dafür wäre die Sichtweise eine andere: Wir würden etwa nicht mehr von "Strafmaß", sondern von "Schutzmaß" sprechen." <br />
(aus: Bas Kast: http://www.sprache-werner.info/4_X-Der_frei_Wille_ist_eine.2827.html.)<br />
<br />
<br />
Roth vertritt darüber hinaus einige Ansichten, die für den radikalen Konstruktivismus typisch sind.[3] So nimmt er an, "die Wirklichkeit" werde von unserem Gehirn konstruiert,[4] gleichzeitig sei uns aber nur diese vom Gehirn konstruierte Wirklichkeit erfahrbar.[5]<br />
<br />
Als Konsequenz hieraus unterscheidet Roth ein "wirkliches Gehirn" von einem "realen Gehirn".[6] Das "wirkliche Gehirn" betrachtet er dabei als einen Teil der erlebbaren Wirklichkeit, diese als Konstruktion des "realen Gehirns". Da dem Menschen aber lediglich die vom "realen Gehirn" konstruierte Wirklichkeit zugänglich sein soll, kommt Roth konsequent zu folgendem explizit formulierten Ergebnis: erstens erklärt er sich als Konstrukteur seiner Theorie selbst zum "Konstrukt" seines "realen Gehirns";[7] und zweitens, dass ihm das "reale Gehirn" real "unzugänglich" ist.[8]<br />
<br />
Hierfür und alle weiteren Konsequenzen seiner Konstruktionen[9] erhebt Roth "gehobene Ansprüche auf Plausibilität und interne Konsistenz."[10]<br />
<br />
Zu den Kritikern der Rothschen Thesen gehört der Bremer Bildungsforscher Freerk Huisken. Ihm zufolge liegt ihr Hauptfehler in einem schlichten - allerdings "mit viel Aufwand inszenierten" - Fehlschluss, "der die natürlichen Voraussetzungen des Geistes zum Grund des Denkens und des Willens erklärt, der mit der Identifizierung der natürlichen Abläufe bestimmter Geistesaktivitäten deren Determination durch das physiologische Gehirn ermittelt haben will".<br />
<br />
Zudem verwickle sich Roths Theorie in das Paradox, einerseits die theoretische Unzugänglichkeit ihres eigenen Gegenstands zu behaupten, andererseits aber darauf zu bestehen, dass ihre Aussagen über diesen Gegenstand wahr seien. Wende man die Theorie aber auf Roths eigenen Erkenntnisprozess an, dann müsse es sich bei ihr auch um bloß eingebildete Geistesleistungen handeln, die in Wirklichkeit etwas seien, was man - im strengen Sinne des Wortes - nicht wissen könne.<br />
<br />
Huisken wörtlich: "Es kann nun einmal eine Theorie nicht ernst genommen werden, die sich als Anwendungsfall von sich selbst ausschließt. Denn entweder ist es eine Theorie über das Gehirn, also über alle Gehirne, dann fällt eben das des Forschers auch unter seine Theorie. Wenn für das Gehirn des Forschers aber eine Ausnahme gelten soll, dann hätte sich seine Theorie selbst desavouiert, sprich: widerlegt. Die Theorie würde nämlich zugleich eine gänzlich aus ihrem eigenen Theorierahmen fallende Ausnahme von der gerade vorgestellten Behauptung einschließen müssen: Die Theorie von G. Roth gilt für alle Gehirne, nur für das von Herrn Roth nicht!" <br />
<br />
Paradox ist nach Huisken auch das Verhältnis zwischen der Rothschen Vorstellung von der Herrschaft des Gehirns über die (eingebildete) Subjektqualität des Menschen einerseits und der Überzeugung des Forschers, dass aus seinen Erkenntnissen erhebliche gesellschaftspolitische Konsequenzen folgten - etwa für das Erziehungs- oder das Strafensystem. Praktische Konsequenzen unterstellten nämlich "nicht nur die geistige Verfügung über den theoretischen Zusammenhang, sondern auch die freie Zuordnung von Mitteln zu praktischen Zwecken."<br />
<br />
Huisken kritisiert auch Roths Ausführungen zur Kriminalität. So halte es Roth "für möglich, 'dass kriminelles Verhalten erfahrungsunabhängig, genetisch-hirnorganisch bedingt ist' (Anm.: G. Roth, Einleitung zu: P. M. Churchland, Die Seelenmaschine, 1977) Die Frage, woher eigentlich die Gene wissen, welche Taten vom Gesetzgeber einer bestimmten Gesellschaft jeweils als 'kriminell' geahndet werden, wie sie in Erfahrung bringen, was als 'kriminelle Tat' gilt, da z.B. bei Uniformierten in Ausübung ihres Berufes ganz legal ist, was Privatpersonen als Vergehen angelastet wird, und woher sie Rechtsstaaten von Unrechtsstaaten unterscheiden können, zumal so etwas immer erst das Resultat gewonnener kalter oder heißer Kriege ist, stellt er sich nicht. - Auch ist ihm die Redeweise vom "kriminellen Verhalten" wissenschaftlich wenig suspekt, obwohl mit der gar nicht über das Wollen und Tun von Menschen geurteilt, sondern nur der jeweils herrschende Rechtsstandpunkt als Ordnungs- und Sortierungsmaßstab angelegt wird. Warum der eine Mensch bargeldlos Lebensmittel mitgehen lässt und ein anderer eine Bank überfällt, warum Bilanzen frisiert und Steuern hinterzogen werden, interessiert ihn wenig, solange er am kriminellen Gen als einer 'Denkmöglichkeit' festhält" <br />
<br />
zit.n.: http://www.sprache-werner.info/86_X-Hirn_determiniert_Geist.2882.html; aufgerufen am 16.12.08<br />
<br />
In einem Spiegel-Gespräch im Jahre 2004 äußerte sich Roth explizit zu den Folgen der neurobiologischen Forschung für das Strafrecht. (http://www.sprache-werner.info/38_P-Das_Hirn_trickst_das_Ich_aus.2857.html). So müsse die Schuldfähigkeit bei einem Verbrechen vor dem Hintergrund neuronaler Abhängigkeiten gesehen werden. Diese Thesen werden als "biologischer Determinismus" interpretiert. [11]<br />
<br />
Publikationen<br />
<br />
* (1972) Gramscis Philosophie der Praxis. Patmos, Düsseldorf<br />
* (1974) Kritik der Verhaltensforschung. (herausgegeben) Beck, München<br />
* (1994) Das Gehirn und seine Wirklichkeit. Kognitive Neurobiologie und ihre philosophischen Konsequenzen. Suhrkamp, Frankfurt (8. Aufl. 2000); als Taschenbuchausgabe[12] stw 1275 ebd. auch 1997 ISBN 351828875X<br />
* (1995) Schnittstelle Gehirn - Interface Brain. Benteli, Bern<br />
* (1996) mit Wolfgang Prinz (Hrsg.): Kopfarbeit. Kognitive Leistungen und ihre neuronalen Grundlagen. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg<br />
* (2001) Fühlen, Denken, Handeln. Wie das Gehirn unser Verhalten steuert. Suhrkamp, Frankfurt; als Taschenbuchausgabe stw 1678 mit der Angabe "Neue, vollständig überarbeitete Ausgabe"[13] ebd. 2003 ISBN 3518292781<br />
* (2001) mit Michael Pauen (Hrsg.): Neurowissenschaften und Philosophie. Fink, München (UTB 2208)<br />
* (2003) Aus Sicht des Gehirns. Suhrkamp, Frankfurt ISBN 3-51-858383-2 * (2004) Das Problem der Willensfreiheit. Die empirischen Befunde. Information Philosophie. H. 5, S. 14-21[14]<br />
* (2006) Möglichkeiten und Grenzen von Wissensvermittlung und Wissenserwerb – Erklärungsansätze aus Lernpsychologie und HirnforschungBeitrag. In: Ralf Caspary (Hrsg.): Lernen und Gehirn. Herder, Freiburg[15] ISBN 3451057638<br />
* (2006) mit Klaus-Jürgen Grün (Hrsg): Das Gehirn und seine Freiheit. Beiträge zur neurowissenschaftlichen Grundlegung der Philosophie.[16] Vandenhoeck und Ruprecht, Göttingen.<br />
* (2007) Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten. Warum es so schwierig ist, sich und andere zu ändern. Klett-Cotta, Stuttgart 2007.<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
1. ↑ Auch Freiwilligkeit kennt Roth offenbar nicht: Grund dürfte das vorausgesetzte, von traditionellen Naturwissenschaftlern üblicherweise allein in Betracht gezogene kausalistische Erklärungsmodell sein, das C.F. Gethmann auf S. 216 seiner Arbeit: Die Erfahrung der Handlungsurheberschaft und die Erkenntnisse der Neurowissenschaften (in dem Reader von Dieter Sturma (Hrsg.): Philosophie und Neurowissenschaften. Suhrkamp, Frankfurt 2006 S. 215-239) Anlassermodell nennt: danach können - oder dürfen... - sämtliche Geschehnisse auf der Welt einschließlich menschlicher Handlungen nur auf ihnen zeitlich vorausgehende Umstände bezogen werden, die jene veranlassen. Eine Akteurskausalität, Handlungsurheberschaft oder agent-causality, nach der ein Handelnder selbst Ursachen setzt, ist dann aus methodologischen Gründen nicht (mehr) erfass- und darstellbar und damit apriori ausgeschlossen.<br />
<br />
2. ↑ Diesen Standpunkt vertreten auch Roths Frankfurter Kollege Wolf Singer und der Psychologe Wolfgang Prinz, beide allerdings mit der Besonderheit, dass sie ihre Argumentation nicht - gemäß dem erwähnten "Anlassermodell" - auf deterministisch gedeutete Daten hirnphysiologischer Korrelationsexperimente – z.B. jene der umstrittenen Experimente von Libet – stützen, wie Roth dies vorwiegend tut (z.B. in seinem Beitrag von 2004 in Inform. Philosophie). Prinz und Singer führen vielmehr prinzipielle Gründen an, die sich aus der szientistischen Gleichsetzung von Wissenschaft mit Naturwissenschaft und der daraus folgenden Festlegung auf deren methodologische Normen ergeben. Hierauf hat Singer wiederholt, auch in Interviews hingewiesen, so etwa in dem Gespräch der Sendereihe «Sternstunde Philosophie»() des SF1 vom 11.12.2005, genauso Wolfgang Prinz.<br />
<br />
3. ↑ Dabei zeigt Roths Denken wegen dessen sinnesphysiologischer Komponenten besonders in seinen Konsequenzen erkenntnistheoretisch eine große Nähe zum philosophischen Sensualismus.<br />
<br />
4. ↑ Kap. 13 Realität und Wirklichkeit in (1994), erster Abschnitt Wirklichkeit als Konstrukt des Gehirns, in der TB-Ausbgabe von 1997 S. 314ff<br />
<br />
5. ↑ ebd. S. 328ff; so bereits 1987 in seinem Beitrag "Erkenntnis und Realität: Das reale Gehirn und seine Wirklichkeit" zu Siegfried J. Schmidt (Hrsg.): Der Diskurs des Radikalen Konstruktivismus. Suhrkamp, Frankfurt (stw 636) S. 229-225<br />
<br />
6. ↑ ebd. S. 329<br />
<br />
7. ↑ ebd. S. 329 und insb. S. 330<br />
<br />
8. ↑ ebd. S. 332; es bleibt dabei nur die Kleinigkeit ungeklärt: woher hat Roth dann eigentich seine Kenntnisse von seinem "realen Gehirn"? Nebenbei gefragt: und den "realen Gehirnen" anderer?!<br />
<br />
9. ↑ nach denen es z.B. "in einem bestimmten Sinn der Fall" sein soll, dass "jeder die Welt nur in seiner Weise" sieht, "wir wirklich voneinander isoliert" sind und daher "jeder von uns" (ganz solopsistisch... ) "in seiner einsamen Wirklichkeit" lebt - ebd. S. 333f, oder "der Anspruch" aufgegeben werden müsse, "objektive Wahrheiten zu verkünden" - S. 363<br />
<br />
10. ↑ ebd.; die feine Nuance sollte nicht übersehen werden, dass Roth diese Ansprüche selbst erhebt, und zwar von sich aus, und dies nicht einmal im Namen seines realen Gehirns, dessen Konstrukt er wie die gesamte Wirklichkeit insgesamt seiner Auffassung nach ist. Anders sein Frankfurter Kollege Wolf Singer, der ohne jeden theoretischen Aufwand postuliert, die Verschaltungen unserer - nach Roth wohl realen - Gehirne würden uns darauf festlegen zu tun, was wir tun, so bereits im Titel seines FAZ-Artikel vom 8. Januar 2004 "Keiner kann anders" ( DF), der in der gedruckten Ausgabe vollständig lautet(e): "Keiner kann anders als er ist. Verschaltungen legen uns fest. Wir sollten aufhören von Freiheit zu reden." (weit. Einzelh. dazu hier)<br />
<br />
11. ↑ Fabian Kröger: Nicht der Mensch mordet, sondern sein Gehirn. In Telepolis vom 10. Oktober 2005 [1]<br />
12. ↑ Text- und seitenidentisch mit der 5., überarbeiteten Ausgabe von 1996<br />
<br />
13. ↑ Drei Exkurse hinzugefügt; zwei Teile dem 10. Kapitel hinzugefügt, einen weiteren neu geschrieben; 7., 15., 16. Kapitel weitgehend neu geschrieben.<br />
<br />
14. ↑ Hier online (Kritische Replik darauf)<br />
<br />
15. ↑ Weitere Beiträge von Joachim Bauer, Manfred Spitzer, Gerald Hüther, Elsbeth Stern u.a. – s..<br />
<br />
16. ↑ Zurückgehend auf ein gleichnamiges Symposium am 20.-21. Januar 2005 in Frankfurt/M.<br />
<br />
[[Kategorie:Neurobiologe]]<br />
[[Kategorie:Philosoph (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Bremen)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1942]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Roth, Gerhard}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Francis_Galton&diff=82147Francis Galton2022-05-11T17:58:39Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>[[File:Francis Galton 1850s.jpg|thumb|Francis Galton 1850s]]Sir '''Francis Galton''' (* 16.02.1822 in Sparkbrook, Birmingham; † 17.01.1911 in Haslemere, Surrey; 1909 in den Adelsstand erhoben) gilt als Begründer der Daktyloskopie und der Eugenik sowie als Mitbegründer (mit Wilhelm Wundt) der experimentellen Psychologie und der Differentialpsychologie. Der extrem vielseitige und produktive Halbcousin von Charles Darwin und Enkel von Erasmus Darwin war auch ein erfolgreicher Geograph, Meteorologe und Afrikaforscher. Er entwickelte die erste Wetterkarte und befasste sich mit der Vererbungslehre (Hereditary Genius, 1869); er führte auch verschiedene statistische Methoden ein (1889 prägte er den Begriff der Regression; mit Karl Pearson zusammen benutzte er erstmals den Begriff Korrelationskoeffizient) und war Entwickler und Namensgeber sowohl des Galtonbretts zur Demonstration von Wahrscheinlichkeitsverteilungen als auch der Galtonpfeife zur Erzeugung extrem hoher Töne.<br />
<br />
Die Familie von Francis Galtons Eltern und Großeltern väterlicherseits gehörte zur Religionsgemeinschaft der Quäker und war erfolgreich in der Waffenherstellung und im Bankgewerbe, während die Herkunftsfamilie mütterlicherseits, die Darwins, eher in der Medizin und in den Naturwissenschaften beheimatet war. Durch die Fürsorge seiner älteren Geschwister, vor allem der Schwestern, konnte Francis schon mit zweieinhalb Jahren Bücher lesen und beherrschte mit vier Jahren die Grundrechenarten. Mit sechs Jahren las er Shakespeare. Mit acht wurde er auf ein Internat in Boulogne (Frankreich) geschickt, mit zehn auf eine Privatschule in Kenilworth. Die Zeit in der King Edward’s School in Birmingham, die er im Alter von 13 bis 16½ Jahren besuchte, kommentierte Galton hingegen mit dem Satz „I learnt nothing...“. Nach einer Studienreise durch Europa (1838) begann er eine medizinische Ausbildung und probierte alle möglichen Mittel an sich selbst aus, wobei er alphabetisch vorging. Nachdem er beim stark schleimhautreizenden Crotonöl angekommen war, stellte er seine Versuchsreihe jedoch ein. Überhaupt hatte Francis Galton während seines Medizinstudiums oft mit gesundheitlichen, psychosomatischen Problemen zu kämpfen gehabt, die auch daherrührten, dass er sich mit dem Lebensweg eines Arztes nicht identifizieren konnte und Medizin nur studiert hatte, weil seine Eltern dies wollten. Konventionelles Karrierestreben und sogar Streben nach Wissen, welches ihm später als erstrebenswertes Ziel des Menschen schlechthin erscheinen sollte, kritisierte er in während seiner Studienzeit verfassten Gedichten auf das Heftigste. Im Oktober 1844 kam ihm der Zufall zu Hilfe. Als sein Vater in diesem Monat starb, erbte er ein großes Vermögen und war damit nicht mehr auf einen Beruf angewiesen. Er verließ die Universität, wie sein Cousin Charles Darwin einige Jahre zuvor, mit dem Abschluss Bachelor of Arts. 1845 und 1846 besuchte Francis Galton Ägypten und fuhr den Nil entlang bis nach Khartum im Sudan. Von dort aus reiste er nach Beirut, Damaskus und schließlich den Jordan entlang. In den folgenden drei Jahren genoss er nach seiner Rückkehr das unabhängige Leben eines wohlhabenden Gentlemans und verbrachte die Zeit mit Segeln, Fischen und Jagen in unterschiedlichen Regionen Englands. Nachdem er sich der Royal Geographical Society angeschlossen hatte, brach er im April 1850 zu einer sorgfältig geplanten Forschungsreise nach Südwestafrika auf, die er selbst finanzierte. Dabei wurde er von dem englisch-schwedischen Forscher Charles John Andersson begleitet, der länger in dem Gebiet bleiben sollte. Während dieser Reisen erforschte und kartierte er „Damaraland“ und „Ovamboland“ und schrieb später über seine Reisen: „Ich habe genug wilde Rassen gesehen, um so viel Material zu erhalten, dass ich den Rest meines Lebens darüber nachdenken kann“ („I saw enough of savage races, to give me material to think about all the rest of my life“ (Times, Dec. 1, 1886)). Nach seiner Rückkehr im Jahre 1851 publizierte er im darauffolgenden Jahr seinen Bericht „Narrative of an Explorer in Tropical South Africa“, welcher nicht nur in Großbritannien wahrgenommen wurde und für welchen er die goldene Medaille der Royal Geographical Society und die silberne Medaille der französischen geographischen Gesellschaft erhielt. Aufbauend auf der erlangten Reputation als Geograph und Erforscher schrieb er 1855 den Bestseller The Art of Travel, einen Ratgeber für Reisende.<br />
<br />
Nach Heirat (1853) und Umzug nach Süd-Kensington in London (wo er den Rest seines Lebens wohnen blieb) wurde er 1863 Generalsekretär der British Association for the Advancement of Science und leitete nach dem Ende seiner Amtszeit (1867) erst die geographische und dann die anthropologische Abteilung der Gesellschaft. 1883 gründete er das Galton-Laboratorium, in welchem Mathematik, Biologie, Chemie und Physik unter einem Dach vereint waren. Galton identifizierte als Erster Hochdruckgebiete und führte den Gebrauch von Karten, die den Luftdruck einer Region zeigen, ein. In seinem Buch Meteorographica von 1863 wurden zum ersten Mal Wetterdaten systematisch gesammelt, analysiert und ausgewertet. Er veröffentlichte als Erster am 1. April 1875 in der Times eine Wetterkarte (die allerdings noch das Wetter vom Vortag zeigte). Sein berühmtestes Werk, Hereditary Genius (1869), kann als Vorläufer der Verhaltensgenetik angesehen werden. Seine Erkenntnisse über die Vererbung von Merkmalen übertrug er auch auf das menschliche Denkvermögen und führte den Begriff der Eugenik ein, worunter er eine Lehre verstand, die sich das Ziel setzt, durch „gute Zucht“ den Anteil positiv bewerteter Erbanlagen zu vergrößern.V on Mai bis Dezember 1910 arbeitete er – in der Hoffnung, ein breiteres Publikum zu erreichen – an einem Roman mit dem Titel The Eugenic College of Kantsaywhere. Der Verlag Methuen verweigerte jedoch eine Veröffentlichung.<br />
<br />
<br />
==Daktyloskopie==<br />
Die Personenidentifikation durch Fingerabdrücke geht im Wesentlichen auf Galtons Forschungen zurück. Henry Faulds und William James Herschel hatten zwar schon vorher Vorschläge zur Identifizierung von Straftätern durch Fingerabdruckuntersuchungen unterbreitet, doch kam der Durchbruch erst durch die wissenschaftliche Begründung und die praktische Anwendung durch Francis Galton. Nachdem ihn zunächst nur der mathematische Aspekt interessiert hatte, wurde er 1888 von der britischen Kolonialregierung in Indien beauftragt, ein in der Praxis unkompliziert zu verwendendes Personenerkennungssystem zu entwickeln. Er teilte die Fingerabdrücke in eine Reihe wiederkehrender Grundmuster ein und übersetzte dann Merkmale dieser Grundmuster in einen Buchstabencode, der wiederum erkennen lässt, ob ein Fingerabdruck auch zur entsprechenden Person passt.<br />
<br />
== Ausgewählte Literatur von und über Francis Galton ==<br />
<br />
* Hereditary Genius. London 1869.<br />
* Fingerprints, Macmillan, 1892.<br />
* Decipherment of blurred fingerprints, Macmillan, 1893.<br />
* Fingerprint Directories, Macmillan, 1895. (PDF-Datei; 19,62 MB)<br />
* Memories of My Life. London 1908.<br />
<br />
* R. E. Fancher: Francis Galton and Phrenology. In: Psychologie et Histoire. vol. 2, 2001, S. 131–147.<br />
* Karl Shaw: Die schrägsten Vögel der Welt. Lexikon der Exzentriker. ISBN 3-453-21174-X, S. 65.<br />
<br />
==Weblinks==<br />
<br />
*Sir Francis Galton – Vater der Daktyloskopie – Planet Wissen: [[http://www.planet-wissen.de/politik_geschichte/verbrechensbekaempfung/fingerabdruecke/sir_francis_galton.jsp]] (22.11.09).<br />
<br />
<br />
Adaptiert von: „http://de.wikipedia.org/wiki/Francis_Galton<br />
Kategorien: Genetiker | Autor | Literatur (19. Jahrhundert) | Daktyloskopie |<br />
[[Kategorie:Genetiker]]<br />
[[Kategorie:Autor]]<br />
[[Kategorie:Literatur (19. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Daktyloskopie]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1911]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1822]]<br />
[[Kategorie:Brite]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Galton, Francis}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Francesco_Sbano&diff=82146Francesco Sbano2022-05-11T17:54:52Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>'''Francesco Sbano''' (* 1963 in Paola, Kalabrien) ist ein italienischer Fotograf, Reporter, Schriftsteller, Musikproduzent und Regisseur. Er ist einer der renommiertesten Kenner der Kultur der ’[['Ndrangheta|Ndrangheta]] und verfolgt in seiner Forschung einen ethnologischen Ansatz.<br />
<br />
Francesco Sbano veröffentlichte<br />
*"Uomini D'Onore. La Musica Della Mafia (CD und DVD, 2009)<br />
*"Die Ehre des Schweigens. Ein Mafiaboss packt aus - aufgezeichnet von Francesco Sbano" (Heyne, 2011)<br />
*"La Tarantella Calabrese" (CD, 2013)<br />
<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://www.kulturnews.de/knde/story.php?id=21639&artist=Francesco%20Sbano Interview mit Francesco Sbano (2005)]<br />
*[http://www.zeit.de/2008/49/Italienische-Mafia In der "ZEIT" (2008) wird über Sbano geschrieben, "die CD-Trilogie La Musica della Mafia mit herausgebracht und der ehrenwerten Gesellschaft damit eine Gelegenheit zur Selbstdarstellung als Folkloretruppe gegeben"] <br />
*[http://www.mafianeindanke.de/archiv/ueber-mafia-in-deutschland/die-mafia-betrifft-uns-alle-sie-ist-nebenan Interview mit Autorin Petra Reski in: "Mafia? Nein Danke!" - Blog (2009) mit Hinweisen auf die Mafia-Songs-CD von Sbano]<br />
*[http://www.romanistik.uni-freiburg.de/pfaender/assets/files/SCHOLZ/Interview_mit_Petra_Reski_p.pdf Interview mit Petra Reski (2009) in Venedig: "Hinzu kommt, dass die Mafia nicht dumm ist, vor allem nicht in Deutschland. Nach der Sache in Duisburg müssen sie jetzt vor allen Dingen etwas Propagandaarbeit leisten. Die Deutschen haben viele Jahre so schön geschlafen, jetzt müssen sie wieder eingeschläfert werden. Beispielsweise mit der Musik der Mafia. Die wird von einem Kalabresen aus Paola, Francesco Sbano, in Hamburg produziert. Die Autorin Francesca Viscone hat ein ganzes Buch über dieses Phänomen der Mafiamusik geschrieben mit dem Titel ‚La globalizzazione delle cattive idee‟. Durch diese Musik wird das Bild verbreitet, bei der Mafia handle es sich um ein kleines, vom Aussterben bedrohtes Volk, etwas wie die ‚Chiapas‟, ein kleines Volk, das nichts anderes will, als einfach nur zu singen und zu tanzen, nur will der böse italienische Staat das nicht. Die Deutschen haben ein besonders großes Herz für unterdrückte Völker. Francesco Sbano hat viele deutsche, englische und französische Musikjournalisten durch Kalabrien geführt. wo sie dann vermeintliche kalabrische Mafiabosse getroffen haben. Später haben die Journalisten dann schöne, romantische, etwas blutrünstige Geschichten über die Mafia geschrieben, brigantismo-Robin-Hood-Geschichten Von Sbano gibt es auch eine Website ‚musica della mafia‟. Außerdem hat er auch einen Film über die Mafia beziehungsweise über die N'drangheta gedreht, über die sogenannte „Kultur“ der Mafia.] <br />
*[http://www.zeit.de/2010/23/Malacarne-Mafia-Italien ZEIT-Artikel (2010) von Petra Reski über Autoren, die sich wegen der Mafia-CD von Sbano hintergangen fühlen ..]<br />
*[http://www.mopo.de/nachrichten/hafen-ist-hauptumschlagplatz-fuer-drogen--mafia-experte--hamburger-zoll-hilft-koks-dealern,5067140,11356122.html Mopo-Gespräch mit Sbano (2011) über Kokainschmuggel im Hamburger Hafen]<br />
*[http://www.spiegel.de/kultur/musik/mafia-biograf-sbano-was-ich-mache-ist-saugefaehrlich-a-805211.html DER SPIEGEL (2011) Mafia-Biograf Sbano: "Was ich mache, ist saugefährlich"]<br />
*[http://www.hkw.de/de/top/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung_97461.php Mitwirkung bei "Böse Musik" im Haus der Kulturen, Berlin (2013)]<br />
*[http://issuu.com/hkwberlin/docs/130923_hkw_bm_flyer_105x200mm_press Flyer zu "Böse Musik"]<br />
*[http://mancini-books.blogspot.de/2013_05_01_archive.html Der Mafia-Blog von Claudio Michele Mancini erwähnt Francesco Sbano (2013)]<br />
*[http://www.tagesspiegel.de/kultur/musik-und-mafia-blut-ehre-aerger/8987812.html Der Tagesspiegel berichtet (2013) über einen Boykottaufruf der Initiative "Mafia - Nein Danke!" gegen Sbano wegen Verharmlosung der Mafia durch seine CD über Mafia-Lieder]<br />
*[http://www.google.de/imgres?imgurl=http://www.petrareski.com/wordpress/wp-content/uploads/2013/11/8-49270015-e1384521758565.jpg&imgrefurl=http://www.petrareski.com/blog/&h=385&w=580&sz=51&tbnid=peqVt-D_0E0B7M:&tbnh=90&tbnw=136&zoom=1&usg=__gu4pkkfxQ-5IteqGXCbnzhj2S5E=&docid=Rp8fldbtrWMjhM&sa=X&ei=PS6OUsiRHcLCtQahuICwBg&ved=0CDoQ9QEwAg&dur=2876 Offener Brief von "Mafia? Nein Danke!" an das Haus der Kulturen, Berlin, wegen der Beteiligung von Francesco Sbano an der Veranstaltung "Böse Musik" im Oktober 2013 im Blog der Schriftstellerin Petra Reski]<br />
*[http://www.taz.de/!105582/ Kalabrische Mafia-Folklore: Ein Mann, seine Ehre und ein Kampf. taz 17.11.2012]<br />
[[Kategorie:Fotograf (Italien)]]<br />
[[Kategorie:Mafia]]<br />
[[Kategorie:Italiener]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1963]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Sbano, Francesco}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Kategorie:Attent%C3%A4ter&diff=82145Kategorie:Attentäter2022-05-11T17:49:50Z<p>ChristianW: Leere Seite erstellt</p>
<hr />
<div></div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Faisal_Shahzad&diff=82144Faisal Shahzad2022-05-11T17:49:30Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>[[File:Amd mug faisal-shahzad.jpg|thumb|Faisal Shazad (2010)]]'''Faisal Shahzad''' (*30.06.1979 in Pakistan) wurde durch einen Anschlagsversuch am 1.05.2010 auf dem New Yorker Times Square bekannt. Der Anschlag scheiterte aus technischen Gründen. Ein Straßenverkäufer meldete das qualmende Auto der Polizei und zwei Tage später wurde Shahzad aus einem startbereiten Flugzeug heraus (Ziel: Pakistan über Dubai) verhaftet. Am ersten Tag seines Prozesses bekannte er sich am 21.06.2010 vor der Richterin Miriam Cedarbaum der versuchten Zündung einer selbstgebauten Autobombe für schuldig. Er verband das Schuldbekenntnis mit scharfen Angriffen auf die Außenpolitik der Vereinigten Staaten.<br />
<br />
<br />
== Leben ==<br />
Das jüngste von vier Kindern eines pakistanischen Luftwaffenoffiziers war mit 18 Jahren in die USA gekommen, hatte sechs Jahre lang in Buchhaltung und Finanzabteilung des Kosmetikunternehmens Elizabeth Arden gearbeitet und für sich und seine Familie (mit zwei kleinen Kindern) ein Haus in Connecticut gekauft. Eheschließung 24.12.2004 in Peschawar (Pakistan) mit Huma Asif Mian, einer US-Bürgerin und University-of-Colorade-Absolventin paschtunischer Abstammung. 2006 erhielt Shahzad die unbefristete Aufenthaltserlaubnis (Green Card). Kurz nach Erhalt der US-Staatsbürgerschaft im April 2009 änderte Shahzad sein Verhalten. Er verließ abrupt seinen Job, stellte die Hypothekenzahlungen auf sein Haus ein, erklärte, er wolle von den USA nach Pakistan umziehen. Seine Frau, von der um diese Zeit auch eine Umstellung ihrer Kleidungsgewohnheiten velangte, folgte auch der letzten, von einem Telefon vom JFK Airport in New York ausgehenden, Aufforderung nicht und zog stattdessen mit den Kindern zu ihren Eltern nach Saudi-Arabien. <br />
<br />
== Vorbereitung ==<br />
<br />
Am 25.02.2006 schickte Shahzad eine lange E-Mail an Freunde, in der es um das Verbot (des Koran) ging, Unschuldige zu töten. Er bezweifelte aber die Position des "friedlichen Protests" und fragte: "Can you tell me a way to save the oppressed? And a way to fight back when rockets are fired at us and Muslim blood flows? Everyone knows how the Muslim country bows down to pressure from west. Everyone knows the kind of humiliation we are faced with around the globe" (New York Times, 15.05.2010). Um diese Zeit begann er, jeden Tag fünf Mal zu beten und seine Moscheebesuche wurden häufiger. 2008 verweigerte ihm sein Vater in Pakistan die Erlaubnis, in Afghanistan zu kämpfen. Im April 2008 kritisierte er in E-Mails an Freunde einen pakistanischen Politiker für seine Übernahme des "westlichen Jargons", indem er Mudschaheddin als "Extremisten" bezeichnete. Seine Vorbilder, so Shahzad, befänden sich "im Feld" ... "Allah commands about fighting for Islam."<br />
<br />
Am 02.06.2009 flog Shahzad nach Pakistan. Er suchte Kontakt zur Tehrik-e-Taliban, insbesondere zu dem (noch 2009 bei einem Drohnenangriff getöteten) Mehsud, aber auch zu Anwar al-Awlaki (den er später als Inspirationsquelle für seinen Anschlag nannte), absolvierte eine Sprengstoffausbildung und erhielt finanzielle Unterstützung.<br />
<br />
== Überwachung und Ermittlung ==<br />
1999 wurde er auf eine "travel lookout list", das sog. "Traveler Enforcement Compliance System", gesetzt. Nach dem Anschlagsversuch wurde er am 03.05.2010 um 12:30 Uhr auf die "no-fly" Liste gesetzt. Die Emirates Fluggesellschaft überprüfte die No-Fly-Liste nicht auf Aktualisierungen, als Emirates um 18:30 Uhr seinen Flug reservierte - oder als er um 19:35 Uhr auf dem Flughafen sein Ticket bar bezahlte. Eine Routine-Check nach dem Boarding um 23:00 Uhr zeigte dann, dass sich ein Passagier an Bord befand, dessen Name auf einer No-Fly-Liste stand. Innerhalb von Minuten wurde er dann verhaftet. Zur Zeit seines Prozesses befand sich Shahzad als Häftling "Federal Bureau of Prisons #63510-054" im Metropolitan Correctional Center in New York City.<br />
<br />
<br />
== Vor Gericht ==<br />
<br />
=== Schuldbekenntnis ===<br />
Vor Gericht zeigte Shahzad ungewöhnliches Verhalten. Vor dem Prozess hatte er keine Absprache mit der Anklage getroffen, also nicht auf einen Deal hingearbeitet. Offenbar ging es ihm nicht um Verständnis oder Milde. Als die Richterin ihn auf die Konsequenzen eines Schuldbekenntnisses aufmerksam machte - nämlich lebenslange Freiheitsstrafe - erklärte er:<br />
<br />
"Ich will mich schuldig bekennen, und ich werde mich hundert Mal schuldig bekennen. Denn bis zu der Stunde, da die Amerikaner ihre Truppen aus dem Irak und aus Afghanistan abziehen, bis sie ihre Drohnenangriffe in Somalia, im Jemen und in Pakistan einstellen, bis sie nicht länger muslimischen Boden besetzt halten, bis sie aufhören, Muslime zu töten, werden wir Amerika angreifen. Und dazu bekenne ich mich schuldig" (Rüb 2010).<br />
<br />
=== Rechtfertigung ===<br />
Auf die weitere Frage, warum er denn selbst Frauen und Kinder habe töten wollen, antwortete Shahzad: "<br />
<br />
"Sie greifen mit ihren Drohnen Frauen und Kinder in Afghanistan an. Was ich getan habe, ist meiner Ansicht nach kein Verbrechen. Ich weiß, dass es gegen die Gesetze der Vereinigten Staaten verstößt, aber mich interessieren die Gesetze der Vereinigten Staaten nicht. Ich betrachte mich als Mudschahid, als muslimischen Soldaten. Amerika und die Nato haben muslimisches Land angegriffen. Dies ist ein Krieg, und ich nehme daran teil."<br />
<br />
<br />
== Koinzidenz ==<br />
<br />
Mit 6:3 Stimmen - darunter derjenigen des liberalen Richters John Paul Stevens - entschied am Tag, an dem Shahzad sein Schuldbekenntnis abgab, der Supreme Court, dass ein Anti-Terror-Gesetz verfassungsgemäß sei, das auch zivile Hilfeleistungen wie z.B. juristische Aufklärung über die Rechte von Angeklagten oder Seminare zur friedlichen Konfliktlösung als "materielle Unterstützung" einer terroristischen Organisation wertet. <br />
<br />
== Quellen ==<br />
*Rüb, Matthias (2010) Geständnis als Schlachtruf. Der Terrorist vom Times Square erklärt den Krieg. FAZ 23.06.2010: 3.<br />
<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*Faisal Shahzad in: wikipedia engl. [[http://en.wikipedia.org/wiki/Faisal_Shahzad]]<br />
*Portraitfoto von Faisal Shahzad in: The Guardian 5 May 2010 [[http://www.google.de/imgres?imgurl=http://static.guim.co.uk/sys-images/Guardian/About/General/2010/5/4/1272996840471/Faisal-Shahzad-use-this-o-006.jpg&imgrefurl=http://www.guardian.co.uk/world/2010/may/05/faisal-shahzad-pakistan-islamist-groups&usg=__2uCzoh6iIu0eL246-5ogHbv3qRA=&h=276&w=460&sz=23&hl=de&start=10&sig2=EsUJENOo_z1yZsSmWEyCag&um=1&itbs=1&tbnid=DKPZE28BYiHZgM:&tbnh=77&tbnw=128&prev=/images%3Fq%3Dfaisal%2Bshahzad%26um%3D1%26hl%3Dde%26sa%3DG%26tbs%3Disch:1&ei=iZgnTMGPIcKosga2lsjEBA]]<br />
*Kazim, Haznain (2010) US-Militärschlag-Szenario .. Spiegel Online 01.06.2010: [[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,697823,00.html]]<br />
[[Kategorie:Attentäter]]<br />
[[Kategorie:Pakistaner]]<br />
[[Kategorie:US-Amerikaner]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1979]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Shahzad, Faisal}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Fritz_Honka&diff=82143Fritz Honka2022-05-10T04:16:21Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>Fritz Honka (* 31.07.1935 in Leipzig; † 19.10.1998 in Hamburg-Langenhorn) wurde als der Prostituiertenmörder von St. Pauli bekannt. Sein alkoholkranker Vater war kurz nach der Entlassung aus dem KZ gestorben; seine Mutter war mit neun Kindern überfordert; seine Kindheit und Jugend verbrachte Fritz Honka überwiegend in Leipziger Kinderheimen. Nachdem er eine Maurerlehre wegen einer Allergie abgebrochen hatte, ging er 1951 nach Westdeutschland, wo er sich auf Bauernhöfen als Hilfsarbeiter durchschlug, bis er 1956 - mit 21 Jahren - nach Hamburg zog. Der sozial weitgehend isolierte Arbeiter auf der Howaldtswerft wurde Kettenraucher und Alkoholiker und befriedigte sich lang Zeit mit einer Gummipuppe, bis er einen Eheversuch unternahm, der jedoch am baldigen Weggang der Ehefrau (nach einer Morddrohung seinerseits) scheiterte. Honka wurde Nachtwächter in der City-Nord (Shell). In billigen Kneipen wie dem Goldenen Handschuh und dem Elbschlosskeller im Umfeld der Reeperbahn auf St. Pauli suchte er nach alt gewordenen Huren.<br />
<br />
<br />
== Die Opfer ==<br />
<br />
*Gertraud Bräuer (43; Friseuse, Gelegenheitsprostituierte; Dezember 1970). Als sie sich Honka in dessen Dachwohnung in der Zeißstraße in Hamburg-Ottensen verweigerte, wurde sie von ihm erdrosselt und mit einem Fuchsschwanz zersägt; die Leichenteile wurden auf mehrere Pakete verteilt und an verschiedenen nahegelegenen Orten in Hamburg-Altona deponiert. Die Polizei fand die Pakete und konnte die Tote identifizieren, fand aber keine Hinweise auf den Täter.<br />
<br />
*Anna Beuschel (55; Prostituierte; August 1974). Als sie ihm beim Geschlechtsverkehr zu lustlos erschien, wurde sie von Honka am selben Ort auf dieselbe Art getötet. Zur Verminderung des Entdeckungsrisikos versteckte er die Leichenteile in seiner eigenen Dachwohnung. Gegen den Geruch ging er mit WC-Steinen vor. <br />
<br />
*Frieda Roblick (58; Prostituierte; Dezember 1974). Nachdem sie ihm bei einem früheren Treffen 400 Mark gestohlen hatte, wurde sie von Honka in dessen Dachwohnung erdrosselt; die Leiche wurde zerstückelt und ebenfalls in der Wohnung versteckt. <br />
<br />
*Ruth Schult (52; Prostituierte, die einst als eine der schönsten Huren auf St. Pauli gegolten hatte; Januar 1975). Nachdem sie im Streit gesagt hatte, sie habe ihn mit Syphilis angesteckt, wurde sie von Honka erdrosselt. Die Leiche wurde zerstückelt und in der Wohnung verstaut.<br />
<br />
Bei keiner der Frauen gab es eine Vermisstenanzeige bei der Polizei. Erst als am 17. 07. 1975 in dem Haus Zeißstraße 74, in dem Honka wohnte, ein Feuer ausbrach, entdeckte die Feuerwehr bei den Löscharbeiten Leichenteile und verständigte die Polizei. Am 29.07.1975 gestand Honka die Taten.<br />
<br />
== Freiheitsentzug ==<br />
Am 20.12.1976 wurde der von "Star-Anwalt" Rolf Bossi verteidigte, als vermindert zurechnungsfähig angesehene 41-jährige Honka wegen Mordes im Fall Bräuer und Totschlags in den drei weiteren Fällen zu 15 Jahren Haft und Einweisung in eine psychiatrische Klinik verurteilt. Er kam sofort in die Psychiatrie. 1993 kam er frei und lebte unter dem Namen Peter Jensen in einem Altenheim in Scharbeutz an der Ostsee. Zu dieser Zeit beklagte er sich gelegentlich beim Pflegepersonal über einen Geruch nach verwesenden Leichen in seinem Zimmer. Am 19.10.1998 starb er in im Krankenhaus Ochsenzoll in Hamburg-Langenhorn.<br />
<br />
== Quellen ==<br />
*Steinhoff, Malte (2009) Fritz Honka: Die Bestie von Altona. Hamburger Morgenpost 10.05.2009: 10-11. <br />
*Heinz Strunk: ''Der goldene Handschuh'', Rowohlt-Verlag, Reinbek bei Hamburg 2016, <nowiki>ISBN 978-3-498-06436-5</nowiki>. <br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
* Film-[[Doku]] auf [[You Tube]] des Kriminalfalls Fritz Honka [http://www.youtube.com/watch?v=rG-I5TNfG2Q]<br />
*[http://www.abendblatt.de/daten/2006/02/23/536530.html Hamburger Abendblatt]<br />
*[http://www.daserste.de/information/reportage-dokumentation/die-grossen-kriminalfaelle/sendung/2001/der-frauenmoerder-von-st-pauli-fritz-honka-100.html das erste: Die großen Kriminalfälle] - Der Frauenmörder von St. Pauli - Fritz Honka<br />
*[http://www.mordort.de/morddetail/serienmoerder-fritz-honka-1970-bis-1975-mid-79__blyBGjOk0yYYk Tannnenduft und Leichenteile], abgerufen am 12. Juni 2012<br />
<br />
Dieser Artikel basiert auf dem Artikel Fritz Honka aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der GNU-Lizenz für freie Dokumentation. In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.<br />
[[Kategorie:Serienmörder (Vereinigte Staaten)]]<br />
[[Kategorie:Kriminalfall (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1935]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1998]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Honka, Fritz}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Kategorie:Serienm%C3%B6rder_(Deutschland)&diff=82142Kategorie:Serienmörder (Deutschland)2022-05-10T04:12:14Z<p>ChristianW: Leere Seite erstellt</p>
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<div></div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Peter_K%C3%BCrten&diff=82141Peter Kürten2022-05-10T04:11:51Z<p>ChristianW: </p>
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<div>[[File:Bundesarchiv Bild 102-11502, Polizeiaufnahme eines Massenmörders.jpg|thumb|Bundesarchiv Bild 102-11502, Polizeiaufnahme eines Massenmörders]]Der auch als "Vampir von Düsseldorf" bezeichnete '''Peter Kürten''' (* 26. 05. 1883 in Köln-Mülheim; † 2. 07. 1931 in Köln) war ein deutscher Serienmörder.<br />
<br />
Peter Kürten war eines von 13 Kindern (nach manchen: ältestes; anderen: drittes). Der Vater war Alkoholiker. Die Mutter ließ sich scheiden, als der Vater eine dreijährige Haftstrafe antrat. Die Enzyklopaedia Britannica schreibt zum Haftgrund: "for attempting to molest Kürten’s 13-year-old sister". Möglicherweise hatte Kürten schon zwei Klassenkameraden umgebracht, bevor er 10 Jahre alt war. Als Teenager beging er zahlreiche kleine Delikte, und als er zum letzten Mal verhaftet wurde, war er schon rund 30 mal zu Gefängnisstrafen verurteilt worden. 1905 wurde er wegen schweren Diebstahls in 34 Fällen zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt.<br />
<br />
Anlässlich eines Einbruchs beging Peter Kürten 1913 seinen ersten Mord. Einem schlafenden 10-jährigen Mädchen schnitt er die Kehle durch. Hätte der Hauseigentümer Paul Klein nicht zufällig dieselben Initialen wie Kürten gehabt, hätte die Tatsache, dass Kürten bei der Tat sein mit Initialen versehenes Taschentuch verlor, seine weiteren Taten verhindern können. So aber fiel zunächst der Verdacht auf den Hauseigentümer, der später aus Mangel an Beweisen freigesprochen wurde.<br />
<br />
1923 heiratete Kürten eine drei Jahre ältere Frau. Die Ehe war von Anfang an durch Affären mit anderen Frauen belastet. 1925 zog er von Altenburg/Thüringen nach Düsseldorf, wo er bis 1929 vierundzwanzig Häuser, Scheunen, Ställe und Wälder in Brand setzte. Mit unterschiedlichen Werkzeugen (Hammer, Dolch, Schere) tötete Peter Kürten zwischen Februar und November 1929 in Düsseldorf Rosa Ohlinger (09.02.), Rudolf Scheer (12.02.), Maria Hahn (08.08.), Gertrud Hamacher (24.08.), Luisa Lenzen (24.08.), Ida Reuter (29.09.), Elisabeth Dörier (11.10.) und Gertrud Albermann (07.11.). Daneben beging er noch Mordversuche.<br />
<br />
Die Fahndung war in der Weimarer Republik ein vielbeachteter Vorgang. Bei der Polizei gingen 12.000 Hinweise aus der Bevölkerung ein. Rund 200 Personen gaben sich als vorgebliche Selbststeller für den Mörder aus. Nachdem die Öffentlichkeit wegen der Erfolglosigkeit der Suche in Unruhe geraten war, kam der Zufall zu Hilfe. Ein falsch zugestellter Brief eines der Opfer von Peter Kürten - der jungen Marie Butlies, in dem sie ihrer Freundin berichtete, dass sie dem Täter hatte entkommen können - brachte die Polizei auf die richtige Spur.<br />
<br />
Am 24. Mai 1930 wurde der in der Mettmanner Straße wohnende arbeitslose Kürten am Rochusmarkt verhaftet, nachdem seine Frau ein Treffen mit ihm der Polizei verraten hatte. Zwei überlebende Opfer, Gertrud Schulte und Marie Butlies, identifizierten ihn, woraufhin Kürten noch am selben Tag ein umfassendes Geständnis ablegte. Der Schwurgerichtsprozess dauerte zehn Tage. Kürten bekannte, aus sexueller Befriedigung gemordet zu haben. Er berichtete überdies von ertränkten Welpen, Geschlechtsverkehr mit Hunden und zahlreichen Brandstiftungen. Seinen Spitznamen „Vampir von Düsseldorf“ verdankt er seinem Bericht, dass er einem Schwanenküken, das er vor dem Düsseldorfer Steigenberger Parkhotel im Hofgarten durch einen Halsschnitt tötete, das Blut aus der Wunde saugte. Dies vermutete man auch bei seinen Opfern. Er erklärte in seinem Schlusswort: "Die von mir begangenen Taten sind nach meiner jetzigen Erkenntnis so scheußlich, dass ich nicht den Versuch machen will, sie in irgendeiner Weise zu entschuldigen". <br />
<br />
Er wurde am 22. 04. 1931 von einem Düsseldorfer Schwurgericht wegen Mordes in neun Fällen neun Mal zum Tode verurteilt, außerdem zu 15 Jahren Gefängnis für sieben Mordversuche. Ein Gnadengesuch seines Anwalts lehnte das Gericht ab. Am 02.07.1931 wurde Kürten im Kölner Gefängnis Klingelpütz mit dem Fallbeil hingerichtet.<br />
<br />
<br />
== Künstlerische Verarbeitung ==<br />
*Der Film M – Eine Stadt sucht einen Mörder von Fritz Lang basiert in Teilen auf dem Fall. In der Handlung des amerikanischen Spielfilms Copykill von 1995 werden ebenfalls Bezüge zum Peter-Kürten-Fall hergestellt.<br />
<br />
*Die britische Power-Electronics-Band Whitehouse widmete Peter Kürten das 1981 erschienene Album Dedicated To Peter Kurten Sadist And Mass Slayer. Die amerikanische Metalband Macabre widmete dem Serienmörder ein Lied mit dem Titel The Vampire of Düsseldorf.<br />
<br />
*Schlachtfest oder Wie ich ein brauchbares Opfer werde, ein Theaterstück von Thomas Richhardt über Peter Kürten und seine Frau Auguste, wurde im Juli 2000 im Düsseldorfer Schauspielhaus uraufgeführt. Die Geschichte Peter Kürtens ist zudem das Thema des 1991 uraufgeführten Theaterstücks Normal – The Düsseldorf Ripper von Anthony Neilson. Es behandelt das Klischee, dass in einem jeden Menschen ein Mörder schlummert.<br />
<br />
*Stephen King nimmt in seinem Roman Brennen muss Salem auf Kürten Bezug, ebenso wie John Katzenbach in seinem Roman Das Rätsel. 2007 stellten Alisha Bionda und Jörg Kleudgen die Figur Peter Kürten in dem Roman Der Vampir von Düsseldorf, Band 9 der Reihe Wolfgang Hohlbeins Schattenchronik, in einen entsprechend vampirischen Rahmen.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*Berg, Karl (1931) Der Sadist: Gerichtsärztliches und Kriminalpsychologisches zu den Taten des Düsseldorfer Mörders, in: Zeitschrift für die Gesamte Gerichtliche Medizin, Bd. 17, Nr. 1, S. 247–347, Dezember.<br />
*Berg, Karl (neu herausgegeben von Michael Farin): Der Sadist – Der Fall Peter Kürten. Belleville-Verlag, München, 2004, ISBN 3-923646-12-7.<br />
*Ehlers, Jürgen (2005) Mitgegangen. KBV, ISBN 3-937001-41-7.<br />
*Lenk, Elisabeth & Katharina Kaever: Peter Kürten, genannt der Vampir von Düsseldorf. Die andere Bibliothek, Bd. 156; Frankfurt am Main: Vito von Eichborn, Frankfurt, 1997 (1974), ISBN 3-8218-4156-7.<br />
*Dillmann / Habel: Das große drei??? Kriminalistik-Lexikon. Franckh, Stuttgart, 1988, S. 147, ISBN 3-440-05839-5.<br />
*Montarron, Marcel (1971) Histoire des crimes sexuels. Paris (Presses de la Citè no. 1581): 54ff, 256, 287. ISBN 2-266-00511-1.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
Dieser Beitrag basiert auf folgenden Weblinks:<br />
*Wikipedia deutsch [[http://de.wikipedia.org/wiki/Peter_K%C3%BCrten]]<br />
*Peter Kurten Enc Brit [[http://www.britannica.com/EBchecked/topic/1245938/Peter-Kurten]]<br />
*Peter Kürten [[http://www.serien-killer.com/000000968e11c0e2b/0000009690118c728/000000969113b3716/index.html]]<br />
[[Kategorie:Serienmörder (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Kriminalfall (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Hingerichtete Person]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1883]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1931]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Kürten, Peter}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Fritz_Haarmann&diff=82140Fritz Haarmann2022-05-10T04:05:13Z<p>ChristianW: Die Seite wurde neu angelegt: „Fritz Haarmann (1879-1925)'''Friedrich „Fritz“ Heinrich Karl Haarmann''' (geboren 25. Oktober 1879 in Hannover; gestorben 15. April 1925 ebenda) war ein deutscher Serienmörder, der wegen Mordes an insgesamt 24 Jungen und jungen Männern im Alter von zehn bis 22 Jahren vom Schwurgericht Hannover am 19. Dezember 1924 zum Tode verurteilt wurde. Der homosexuelle Haarmann hielt sich im Gauner-, Hehler- un…“</p>
<hr />
<div>[[File:Fritz Haarmann (1879-1925).jpg|thumb|Fritz Haarmann (1879-1925)]]'''Friedrich „Fritz“ Heinrich Karl Haarmann''' (geboren 25. Oktober 1879 in Hannover; gestorben 15. April 1925 ebenda) war ein deutscher [[Serienmörder]], der wegen Mordes an insgesamt 24 Jungen und jungen Männern im Alter von zehn bis 22 Jahren vom Schwurgericht Hannover am 19. Dezember 1924 zum Tode verurteilt wurde.<br />
<br />
Der homosexuelle Haarmann hielt sich im Gauner-, Hehler- und Rotlichtmilieu um den Hannoveraner Hauptbahnhof auf und ging dort kleinkriminellen Geschäften nach. Zeitweise arbeitete er als Polizeispitzel. Seine Opfer waren mittellose Jungen und junge Männer, die er am Hauptbahnhof aufgriff und ihnen eine kostenlose Bleibe versprach. Seine Opfer tötete er während des Geschlechtsaktes durch Strangulation und Zerbeißen des Adamsapfels, was ihm den Namen ''Der Vampir'' oder auch ''der Werwolf von Hannover'' einbrachte. Kleidung und Habseligkeiten seiner Opfer verkaufte Haarmann. Es wurde zudem gemutmaßt, dass Haarmann das Fleisch seiner Opfer, die er in seiner Wohnung zerlegte, teilweise selbst verspeiste und anderen zum Verkauf anbot.<br />
[[Kategorie:Kriminalfall 1924]]<br />
[[Kategorie:Serienmörder (Deutschland)]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1879]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1925]]<br />
[[Kategorie:Hingerichtete Person]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Haarmann, Fritz}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Ernst_Gennat&diff=82139Ernst Gennat2022-05-09T19:03:18Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>'''Ernst August Ferdinand Gennat''' (* 1. Januar 1880 in Plötzensee; † 20. August 1939 in Berlin) war ein Beamter der Berliner [[Kriminalpolizei (Deutschland)|Kriminalpolizei]]. Mehr als 30 Jahre lang arbeitete er unter drei politischen Systemen als einer der begabtesten und erfolgreichsten [[Kriminalistik|Kriminalisten]] Deutschlands. Er bearbeitete unter anderem die [[Serienmörder]]-Fälle [[Fritz Haarmann]] und [[Peter Kürten]]. Schon zu Lebzeiten Legende und Original gleichermaßen, entsprach er mitnichten dem klassischen Klischee des engstirnigen preußischen Beamten.<br />
<br />
Hinter seinem Rücken wurde er von seinen Kollegen freundlich oder hämisch „Buddha der Kriminalisten“ oder „Der volle Ernst“ genannt. Diese Spitznamen spielten auf seine imposante Körperfülle an.<br />
<br />
== Der junge Ernst Gennat ==<br />
Durch seinen Vater, den Oberinspektor des [[Justizvollzugsanstalt Berlin-Plötzensee|„Neuen Strafgefängnisses“ Plötzensee]] (im Volksmund auch „die Plötze“ genannt), kam der junge Gennat schon früh mit der sozialen und wirtschaftlichen Misere der untersten Bevölkerungsschichten in Berührung. Laut Adressbucheintrag von 1880 bewohnte die Familie Gennat (Mutter Clara Luise, geborene Bergemann, Vater August und Sohn Ernst August Ferdinand) eine Personalwohnung im „Neuen Strafgefängniß“. <br />
<br />
Nach der Volksschule besuchte Ernst Gennat das Königliche Luisen-Gymnasium in der Turmstraße 87 in Berlin und legte am 13. September 1898 die Abiturprüfung ab. Ungeklärt ist, was er die folgenden drei Jahre bis zu seiner Immatrikulation am 18. Oktober 1901 tat. Wahrscheinlich absolvierte Gennat während dieser Zeit seinen Wehrdienst in der kaiserlichen Armee, denn in der Universitätsmatrikel unter Nummer 37 – Rubrik „Künftiger Beruf“ – vermerkte Gennat prägnant: „Militär“.<br />
<br />
An der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität studierte er dann acht Semester Jura. Am 12. Juli 1905 ließ er sich aus der Matrikel streichen – vor dem Semesterende am 15. August. Von offizieller Seite wurde dazu vermerkt: „wg. Unfl.“ („wegen Unfleiß“). Diese Formel besagte nicht, dass Gennat „unfleißig“ war, sondern dass er die Universität ohne Abschlusszeugnis verließ. Grund dafür war sein Entschluss, in die Kriminalpolizei einzutreten.<br />
<br />
== Ernst Gennat und der Berliner „Adelsclub“ ==<br />
1904 war Ernst Gennat in den Polizeidienst eingetreten. Am 30. Mai 1905 legte der Kriminalanwärter die Prüfung zum Kriminalkommissar ab, wurde zwei Tage später zum Hilfskriminalkommissar ernannt und am 1. August zum Kriminalkommissar. <br />
<br />
Die Führung und die wichtigsten Abteilungen der Berliner Polizei residierten damals in dem gewaltigen roten Backsteinbau des Polizeipräsidiums am Alexanderplatz in Berlin-Mitte (erbaut 1886 – 1889, gemeinhin "Alex" genannt, im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zum Teil zerstört und 1960 abgerissen). Die dort Beschäftigten waren eine illustre Gesellschaft, die nicht umsonst „Adelsclub“ genannt wurde. Vor dem Ersten Weltkrieg rekrutierten sich die meisten Beamten im höheren Kriminaldienst (vom Kriminalkommissar aufwärts) zum einen aus Offizieren, die aus pekuniären Gründen den Militärdienst quittiert hatten, und zum anderen aus Abkömmlingen verarmter Adelsfamilien, die aufgrund ihrer misslichen wirtschaftlichen Lage ebenfalls eine Karriere im Staatsdienst anstrebten. Das Abitur war für Kommissarsanwärter Bedingung. Die meisten Anwärter hatten (mit oder ohne Abschluss) studiert, überwiegend [[Rechtswissenschaft|Jura]] oder [[Medizin]]. Nicht alle kamen aus Passion zur Kriminalpolizei. Nach dem Krieg und der Inflation stieg die Zahl der Akademiker, die gezwungen waren, ihr Studium abzubrechen und Geld zu verdienen oder mit abgeschlossenem Studium, selbst mit Doktortitel, froh sein konnten, im Staatsdienst unterzukommen. So waren im Jahr 1932 unter den 132 Kriminalkommissaren nicht weniger als 22 Promovierte.<br />
<br />
== Ernst Gennats „Mordinspektion“ am Polizeipräsidium Berlin ==<br />
In der [[Weimarer Republik]] (1919 - 1933) bildete die Kriminalpolizei den Kern der Abteilung IV des Berliner Polizeipräsidiums. Sie war in örtliche und in Fach-Inspektionen aufgegliedert. <br />
<br />
Die 14 örtlichen Inspektionen spielten nur eine untergeordnete Rolle; manchmal wurden Beamte, die im Präsidium in Ungnade gefallen waren, dorthin „verbannt“. Erst gegen Ende der Weimarer Republik reiften Pläne, den örtlichen Inspektionen mehr Selbständigkeit zu gewähren. <br />
<br />
Im Ganzen gab es neun Fach-Inspektionen, jede nach einem Buchstaben des Alphabets benannt.<br />
<br />
'''Inspektionen der Abteilung IV (Kriminalpolizei):'''<br />
* '''Inspektion A:''' Mord und Körperverletzung<br />
* '''Inspektion B:''' Raubüberfälle<br />
* '''Inspektion C:''' Diebstahl<br />
* '''Inspektion D:''' Betrug, Schwindel und Falschmünzerei<br />
* '''Inspektion E:''' Sittenpolizei<br />
* '''Inspektion F:''' Verstöße gegen die Gewerbe- und Konkursordnung<br />
* '''Inspektion G:''' Weibliche Kriminalpolizei, WKP (ab 1927 hauptsächlich mit weiblichen Beamten besetzt)<br />
* '''Inspektion H:''' Fahndungspolizei<br />
* '''Inspektion I:''' Erkennungsdienst, ED<br />
<br />
Als Gennat 1904 zur Kriminalpolizei kam, gab es noch keine Mordkommission im eigentlichen Sinne. Erst am 25. August 1902 war ein so genannter „Mordbereitschaftsdienst“ innerhalb der Kriminalpolizei eingerichtet worden, damit zu jeder Tages- und Nachtzeit sofort Beamte an den Tatort geschickt werden konnten. Bis dahin hatte die Leitung der Kriminalpolizei immer erst im Bedarfsfall damit begonnen, geeignete Ermittler zu finden, sodass es mitunter Stunden dauerte, bis die Beamten am Tatort eintrafen.<br />
<br />
Auch die Gründung des Landeskriminalpolizeiamtes (LKPA) für Preußen, welches am 1. Juni 1925 seine Arbeit aufnahm, änderte nichts an der Tatsache, dass es in der Aufklärung von [[Verbrechen]] im damaligen Deutschland ein deutliches Defizit gab. <br />
<br />
Erst durch Ernst Gennats Bemühungen wurde aus dem Mordbereitschaftsdienst eine organisatorisch fest eingerichtete „Zentrale Mordinspektion“ in der Inspektion A, die am 1. Januar 1926 offiziell ihre Arbeit aufnahm und deren Leitung er übernahm. Erst aus diesem Anlass wurde er 1925, mit 45 Jahren, zum Kriminalpolizeirat befördert. Seine für einen preußischen Beamten ungewöhnlich demokratische Grundeinstellung und seine Bereitschaft, an Missständen unverblümt Kritik zu üben, hatten sich trotz seiner unbestreitbaren Erfolge hinderlich auf seine Karriere ausgewirkt. Stellvertretender Leiter von Ernst Gennats Inspektion A wurde Dr. Ludwig Werneburg, der während der zwanziger Jahre die Inspektion B leitete.<br />
<br />
Die Zentrale Mordinspektion fand in der Folge weltweit Beachtung, Anerkennung und Nachahmung. Als Chef seiner neuen Inspektion koordinierte Gennat nicht nur die Mordkommissionen, sondern hatte die Kontrolle über alle Morduntersuchungen inne und suchte selbst die fähigsten Kriminalisten aus.<br />
<br />
Die Mordinspektion bestand aus einer „aktiven“ und zwei „Reserve-Mordkommissionen“. Zur aktiven Mordkommission gehörten ein älterer und ein jüngerer Kommissar (die dann eine so genannte „Mordehe“ führten), vier bis zehn Kriminalbeamte, eine Stenotypistin sowie nach Bedarf (am Tatort) ein Hundeführer und der Erkennungsdienst. Sie bearbeitete alle Berliner Mord- und Totschlagssachen. Den beiden Reservekommissionen waren jeweils ein Kommissar und zwei bis drei Kriminalbeamte plus Stenotypistin zugeordnet. Die Mitarbeiter setzten sich aus Beamten verschiedener Inspektionen zusammen, die turnusmäßig alle vier Wochen wechselten, da jeder einmal diese wertvollen Berufserfahrungen sammeln sollte.<br />
<br />
Im Jahre 1931 konnte die Zentrale Mordinspektion von 114 begangenen Tötungsdelikten 108, d. h. 94,7 Prozent aufklären (zum Vergleich: Die Aufklärungsrate für Morde liegt heute zwischen 85 und 95 Prozent). Das Raubdezernat erreichte 1931 im Vergleich dazu nur eine Quote von 52 Prozent. Gennat selbst gelang während seiner 33-jährigen Tätigkeit im Polizeidienst die Aufklärung von 298 Morden. <br />
<br />
Neben den Fortschritten in der Organisation und Ermittlungstechnik waren es nicht zuletzt Gennats persönliche Eigenschaften, die ihn so erfolgreich machten. Gerühmt wurden vor allem seine Hartnäckigkeit und Ausdauer, sein phänomenales Gedächtnis und ein enormes psychologisches Einfühlungsvermögen, das ihn befähigte, schon vierzig Jahre vor der Erfindung des Begriffs so etwas wie „[[Profiling]]“ zu betreiben. Gewaltanwendung bei Vernehmungen und (polizeirechtlichen) Befragungen lehnte er ab. Seinen Mitarbeitern schrieb er ins Stammbuch: "Wer mir einen Beschuldigten anfaßt, fliegt! Unsere Waffen sind Gehirn und Nerven!" Darüber hinaus hat Gennat (und nicht Robert Ressler) in seinem 1930 erschienen Aufsatz "Die Düsseldorfer Sexualverbrechen" (über [[Peter Kürten]]) den Begriff "[[Serienmörder]]" geprägt. In vieler Hinsicht erscheint Gennat überraschend modern: Er betonte die Wichtigkeit der [[Prävention]] gegenüber der Aufklärung von Verbrechen und war sich der Wirkung von Kapitalverbrechen auf die Öffentlichkeit und der meinungsbildenden Rolle der Presse bewusst, die er für die Ermittlungsarbeit fruchtbar zu machen suchte.<br />
<br />
Obwohl Ernst Gennat schon zur Kaiserzeit eine Unzahl von Verbrechen – nicht nur Tötungsdelikte – aufgeklärt hatte, war er erst in den (Anfangs-) Jahren der Weimarer Republik auf dem Höhepunkt seiner Popularität angelangt und avancierte zu einer Art Medienstar. Der berühmte Mordsachverständige wurde ein Stück Berlin. Über Mordfälle, in denen Gennat ermittelte, berichteten die Tageszeitungen besonders ausführlich. Zeigte er sich auf einer Veranstaltung der Berliner Hautevolee, so wurde sein Name in den Gesellschaftsspalten der Boulevard-Presse in einem Atemzug mit der „Prominenz“ genannt. Die Berliner Kriminalpolizei bekam auch oft prominenten Besuch, der sich besonders für die Mordinspektion interessierte. So zählten Anfang der Dreißiger Jahre unter anderem Heinrich Mann, Charles Chaplin und Edgar Wallace zu ihren Besuchern.<br />
<br />
Gennat stand auch Pate für den „Urahnen“ der deutschen Fernsehkommissare, „Kriminalkommissar Karl Lohmann“: schwergewichtig, jovial, patriarchalisch-autoritär. Seine ersten Auftritte hatte dieser in den Fritz-Lang-Filmen „[[M – Eine Stadt sucht einen Mörder]]“ (1931) und „[[Das Testament des Dr. Mabuse (1933)|Das Testament des Dr. Mabuse]]“ (1932). Beide Male wurde er von Otto Wernicke verkörpert.<br />
<br />
Neben seinem trockenen Berliner Humor und den vielen Anekdoten und Bonmots, die von ihm erzählt wurden, trug Gennats auffallende Körperfülle (er wog geschätzte 270 Pfund) nicht wenig dazu bei, den „Dicken von der Mordkommission“ zum bekannten Original werden zu lassen. Er verdankte sie seinem enormen Appetit, vor allem seiner Leidenschaft für (Stachelbeer-) Kuchen. Nicht ohne Grund trug seine Sekretärin Gertrud Steiner den Spitznamen „Bockwurst-Trudchen“. <br />
<br />
Ein Kuriosum stellte auch Gennats Amtszimmer im ersten Stock des Berliner Polizeipräsidiums dar, gegenüber der Trasse der Stadtbahn an der Dircksenstraße. „[Es war eine] unvergleichliche Mischung aus plüschig-gemütlichem Wohnzimmer und Gruselkabinett [...]. Kein zweites Büro einer Mordkommission dürfte derart originell ausgestattet sein.“ (Regina Stürickow). Den Mittelpunkt in Gennats Büro bildeten ein durchgesessenes grünes Sofa und zwei ebenfalls durchgesessene grüne Plüschsessel. Einen Meter darüber hing eine Konsole, auf der ein präparierter Frauenkopf stand, der einmal in Papier gewickelt aus der Spree geborgen worden war und von den Kriminalbeamten als Zigarettenspender zweckentfremdet wurde. In der Ecke neben dem Sofa lehnte eine Axt, die einst Tatwerkzeug in einem Tötungsdelikt war. Fotografien männlicher und weiblicher Mörder und Opfer sowie ein vom Zigarrenrauch vergilbter Pharus-Plan von Groß-Berlin vervollständigten die Dekoration.<br />
<br />
== Fortschritte in der Ermittlungstechnik ==<br />
Aufbauend auf der von [[Hans Gross]] begründeten wissenschaftlichen [[Kriminalistik]], erkannte Ernst Gennat als einer der ersten die Wichtigkeit einer genauen [[Spurensicherung]] am Tatort. Vor seiner Zeit war es keineswegs ungewöhnlich gewesen, dass die zuerst eintreffenden Schutzmänner am Tatort erst einmal „Ordnung schafften“ oder die Leiche pietätvoll hinbetteten. Gennat legte genaue Richtlinien für das Vorgehen am Tatort fest und setzte als unverbrüchliches Prinzip durch, dass vor dem Eintreffen der Ermittler nichts angefasst oder verändert werden durfte. <br />
<br />
Um eine gründliche und schnelle Ermittlungsarbeit zu ermöglichen, ließ Gennat nach eigenen Plänen von der Daimler-Benz AG einen Mordbereitschaftswagen, umgangssprachlich „Mordauto“ genannt, anfertigen, einen mit Büro- und Kriminaltechnik ausgestatteten Personenkraftwagen (auf Basis der Mercedes-Benz-Limousine 16/50 PS). Das Publikum durfte anlässlich der [[Große Polizei-Ausstellung 1926|„Großen Polizeiausstellung 1926“]] (25. September - 17. Oktober 1926) in Berlin das Mordauto besichtigen.<br />
<br />
Bei Bedarf konnte das Mordauto in ein behelfsmäßiges Büro umfunktioniert werden. Eine Schreibmaschine (mit Stenotypistin) gehörte ebenso zum Inventar wie ein Klapptisch und Klappstühle, damit auch im Freien gearbeitet werden konnte, sowie zwei im Inneren des Wagens angebrachte, versenkbare Tische. Der unmittelbaren Arbeit am Tatort dienten Materialien zur Spurensicherung, Markierungspfähle aus Stahl mit einem dreieckigen Feld und fortlaufenden Nummern. An alles war gedacht: Scheinwerfer, Taschenlampen, Fotomaterial, diverses Handwerkszeug, wie Scheren, Diamantschneider, Äxte und große Spaten, Schrittmesser, Messschieber und Meterstäbe, Gummihandschuhe, Gummischürzen, Pinzetten, Sonden und Pipetten, um ausgelaufene Flüssigkeiten aufzunehmen, sowie geeignete Deckelgläser, Kartons oder Flaschen zur Aufbewahrung von Beweisstücken. Gennat saß immer rechts hinter dem Beifahrer. Dort ließ er eine Spezialverstrebung einbauen. Seine drei Zentner hätten den Wagen sonst in eine Schieflage gebracht.<br />
<br />
Die 1927 neu eingerichtete Mordkommission der Münchner Kriminalpolizei wurde auch mit einem „Mordwagen“ und entsprechendem Gerät ausgestattet.<br />
<br />
Zu Weltruhm gelangte auch die von Gennat geschaffene „Zentralkartei für Mordsachen“ oder „Todesermittlungskartei“, die jahrzehntelang von dem Kriminalbeamten Otto Knauf betreut wurde. In ihr wurden systematisch alle bekannt gewordenen gewaltsamen Todesfälle, nicht nur aus Berlin, dokumentiert. Keine andere Polizeibehörde besaß bis 1945 eine so umfangreiche Sammlung von Fallbeschreibungen wie die Zentrale Mordinspektion. In kürzester Zeit konnten so länger zurückliegende Fälle rekonstruiert werden, um mögliche Verbindungen in der Tatausführung erkennbar werden zu lassen. Als Quellenmaterial dienten neben Originalakten auch Presseberichte und Fahndungsplakate. Ernst Gennat ließ sich auch Ermittlungsakten anderer Polizeidienststellen mit der Bitte um „Einsichtnahme“ zukommen – und gelegentlich „vergaß“ er sie dann zurückzugeben. Die systematisch aufgebaute Kartei umfasste nicht nur Kapitalverbrechen, sondern enthielt auch die Rubriken „Indirekter oder kalter Mord“ ([[Suizid|Selbstmorde]] aufgrund übler Nachrede oder falscher Anschuldigungen), „Existenzvernichtungen durch arglistige Täuschung“ (Selbstmorde, die durch Betrüger, Hochstapler, obskure Hellseher oder Heiratsschwindler ausgelöst wurden) und „Existenzvernichtung durch Erpressung“. Gennat vertrat die Auffassung, dass auch die Verleitung zum Suizid unter Strafe gestellt werden müsste. Einige Stücke aus dem Gennat'schen Archiv gingen in den Bestand der Polizeihistorischen Sammlung Berlin über.<br />
<br />
== In der Zeit des Nationalsozialismus ==<br />
Nachdem 1933 das nationalsozialistische Regime an die Macht gekommen war, wurden durch das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ politisch unzuverlässige und „nichtarische“ Beamte aus dem Dienst entfernt. Im Bereich der Kriminalpolizei blieben die politischen Säuberungen aber eher oberflächlich. Das prominenteste Opfer war der Polizeivizepräsident („Vipoprä“) Bernhard Weiß als Jude und Repräsentant der Weimarer Republik.<br />
<br />
Gennat verblieb auf seinem Posten. Ermittlungen führte er nur noch von seinem Dienstzimmer aus (daher die Bezeichnung „Schreibtischkriminalist“). Das Gehen fiel ihm schwer, weil er selbst zu schwer wog. Er kümmerte sich um den polizeilichen Nachwuchs, plante Ermittlungen präzise, verhörte Beschuldigte und Zeugen, fand nach wie vor mit schlafwandlerischer Sicherheit Fehler bei Ermittlungen, hielt Vorträge und schrieb Aufsätze wie die bekannte Artikelserie „Die Bearbeitung von Mord- (Todesermittlungs-) Sachen“. Auffällig ist, dass er in allen seinen nach 1933 verfassten Artikeln niemals Begriffe oder Floskeln der neuen Machthaber verwendet, nur einmal benutzte er das Wort „Machtübernahme“. Unter seinem Einfluss gab es nur wenige Beamte, die mit den Nationalsozialisten sympathisierten. Als liberaler [[Demokratie|Demokrat]] war Ernst Gennat für seine Kollegen die Personifizierung des klassischen Kriminalisten: undogmatisch, unbestechlich und immer bereit, die persönlichen Rechte des Einzelnen zu schützen.<br />
<br />
Ab dem 6. November 1933 wurden die Mordinspektion „M I,“ die Sonder-Inspektion zur Bearbeitung von Sittlichkeitsverbrechen „M II“ und die Weibliche Kriminalpolizei (WKP) „M III“ zur „Kriminalgruppe M“ zusammengefasst. Die Leitung der Kriminalgruppe M übernahm Ernst Gennat, der trotz seiner distanzierten Haltung gegenüber den Nationalsozialisten 1934 zum Kriminaldirektor und 1935 zum Regierungs- und Kriminalrat befördert wurde, womit ihm die „ständige Vertretung des Leiters der Berliner Kriminalpolizei“ übertragen wurde. <br />
<br />
Die Mordinspektion erhielt infolge dieser organisatorischen Veränderung zusätzliche Aufgaben. In eigens dafür geschaffenen Kommissariaten wurden zukünftig neben Branddelikten auch tödliche Verkehrsunfälle bearbeitet. 1936 bestand die Mordinspektion somit aus insgesamt neun Kommissariaten. Ab 1936 wurde die Berliner Kriminalpolizei aus dem Groß-Berliner Polizeiapparat herausgelöst und dem Deutschen Reich unterstellt, wobei die Kriminalgruppe M ihren Dienst noch im Dienstgebäude am Alexanderplatz versah und sich an den eigentlichen Aufgabengebieten nichts änderte.<br />
<br />
Gennat schrieb am 7. November 1938 um 20 Uhr nicht nur Kriminal-, sondern auch Fernsehgeschichte: Nach dem Mord an einem Taxifahrer wurde die erste Fernsehfahndung mit Kriminalkommissar Theo Saevecke ausgestrahlt (der knapp sechs Jahre später, am 10. August 1944, als Kriminalrat und SS-Hauptsturmführer in Mailand die öffentliche Erschießung von 15 Geiseln auf dem Loretoplatz veranlassen wird). Obwohl es zu diesem Zeitpunkt in Berlin erst 28 öffentliche Fernsehstuben gab, führten die zahlreichen eingehenden Hinweise zur Ergreifung des Täters.<br />
<br />
„Der geniale Kriminalist Gennat, [...] dieser nie die Ruhe verlierende, gutmütige, menschenfreundliche, stets schlampig gekleidete Herr [...], den fast alle als eingefleischten Junggesellen charakterisierten“ (Dietrich Nummert), heiratete 1939 völlig überraschend eine Kriminalkommissarin der WKP, Elfriede Dinger. Da dies kurz vor seinem Tod am 20. August 1939 geschah (er litt an Darmkrebs, starb aber vermutlich an einem Schlaganfall), wurde allgemein angenommen, er sei diesen Schritt nur deshalb gegangen, um der jungen Frau die beachtliche Witwenrente zu sichern. Belegt ist diese Absicht freilich nicht.<br />
<br />
Dr. Bernd Wehner, ein ehemaliger Kollege Ernst Gennats, berichtete von der Beerdigung: „Hinter dem Sarg schritten, wie zum Hohn des humanen Mannes, die inzwischen großgewordenen Kriminalbeamten vom Werderschen Markt und der Leitstelle Berlin, seine einstigen Schüler, zumeist in SS-Uniform. Weit hinten in der Reihe erst kamen seine Mord-Kommissare mit ihrem Inspektionsleiter Werneburg. Alle im Zylinder. Keiner von ihnen war bisher für würdig befunden, die Uniform zu tragen. Unübersehbar folgten die Beamten.“<br />
<br />
2.000 Berliner Kriminalbeamte folgten dem Sarg Gennats.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Karl Berg: ''Der Sadist, Der Fall Peter Kürten.'' Belleville, München 2004 ISBN 3-923646-12-7 (Gerichtsärztliches und Kriminalpsychologisches zu den Taten des Düsseldorfer Mörders [[Peter Kürten]])<br />
* Dietrich Nummert: ''Buddha oder der volle Ernst. Der Kriminalist Ernst Gennat (1880 - 1939).'' In: ''Berlinische Monatsschrift,'' 1999, Heft 9, S. 64 - 99 [http://www.luise-berlin.de/Bms/bmstxt00/0010porb.htm Volltext]<br />
* Franz von Schmidt: ''Vorgeführt erscheint. Erlebte Kriminalistik.'' Stuttgarter Hausbücherei, Stuttgart 1955<br />
* Franz von Schmidt: ''Mord im Zwielicht. Erlebte Kriminalgeschichte.'' Verlag Deutsche Volksbücher, Stuttgart 1961<br />
* Regina Stürickow: ''Habgier.'' Berlin-Krimi-Verlag, Berlin-Brandenburg 2003 ISBN 3-89809-025-6 (Historischer Kriminalroman, basierend auf dem authentischen Mordfall Martha Franzke von 1916)<br />
* Regina Stürickow: ''Der Kommissar vom Alexanderplatz.'' Aufbau Taschenbuch-Verlag, Berlin 2000 ISBN 3-7466-1383-3 (Biografie)<br />
* Regina Stürickow: ''Mörderische Metropole Berlin, Kriminalfälle 1914 - 1933.'' Militzke, Leipzig 2004 ISBN 3-86189-708-3<br />
* Regina Stürickow: ''Mörderische Metropole Berlin, Kriminalfälle im Dritten Reich.'' Militzke, Leipzig 2005 ISBN 3-86189-741-5<br />
* Ernst Gennat: "Die Düsseldorfer Sexualmorde." In: Kriminalistische Monatshefte 1930, S. 2 - 7, 27 - 32, 49 - 54, 79 - 82.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.berlin.de/polizei/wir-ueber-uns/historie/index.html Polizeihistorische Sammlung Berlin]<br />
[[Kategorie:Kriminalpolizist (Deutsches Reich)]]<br />
[[Kategorie:Kriminalist]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1880]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1939]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
[[Kategorie:Polizei]]<br />
{{DEFAULTSORT:Gennat, Ernst}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Ernst_Gennat&diff=82138Ernst Gennat2022-05-09T19:01:37Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>'''Ernst August Ferdinand Gennat''' (* 1. Januar 1880 in Plötzensee; † 20. August 1939 in Berlin) war ein Beamter der Berliner [[Kriminalpolizei (Deutschland)|Kriminalpolizei]]. Mehr als 30 Jahre lang arbeitete er unter drei politischen Systemen als einer der begabtesten und erfolgreichsten [[Kriminalistik|Kriminalisten]] Deutschlands. Er bearbeitete unter anderem die [[Serienmörder]]-Fälle [[Fritz Haarmann]] und [[Peter Kürten]]. Schon zu Lebzeiten Legende und Original gleichermaßen, entsprach er mitnichten dem klassischen Klischee des engstirnigen preußischen Beamten.<br />
<br />
Hinter seinem Rücken wurde er von seinen Kollegen freundlich oder hämisch „Buddha der Kriminalisten“ oder „Der volle Ernst“ genannt. Diese Spitznamen spielten auf seine imposante Körperfülle an.<br />
<br />
== Der junge Ernst Gennat ==<br />
Durch seinen Vater, den Oberinspektor des [[Justizvollzugsanstalt Berlin-Plötzensee|„Neuen Strafgefängnisses“ Plötzensee]] (im Volksmund auch „die Plötze“ genannt), kam der junge Gennat schon früh mit der sozialen und wirtschaftlichen Misere der untersten Bevölkerungsschichten in Berührung. Laut Adressbucheintrag von 1880 bewohnte die Familie Gennat (Mutter Clara Luise, geborene Bergemann, Vater August und Sohn Ernst August Ferdinand) eine Personalwohnung im „Neuen Strafgefängniß“. <br />
<br />
Nach der Volksschule besuchte Ernst Gennat das Königliche Luisen-Gymnasium in der Turmstraße 87 in Berlin und legte am 13. September 1898 die Abiturprüfung ab. Ungeklärt ist, was er die folgenden drei Jahre bis zu seiner Immatrikulation am 18. Oktober 1901 tat. Wahrscheinlich absolvierte Gennat während dieser Zeit seinen Wehrdienst in der kaiserlichen Armee, denn in der Universitätsmatrikel unter Nummer 37 – Rubrik „Künftiger Beruf“ – vermerkte Gennat prägnant: „Militär“.<br />
<br />
An der Berliner Friedrich-Wilhelms-Universität studierte er dann acht Semester Jura. Am 12. Juli 1905 ließ er sich aus der Matrikel streichen – vor dem Semesterende am 15. August. Von offizieller Seite wurde dazu vermerkt: „wg. Unfl.“ („wegen Unfleiß“). Diese Formel besagte nicht, dass Gennat „unfleißig“ war, sondern dass er die Universität ohne Abschlusszeugnis verließ. Grund dafür war sein Entschluss, in die Kriminalpolizei einzutreten.<br />
<br />
== Ernst Gennat und der Berliner „Adelsclub“ ==<br />
1904 war Ernst Gennat in den Polizeidienst eingetreten. Am 30. Mai 1905 legte der Kriminalanwärter die Prüfung zum Kriminalkommissar ab, wurde zwei Tage später zum Hilfskriminalkommissar ernannt und am 1. August zum Kriminalkommissar. <br />
<br />
Die Führung und die wichtigsten Abteilungen der Berliner Polizei residierten damals in dem gewaltigen roten Backsteinbau des Polizeipräsidiums am Alexanderplatz in Berlin-Mitte (erbaut 1886 – 1889, gemeinhin "Alex" genannt, im [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] zum Teil zerstört und 1960 abgerissen). Die dort Beschäftigten waren eine illustre Gesellschaft, die nicht umsonst „Adelsclub“ genannt wurde. Vor dem Ersten Weltkrieg rekrutierten sich die meisten Beamten im höheren Kriminaldienst (vom Kriminalkommissar aufwärts) zum einen aus Offizieren, die aus pekuniären Gründen den Militärdienst quittiert hatten, und zum anderen aus Abkömmlingen verarmter Adelsfamilien, die aufgrund ihrer misslichen wirtschaftlichen Lage ebenfalls eine Karriere im Staatsdienst anstrebten. Das Abitur war für Kommissarsanwärter Bedingung. Die meisten Anwärter hatten (mit oder ohne Abschluss) studiert, überwiegend [[Rechtswissenschaft|Jura]] oder [[Medizin]]. Nicht alle kamen aus Passion zur Kriminalpolizei. Nach dem Krieg und der Inflation stieg die Zahl der Akademiker, die gezwungen waren, ihr Studium abzubrechen und Geld zu verdienen oder mit abgeschlossenem Studium, selbst mit Doktortitel, froh sein konnten, im Staatsdienst unterzukommen. So waren im Jahr 1932 unter den 132 Kriminalkommissaren nicht weniger als 22 Promovierte.<br />
<br />
== Ernst Gennats „Mordinspektion“ am Polizeipräsidium Berlin ==<br />
In der [[Weimarer Republik]] (1919 - 1933) bildete die Kriminalpolizei den Kern der Abteilung IV des Berliner Polizeipräsidiums. Sie war in örtliche und in Fach-Inspektionen aufgegliedert. <br />
<br />
Die 14 örtlichen Inspektionen spielten nur eine untergeordnete Rolle; manchmal wurden Beamte, die im Präsidium in Ungnade gefallen waren, dorthin „verbannt“. Erst gegen Ende der Weimarer Republik reiften Pläne, den örtlichen Inspektionen mehr Selbständigkeit zu gewähren. <br />
<br />
Im Ganzen gab es neun Fach-Inspektionen, jede nach einem Buchstaben des Alphabets benannt.<br />
<br />
'''Inspektionen der Abteilung IV (Kriminalpolizei):'''<br />
* '''Inspektion A:''' Mord und Körperverletzung<br />
* '''Inspektion B:''' Raubüberfälle<br />
* '''Inspektion C:''' Diebstahl<br />
* '''Inspektion D:''' Betrug, Schwindel und Falschmünzerei<br />
* '''Inspektion E:''' Sittenpolizei<br />
* '''Inspektion F:''' Verstöße gegen die Gewerbe- und Konkursordnung<br />
* '''Inspektion G:''' Weibliche Kriminalpolizei, WKP (ab 1927 hauptsächlich mit weiblichen Beamten besetzt)<br />
* '''Inspektion H:''' Fahndungspolizei<br />
* '''Inspektion I:''' Erkennungsdienst, ED<br />
<br />
Als Gennat 1904 zur Kriminalpolizei kam, gab es noch keine Mordkommission im eigentlichen Sinne. Erst am 25. August 1902 war ein so genannter „Mordbereitschaftsdienst“ innerhalb der Kriminalpolizei eingerichtet worden, damit zu jeder Tages- und Nachtzeit sofort Beamte an den Tatort geschickt werden konnten. Bis dahin hatte die Leitung der Kriminalpolizei immer erst im Bedarfsfall damit begonnen, geeignete Ermittler zu finden, sodass es mitunter Stunden dauerte, bis die Beamten am Tatort eintrafen.<br />
<br />
Auch die Gründung des Landeskriminalpolizeiamtes (LKPA) für Preußen, welches am 1. Juni 1925 seine Arbeit aufnahm, änderte nichts an der Tatsache, dass es in der Aufklärung von [[Verbrechen]] im damaligen Deutschland ein deutliches Defizit gab. <br />
<br />
Erst durch Ernst Gennats Bemühungen wurde aus dem Mordbereitschaftsdienst eine organisatorisch fest eingerichtete „Zentrale Mordinspektion“ in der Inspektion A, die am 1. Januar 1926 offiziell ihre Arbeit aufnahm und deren Leitung er übernahm. Erst aus diesem Anlass wurde er 1925, mit 45 Jahren, zum Kriminalpolizeirat befördert. Seine für einen preußischen Beamten ungewöhnlich demokratische Grundeinstellung und seine Bereitschaft, an Missständen unverblümt Kritik zu üben, hatten sich trotz seiner unbestreitbaren Erfolge hinderlich auf seine Karriere ausgewirkt. Stellvertretender Leiter von Ernst Gennats Inspektion A wurde Dr. Ludwig Werneburg, der während der zwanziger Jahre die Inspektion B leitete.<br />
<br />
Die Zentrale Mordinspektion fand in der Folge weltweit Beachtung, Anerkennung und Nachahmung. Als Chef seiner neuen Inspektion koordinierte Gennat nicht nur die Mordkommissionen, sondern hatte die Kontrolle über alle Morduntersuchungen inne und suchte selbst die fähigsten Kriminalisten aus.<br />
<br />
Die Mordinspektion bestand aus einer „aktiven“ und zwei „Reserve-Mordkommissionen“. Zur aktiven Mordkommission gehörten ein älterer und ein jüngerer Kommissar (die dann eine so genannte „Mordehe“ führten), vier bis zehn Kriminalbeamte, eine Stenotypistin sowie nach Bedarf (am Tatort) ein Hundeführer und der Erkennungsdienst. Sie bearbeitete alle Berliner Mord- und Totschlagssachen. Den beiden Reservekommissionen waren jeweils ein Kommissar und zwei bis drei Kriminalbeamte plus Stenotypistin zugeordnet. Die Mitarbeiter setzten sich aus Beamten verschiedener Inspektionen zusammen, die turnusmäßig alle vier Wochen wechselten, da jeder einmal diese wertvollen Berufserfahrungen sammeln sollte.<br />
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Im Jahre 1931 konnte die Zentrale Mordinspektion von 114 begangenen Tötungsdelikten 108, d. h. 94,7 Prozent aufklären (zum Vergleich: Die Aufklärungsrate für Morde liegt heute zwischen 85 und 95 Prozent). Das Raubdezernat erreichte 1931 im Vergleich dazu nur eine Quote von 52 Prozent. Gennat selbst gelang während seiner 33-jährigen Tätigkeit im Polizeidienst die Aufklärung von 298 Morden. <br />
<br />
Neben den Fortschritten in der Organisation und Ermittlungstechnik waren es nicht zuletzt Gennats persönliche Eigenschaften, die ihn so erfolgreich machten. Gerühmt wurden vor allem seine Hartnäckigkeit und Ausdauer, sein phänomenales Gedächtnis und ein enormes psychologisches Einfühlungsvermögen, das ihn befähigte, schon vierzig Jahre vor der Erfindung des Begriffs so etwas wie „[[Profiling]]“ zu betreiben. Gewaltanwendung bei Vernehmungen und (polizeirechtlichen) Befragungen lehnte er ab. Seinen Mitarbeitern schrieb er ins Stammbuch: "Wer mir einen Beschuldigten anfaßt, fliegt! Unsere Waffen sind Gehirn und Nerven!" Darüber hinaus hat Gennat (und nicht Robert Ressler) in seinem 1930 erschienen Aufsatz "Die Düsseldorfer Sexualverbrechen" (über [[Peter Kürten]]) den Begriff "[[Serienmörder]]" geprägt. In vieler Hinsicht erscheint Gennat überraschend modern: Er betonte die Wichtigkeit der [[Prävention]] gegenüber der Aufklärung von Verbrechen und war sich der Wirkung von Kapitalverbrechen auf die Öffentlichkeit und der meinungsbildenden Rolle der Presse bewusst, die er für die Ermittlungsarbeit fruchtbar zu machen suchte.<br />
<br />
Obwohl Ernst Gennat schon zur Kaiserzeit eine Unzahl von Verbrechen – nicht nur Tötungsdelikte – aufgeklärt hatte, war er erst in den (Anfangs-) Jahren der Weimarer Republik auf dem Höhepunkt seiner Popularität angelangt und avancierte zu einer Art Medienstar. Der berühmte Mordsachverständige wurde ein Stück Berlin. Über Mordfälle, in denen Gennat ermittelte, berichteten die Tageszeitungen besonders ausführlich. Zeigte er sich auf einer Veranstaltung der Berliner Hautevolee, so wurde sein Name in den Gesellschaftsspalten der Boulevard-Presse in einem Atemzug mit der „Prominenz“ genannt. Die Berliner Kriminalpolizei bekam auch oft prominenten Besuch, der sich besonders für die Mordinspektion interessierte. So zählten Anfang der Dreißiger Jahre unter anderem Heinrich Mann, Charles Chaplin und Edgar Wallace zu ihren Besuchern.<br />
<br />
Gennat stand auch Pate für den „Urahnen“ der deutschen Fernsehkommissare, „Kriminalkommissar Karl Lohmann“: schwergewichtig, jovial, patriarchalisch-autoritär. Seine ersten Auftritte hatte dieser in den Fritz-Lang-Filmen „[[M – Eine Stadt sucht einen Mörder]]“ (1931) und „[[Das Testament des Dr. Mabuse (1933)|Das Testament des Dr. Mabuse]]“ (1932). Beide Male wurde er von Otto Wernicke verkörpert.<br />
<br />
Neben seinem trockenen Berliner Humor und den vielen Anekdoten und Bonmots, die von ihm erzählt wurden, trug Gennats auffallende Körperfülle (er wog geschätzte 270 Pfund) nicht wenig dazu bei, den „Dicken von der Mordkommission“ zum bekannten Original werden zu lassen. Er verdankte sie seinem enormen Appetit, vor allem seiner Leidenschaft für (Stachelbeer-) Kuchen. Nicht ohne Grund trug seine Sekretärin Gertrud Steiner den Spitznamen „Bockwurst-Trudchen“. <br />
<br />
Ein Kuriosum stellte auch Gennats Amtszimmer im ersten Stock des Berliner Polizeipräsidiums dar, gegenüber der Trasse der Stadtbahn an der Dircksenstraße. „[Es war eine] unvergleichliche Mischung aus plüschig-gemütlichem Wohnzimmer und Gruselkabinett [...]. Kein zweites Büro einer Mordkommission dürfte derart originell ausgestattet sein.“ (Regina Stürickow). Den Mittelpunkt in Gennats Büro bildeten ein durchgesessenes grünes Sofa und zwei ebenfalls durchgesessene grüne Plüschsessel. Einen Meter darüber hing eine Konsole, auf der ein präparierter Frauenkopf stand, der einmal in Papier gewickelt aus der Spree geborgen worden war und von den Kriminalbeamten als Zigarettenspender zweckentfremdet wurde. In der Ecke neben dem Sofa lehnte eine Axt, die einst Tatwerkzeug in einem Tötungsdelikt war. Fotografien männlicher und weiblicher Mörder und Opfer sowie ein vom Zigarrenrauch vergilbter Pharus-Plan von Groß-Berlin vervollständigten die Dekoration.<br />
<br />
== Fortschritte in der Ermittlungstechnik ==<br />
Aufbauend auf der von [[Hans Gross]] begründeten wissenschaftlichen [[Kriminalistik]], erkannte Ernst Gennat als einer der ersten die Wichtigkeit einer genauen [[Spurensicherung]] am Tatort. Vor seiner Zeit war es keineswegs ungewöhnlich gewesen, dass die zuerst eintreffenden Schutzmänner am Tatort erst einmal „Ordnung schafften“ oder die Leiche pietätvoll hinbetteten. Gennat legte genaue Richtlinien für das Vorgehen am Tatort fest und setzte als unverbrüchliches Prinzip durch, dass vor dem Eintreffen der Ermittler nichts angefasst oder verändert werden durfte. <br />
<br />
Um eine gründliche und schnelle Ermittlungsarbeit zu ermöglichen, ließ Gennat nach eigenen Plänen von der Daimler-Benz AG einen Mordbereitschaftswagen, umgangssprachlich „Mordauto“ genannt, anfertigen, einen mit Büro- und Kriminaltechnik ausgestatteten Personenkraftwagen (auf Basis der Mercedes-Benz-Limousine 16/50 PS). Das Publikum durfte anlässlich der [[Große Polizei-Ausstellung 1926|„Großen Polizeiausstellung 1926“]] (25. September - 17. Oktober 1926) in Berlin das Mordauto besichtigen.<br />
<br />
Bei Bedarf konnte das Mordauto in ein behelfsmäßiges Büro umfunktioniert werden. Eine Schreibmaschine (mit Stenotypistin) gehörte ebenso zum Inventar wie ein Klapptisch und Klappstühle, damit auch im Freien gearbeitet werden konnte, sowie zwei im Inneren des Wagens angebrachte, versenkbare Tische. Der unmittelbaren Arbeit am Tatort dienten Materialien zur Spurensicherung, Markierungspfähle aus Stahl mit einem dreieckigen Feld und fortlaufenden Nummern. An alles war gedacht: Scheinwerfer, Taschenlampen, Fotomaterial, diverses Handwerkszeug, wie Scheren, Diamantschneider, Äxte und große Spaten, Schrittmesser, Messschieber und Meterstäbe, Gummihandschuhe, Gummischürzen, Pinzetten, Sonden und Pipetten, um ausgelaufene Flüssigkeiten aufzunehmen, sowie geeignete Deckelgläser, Kartons oder Flaschen zur Aufbewahrung von Beweisstücken. Gennat saß immer rechts hinter dem Beifahrer. Dort ließ er eine Spezialverstrebung einbauen. Seine drei Zentner hätten den Wagen sonst in eine Schieflage gebracht.<br />
<br />
Die 1927 neu eingerichtete Mordkommission der Münchner Kriminalpolizei wurde auch mit einem „Mordwagen“ und entsprechendem Gerät ausgestattet.<br />
<br />
Zu Weltruhm gelangte auch die von Gennat geschaffene „Zentralkartei für Mordsachen“ oder „Todesermittlungskartei“, die jahrzehntelang von dem Kriminalbeamten Otto Knauf betreut wurde. In ihr wurden systematisch alle bekannt gewordenen gewaltsamen Todesfälle, nicht nur aus Berlin, dokumentiert. Keine andere Polizeibehörde besaß bis 1945 eine so umfangreiche Sammlung von Fallbeschreibungen wie die Zentrale Mordinspektion. In kürzester Zeit konnten so länger zurückliegende Fälle rekonstruiert werden, um mögliche Verbindungen in der Tatausführung erkennbar werden zu lassen. Als Quellenmaterial dienten neben Originalakten auch Presseberichte und Fahndungsplakate. Ernst Gennat ließ sich auch Ermittlungsakten anderer Polizeidienststellen mit der Bitte um „Einsichtnahme“ zukommen – und gelegentlich „vergaß“ er sie dann zurückzugeben. Die systematisch aufgebaute Kartei umfasste nicht nur Kapitalverbrechen, sondern enthielt auch die Rubriken „Indirekter oder kalter Mord“ ([[Suizid|Selbstmorde]] aufgrund übler Nachrede oder falscher Anschuldigungen), „Existenzvernichtungen durch arglistige Täuschung“ (Selbstmorde, die durch Betrüger, Hochstapler, obskure Hellseher oder Heiratsschwindler ausgelöst wurden) und „Existenzvernichtung durch Erpressung“. Gennat vertrat die Auffassung, dass auch die Verleitung zum Suizid unter Strafe gestellt werden müsste. Einige Stücke aus dem Gennat'schen Archiv gingen in den Bestand der Polizeihistorischen Sammlung Berlin über.<br />
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== In der Zeit des Nationalsozialismus ==<br />
Nachdem 1933 das nationalsozialistische Regime an die Macht gekommen war, wurden durch das „Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums“ politisch unzuverlässige und „nichtarische“ Beamte aus dem Dienst entfernt. Im Bereich der Kriminalpolizei blieben die politischen Säuberungen aber eher oberflächlich. Das prominenteste Opfer war der Polizeivizepräsident („Vipoprä“) Bernhard Weiß als Jude und Repräsentant der Weimarer Republik.<br />
<br />
Gennat verblieb auf seinem Posten. Ermittlungen führte er nur noch von seinem Dienstzimmer aus (daher die Bezeichnung „Schreibtischkriminalist“). Das Gehen fiel ihm schwer, weil er selbst zu schwer wog. Er kümmerte sich um den polizeilichen Nachwuchs, plante Ermittlungen präzise, verhörte Beschuldigte und Zeugen, fand nach wie vor mit schlafwandlerischer Sicherheit Fehler bei Ermittlungen, hielt Vorträge und schrieb Aufsätze wie die bekannte Artikelserie „Die Bearbeitung von Mord- (Todesermittlungs-) Sachen“. Auffällig ist, dass er in allen seinen nach 1933 verfassten Artikeln niemals Begriffe oder Floskeln der neuen Machthaber verwendet, nur einmal benutzte er das Wort „Machtübernahme“. Unter seinem Einfluss gab es nur wenige Beamte, die mit den Nationalsozialisten sympathisierten. Als liberaler [[Demokratie|Demokrat]] war Ernst Gennat für seine Kollegen die Personifizierung des klassischen Kriminalisten: undogmatisch, unbestechlich und immer bereit, die persönlichen Rechte des Einzelnen zu schützen.<br />
<br />
Ab dem 6. November 1933 wurden die Mordinspektion „M I,“ die Sonder-Inspektion zur Bearbeitung von Sittlichkeitsverbrechen „M II“ und die Weibliche Kriminalpolizei (WKP) „M III“ zur „Kriminalgruppe M“ zusammengefasst. Die Leitung der Kriminalgruppe M übernahm Ernst Gennat, der trotz seiner distanzierten Haltung gegenüber den Nationalsozialisten 1934 zum Kriminaldirektor und 1935 zum Regierungs- und Kriminalrat befördert wurde, womit ihm die „ständige Vertretung des Leiters der Berliner Kriminalpolizei“ übertragen wurde. <br />
<br />
Die Mordinspektion erhielt infolge dieser organisatorischen Veränderung zusätzliche Aufgaben. In eigens dafür geschaffenen Kommissariaten wurden zukünftig neben Branddelikten auch tödliche Verkehrsunfälle bearbeitet. 1936 bestand die Mordinspektion somit aus insgesamt neun Kommissariaten. Ab 1936 wurde die Berliner Kriminalpolizei aus dem Groß-Berliner Polizeiapparat herausgelöst und dem Deutschen Reich unterstellt, wobei die Kriminalgruppe M ihren Dienst noch im Dienstgebäude am Alexanderplatz versah und sich an den eigentlichen Aufgabengebieten nichts änderte.<br />
<br />
Gennat schrieb am 7. November 1938 um 20 Uhr nicht nur Kriminal-, sondern auch Fernsehgeschichte: Nach dem Mord an einem Taxifahrer wurde die erste Fernsehfahndung mit Kriminalkommissar Theo Saevecke ausgestrahlt (der knapp sechs Jahre später, am 10. August 1944, als Kriminalrat und SS-Hauptsturmführer in Mailand die öffentliche Erschießung von 15 Geiseln auf dem Loretoplatz veranlassen wird). Obwohl es zu diesem Zeitpunkt in Berlin erst 28 öffentliche Fernsehstuben gab, führten die zahlreichen eingehenden Hinweise zur Ergreifung des Täters.<br />
<br />
„Der geniale Kriminalist Gennat, [...] dieser nie die Ruhe verlierende, gutmütige, menschenfreundliche, stets schlampig gekleidete Herr [...], den fast alle als eingefleischten Junggesellen charakterisierten“ (Dietrich Nummert), heiratete 1939 völlig überraschend eine Kriminalkommissarin der WKP, Elfriede Dinger. Da dies kurz vor seinem Tod am 20. August 1939 geschah (er litt an Darmkrebs, starb aber vermutlich an einem Schlaganfall), wurde allgemein angenommen, er sei diesen Schritt nur deshalb gegangen, um der jungen Frau die beachtliche Witwenrente zu sichern. Belegt ist diese Absicht freilich nicht.<br />
<br />
Dr. Bernd Wehner, ein ehemaliger Kollege Ernst Gennats, berichtete von der Beerdigung: „Hinter dem Sarg schritten, wie zum Hohn des humanen Mannes, die inzwischen großgewordenen Kriminalbeamten vom Werderschen Markt und der Leitstelle Berlin, seine einstigen Schüler, zumeist in SS-Uniform. Weit hinten in der Reihe erst kamen seine Mord-Kommissare mit ihrem Inspektionsleiter Werneburg. Alle im Zylinder. Keiner von ihnen war bisher für würdig befunden, die Uniform zu tragen. Unübersehbar folgten die Beamten.“<br />
<br />
2.000 Berliner Kriminalbeamte folgten dem Sarg Gennats.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Karl Berg: ''Der Sadist, Der Fall Peter Kürten.'' Belleville, München 2004 ISBN 3-923646-12-7 (Gerichtsärztliches und Kriminalpsychologisches zu den Taten des Düsseldorfer Mörders [[Peter Kürten]])<br />
* Dietrich Nummert: ''Buddha oder der volle Ernst. Der Kriminalist Ernst Gennat (1880 - 1939).'' In: ''Berlinische Monatsschrift,'' 1999, Heft 9, S. 64 - 99 [http://www.luise-berlin.de/Bms/bmstxt00/0010porb.htm Volltext]<br />
* Franz von Schmidt: ''Vorgeführt erscheint. Erlebte Kriminalistik.'' Stuttgarter Hausbücherei, Stuttgart 1955<br />
* Franz von Schmidt: ''Mord im Zwielicht. Erlebte Kriminalgeschichte.'' Verlag Deutsche Volksbücher, Stuttgart 1961<br />
* Regina Stürickow: ''Habgier.'' Berlin-Krimi-Verlag, Berlin-Brandenburg 2003 ISBN 3-89809-025-6 (Historischer Kriminalroman, basierend auf dem authentischen Mordfall Martha Franzke von 1916)<br />
* Regina Stürickow: ''Der Kommissar vom Alexanderplatz.'' Aufbau Taschenbuch-Verlag, Berlin 2000 ISBN 3-7466-1383-3 (Biografie)<br />
* Regina Stürickow: ''Mörderische Metropole Berlin, Kriminalfälle 1914 - 1933.'' Militzke, Leipzig 2004 ISBN 3-86189-708-3<br />
* Regina Stürickow: ''Mörderische Metropole Berlin, Kriminalfälle im Dritten Reich.'' Militzke, Leipzig 2005 ISBN 3-86189-741-5<br />
* Ernst Gennat: "Die Düsseldorfer Sexualmorde." In: Kriminalistische Monatshefte 1930, S. 2 - 7, 27 - 32, 49 - 54, 79 - 82.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* [http://www.berlin.de/polizei/wir-ueber-uns/historie/index.html Polizeihistorische Sammlung Berlin]</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Ernst_Seelig&diff=82137Ernst Seelig2022-05-09T18:54:06Z<p>ChristianW: </p>
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<div>Der österreichische Kriminologe und Strafrechtler '''Ernst Josef August Seelig''' (*25.03.1895 in Graz; † 01.11.1955 in Wien), ein Student von [[Hans Gross]], Schüler von [[Adolf Lenz]] und Vorstandsmitglied der Kriminalbiologischen Gesellschaft, war Direktor des Kriminologischen Instituts in Graz und 1954-1955 Kriminologie-Professor in Saarbrücken und Leiter des ersten kriminologischen Diplomstudiengangs in Deutschland (Dipl.-Krim.). <br />
<br />
== Leben ==<br />
*Seelig war der Sohn des Musikprofessors und Inhabers eines Musikverlages August Seelig (1847-1908) und dessen Ehefrau, der Arzttochter Martha von Kottowitz Edle zu Kortschak (1854-1920). Ernst Seeligs Bruder war der Mathematikdozent Dr.phil. Rudolf Seelig (1890-1918). Schulzeit: 1901/02 bis 1904/05 Besuch der Evangelischen Volksschule und 1905/06 bis 1912/13 des humanistischen Staatsrealgymnasiums in Graz; Matura 1913. 1913/14 bis 1917 Studium der Rechts- und Staatswissenschaften (Graz); 1918 Dr. jur.; 1918 Ehe mit der Forstbeamtentochter Maria Angela Alberer (1889-1933); Sohn Gerhart Otto Seelig (1921-1985), Angestellter bei einer Wohnbaugenossenschaft. Rechtsanwaltspraxis in Graz (1918-20; 1921-22); Gerichtspraxis (1920-21; 1922-24: Richteramtsanwärter). April 1919-Dezember 1923: Kriminologisches Institut der Universität Graz. Unbesoldeter Assistent bei Adolf Lenz; 1923: Habilitation für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie ("Das Glücksspielstrafrecht"). 1924–1939: Privatdozent und besoldeter ordentlicher Assistent am Kriminologischen Institut; seit 1928: mit dem Titel eines außerordentlichen Universitäts-Professors (a.o. Univ.-Prof.).<br />
<br />
*1934-1938: Mitglied der "Vaterländischen Front". 5. Mai 1938: Mitgliedschaftsanwärter NSDAP (Mitglied: 1. Jänner 1941); Februar 1939: Mitglied von "NSD-Dozentenbund und Dozentenschaft" der Reichsuniversität Graz (1940: Pressereferent); Februar 1939: Zuständig für sämtliche in Durchführung der Nürnberger Gesetze vorgenommenen „Mischlingsuntersuchungen". 1939 Ernennung zum außerplanmäßigen Professor (apl. Prof.). Ab Februar zuständig für sämtliche in Durchführung der Nürnberger Gesetze vorgenommenen Mischlingsuntersuchungen. Juli 1941: vertretungsweiser Inhaber des ordentlichen Lehrstuhls für Strafrecht und Strafprozessrecht. Im August 1941 wird Seelig ordentlicher Universitätsprofessor des Strafrechts und Strafprozesses und Direktor des Kriminologischen Instituts in Graz. Im April 1945 Übersiedlung des Kriminologischen Instituts zur Ausweichstelle beim Amtsgericht Kitzbühel (Tirol).<br />
<br />
*Juli 1945 Rückübersiedlung nach Graz. Per Erlass des steiermärkischen Landeshauptmanns vom 23.11.1945 bleibt Seelig Direktor des Kriminologischen Instituts. Er wird wieder a.o. Univ.-Prof. der Kriminologie. Per Verfügung der britischen Zivilverwaltung mit Wirkung vom 4.02.1946 wird Seelig seines Amtes enthoben. Vorläufige Wiedereinsetzung Seeligs per Landesberatungskomitee bei der Landeshauptmannschaft für Steiermark im November 1946. Endgültige Dienstenthebung durch neuerliche Verfügung der britischen Zivilverwaltung vom 22.01.1947 auf Grund der Entscheidung der Alliierten Kommission für Österreich /ACA). Versetzung in den Ruhestand unter Kürzung der Bezüge bis zur Erreichung des 60. Lebensjahres (als ordentlicher Assistent; per Erlass des Unterrichtsministeriums vom 26. August 1947 mit Wirksamkeit vom 31. August 1947, laut Beamtenüberleitungsgesetz). 1951 Wiederverleihung der Venia Legendi für Strafrecht, Strafprozessrecht und Kriminologie an der Universität Graz als titular außerordentlicher Universitäts-Professor (tit. a.o. Univ.-Prof.). Provisorischer Leiter des Kriminologischen Instituts (Dezember 1951)<br />
<br />
*Gastprofessor für Strafrecht und Kriminologie an die Universität des Saarlandes in Saarbrücken/Saarland (ab März 1952), zunächst unter Beibehaltung seiner Funktionen an der Universität Graz. Gründung des Saarbrücker Institut für Kriminologie. Das Institut bot in den Anfangsjahren einen eigenständigen Diplomstudiengang Kriminologie an und betreute später namentlich auch die Wahlfachgruppe Kriminologie. Mit der „Kriminologie“ in Saarbrücken sind zahlreiche Forschungsarbeiten im Bereich Kriminologie, Jugendstrafrecht und Strafvollzug verbunden. Ordentlicher Univ.-Prof. des Strafrechts, Strafprozessrechts und der Kriminologie an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken (April 1954). Ehe mit Roswitha Grüner (*1920); endgültige Übersiedlung nach Saarbrücken.<br />
<br />
*Zu Pfingsten 1955: Rückkehr nach Graz aus Gesundheitsgründen (Lungenkrebs). Tod in einer Wiener Privatklinik.<br />
<br />
== Werk ==<br />
1933 schloss Seelig (1933: 113, 131 f.) einen Vortrag mit dem Aufruf, "wem die kriminalbiologische Qualität unserer kommenden Jugend damit unseres Volkes am Herzen liegt, der gelangt zu Erkenntnis, dass der ''Kampf gegen die kriminogene Anlage'' das kriminalpolitische Gebot der Gegenwart ist."<br />
<br />
=== Nachlass ===<br />
*Reinhard Müller (1996b) erklärt zum Nachlass: "Der Nachlass Ernst Seelig wurde dem "Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich" von dessen Witwe, Roswitha Seelig, geschenkt. Dabei wurden im März und Mai 1991 zunächst nur Fotokopien angefertigt, im November 1995 die Originale übergeben. Es handelt sich dabei um den gesamten erhalten gebliebenen Nachlass aus der Wohnung Ernst Seeligs und zu einem kleinen Teil auch von seiner Arbeitsstätte an der Universität Graz. - Der Nachlass wurde von Reinhard Müller archiviert und katalogisiert. Der Nachlass ist in vier Abteilungen gegliedert:<br />
*Korrespondenz; 79 Blatt<br />
*Ernst Seelig: Bücher, Typoskripte und Vorlesungen; 309 Blatt<br />
*Persönliche Dokumente von und über Ernst Seelig; 335 Blatt<br />
*Dokumente aus dem Kriminologischen Universitätsinstitut in Graz; 110 Blatt"<br />
<br />
== Publikationen von Ernst Seelig ==<br />
*Die Prüfung der Zurechnungsfähigkeit Geisteskranker durch den Richter. Graz: Verlag von Ulrich Mosers Buchhandlung (J. Meyerhoff) 1920, 88 S.<br />
*Das Glücksspielstrafrecht. Graz: Verlag von Ulrich Mosers Buchhandlung (J. Meyerhoff) 1923, 231 S.<br />
*Anleitung zur Durchführung des Identitätsnachweises durch vergleichende Handschriftenuntersuchungen. Graz: Verlag von Ulr. Mosers Buchhandlung (J. Meyerhoff) [1929] (= Aus dem Kriminologischen Institut der Universität Graz. 17 S.<br />
*Anlage, Persönlichkeit und Umwelt bei jugendlichen Schwerverbrechern Österreichs, in: Mitteilungen der Kriminalbiologischen Gesellschaft, Band IV, 1933: 113 ff.<br />
*Anleitung zur Durchführung des Identitätsnachweises durch vergleichende Handschriftenuntersuchungen. 2., verbesserte Auflage. Graz-Leipzig: Ulr. Mosers Verlag [1935] (= Aus dem Kriminologischen Institut der Universität Graz. [7].), 17 S.<br />
*Das Arbeitshaus im Land Österreich. Ein Beitrag zur Neugestaltung des Strafrechts im Großdeutschen Reich. Mit 24 Originalaufnahmen. Graz: Ulrich Mosers Verlag 1938, 173 S. und 8 Bildtafeln; ill.<br />
*(Herausgeber) Hans Groß: Handbuch der Kriminalstatistik. 8. Auflage des "Handbuchs für Untersuchungsrichter als System der Kriminalistik". Neu bearbeitet und ergänzt von Ernst Seelig. I. Band. Berlin-München: J. Schweitzer Verlag [1941], XX, 443 S. und 1 Bildtafel; ill. Zuerst Graz 1893 unter dem Titel: Handbuch für Untersuchungsrichter, Polizeibeamte, Gendarmen u.s.w.<br />
*(Herausgeber) Hans Groß: Handbuch der Kriminalstatistik. 8. und 9. Auflage des "Handbuchs für Untersuchungsrichter als System der Kriminalistik". Neu bearbeitet und ergänzt von Ernst Seelig. II. Band. Berlin: J. Schweitzer Verlag 1954, VI, 505 S.; ill. Erschien in Lieferungen 1944 und 1952 bis 1954. Zuerst Graz 1893 unter dem Titel: Handbuch für Untersuchungsrichter, Polizeibeamte, Gendarmen u.s.w.<br />
*(Mit Karl Weindler) Die Typen der Kriminellen. Berlin-München: J. Schweitzer Verlag 1949 (= Grazer Kriminologische Schriften. Herausgegeben vom Kriminologischen Institut der Universität Graz. [1].), VIII, 194 S.<br />
*(Mit Karl Weindler) hanzaisha no kata. tokyo: homu daijin kanbo chosaka 1957 (= homu shiryo. 347.), 141 S. Japanische Übersetzung von Taro Ogawa.<br />
*(Mit Karl Weindler) hanzaisha no ruikei. tokyo: misuzushobo 1964, 230 S. Japanische Übersetzung von Osamu Nakata.<br />
*Lehrbuch der Kriminologie. Erste Auflage. Graz: Verlag Jos. A. Kienreich 1951, XV, 334 S.<br />
*Lehrbuch der Kriminologie. 2. Auflage. Nürnberg-Düsseldorf: N. Stoytscheff [1951], XV, 334 S.<br />
*Lehrbuch der Kriminologie. 2., unveränderte Auflage. Graz: Verlag Jos. A. Kienreich 1951, XV, 334 S.<br />
*Lehrbuch der Kriminologie. 3., von Hanns Bellavic bearbeitete Auflage. Graz: Verlag Jos. A. Kienreich 1963, 406 S. und X Bildtafeln; ill.<br />
*Lehrbuch der Kriminologie. 3., von Hanns Bellavic bearbeitete Auflage. Düsseldorf: N. Stoytscheff [1963], 406 S. und X Bildtafeln; ill.<br />
*Traité de criminologie. Traduit de l'allemand par I[rène] Petit et M. Pariser. Paris: Presses Universitaires de France 1956 (= Bibliothèque de psychanalyse et de psychologie clinique.), X, 409 S. Französische Übersetzung.<br />
*hanzaigaku. tokyo: misuzushobo 1962, 457, 11 S. Japanische Übersetzung durch Hidekazu Uemura.<br />
*(Mitherausgeber) Vorträge bei der VII. Tagung der Kriminalbiologischen Gesellschaft am 28. und 29. Mai 1953 in München, herausgegeben von Edmund Mezger und Ernst Seelig. Stuttgart: Ferdinand Enke Verlag 1953 (= *Kriminalbiologische Gegenwartsfragen. [1]. / Mitteilungen der Kriminalbiologischen Gesellschaft. 7.), 126 S.<br />
*(Mitherausgeber) Vorträge bei der VIII. Tagung der Kriminalbiologischen Gesellschaft am 27. bis 29. September 1955 in Graz, herausgegeben von Edmund Mezger und Ernst Seelig. Stuttgart: Ferdinand Enke Verlag 1955 (= *Kriminalbiologische Gegenwartsfragen. 2. / Mitteilungen der Kriminalbiologischen Gesellschaft. 8.), VI, 82 S.<br />
*Schuld / Lüge / Sexualität. Festgabe ausgewählter Schriften zum 60. Geburtstag des Verfassers. Mit einem Geleitwort von Prof. Dr. Dr. h.c. Th[eodor] Rittler. Mit 10 Abbildungen. Stuttgart: Ferdinand Enke Verlag 1955, VI, 231 S., ill. -<br />
*hanzaisha no kata. domei higyo to keiho. shokoho no kihon mondai 1. tokyo: homu daijin kanbo chosaka 1957 (= homu shiryo. 347-349.), 4, 10, 118, 14 S. Japanische Übersetzung.<br />
<br />
== Publikationen über Ernst Seelig ==<br />
*Baumann, Imanuel (2006) Dem Verbrechen auf der Spur. Göttingen: Wallstein, Seite 162 ff. [[http://books.google.de/books?id=Dit_FnKC_6EC&lpg=PA162&ots=vJf4vTgwHX&dq=ernst%20seelig%20publikationen&pg=PA162#v=onepage&q=&f=false]]<br />
*Müller, Reinhard (1991) Ernst Seelig (1895-1955). Kriminologe und Kriminalbiologe, Strafrechtler und Strafprozeßrechtler, in: Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich. Newsletter (Graz), Nr. 5 (Juli 1991), S. 10-12.<br />
*Müller, Reinhard (1996) Notiz. Der Nachlaß Ernst Seelig, in: Archiv für die Geschichte der Soziologie in Österreich. Newsletter (Graz), Nr. 14 (Dezember 1996), S. 10.<br />
*Müller, Wolfgang (2002) Ulrich Stock und Ernst Seelig. Biographische Skizzen zu zwei Professoren der frühen Jahre der Universität des Saarlandes, in: Unrecht und Recht. Kriminalität und Gesellschaft im Wandel von 1500 bis 2000. Gemeinsame Landesausstellung der rheinland-pfälzischen und saarländischen Archive. Wissenschaftlicher Begleitband. / Ed.: Heinz-Günther Borck unter Mitarbeit von Beate Dorfey. - Koblenz : Verlag der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, 98 (2002), 210 - 228.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*Mueller, Gerhard O.W. (1957) To the Memory of Ernst Seelig [[http://www.jstor.org/pss/1139021]]<br />
*Müller, Reinhard (1991) Ernst Seelig, in: Archiv für ... [[http://www.kfunigraz.ac.at/sozwww/agsoe/publ/nlfiles/nl05.pdf]]<br />
*Müller, Reinhard (1996a) Bibliographie Ernst Seelig. Selbständige Publikationen [[http://agso.uni-graz.at/bestand/08_agsoe/08bib.htm]]<br />
*Müller, Reinhard (1996b) Kurzbeschreibung Nachlass Ernst Seelig [[http://agso.uni-graz.at/bestand/08_agsoe/08kurz.htm]]<br />
<br />
*Publikationen von Ernst Seelig im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek [[https://portal.d-nb.de/opac.htm?query=atr%3D102099642+OR+nid%3D102099642+OR+swRef%3D102099642&method=simpleSearch]]<br />
[[Kategorie:Rechtswissenschaftler (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Kriminologe (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Graz)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität des Saarlandes, Saarbrücken)]]<br />
[[Kategorie:NSDAP-Mitglied]]<br />
[[Kategorie:Österreicher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1895]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1955]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Seelig, Ernst}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Erving_Goffman&diff=82136Erving Goffman2022-05-09T18:47:47Z<p>ChristianW: </p>
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<div>Erving Goffman (* 11. Juni 1922 in Manville, Kanada; † 19. November 1982 in Philadelphia, Pennsylvania) war ein kanadischer Soziologe.<br />
<br />
== Leben ==<br />
<br />
Erving Goffman wurde am 11. Juni 1922 in Manville/Provinz Alberta in Kanada als Sohn der jüdischen Einwanderer Max und Anne Goffman geboren.<br />
Goffman begann zuerst ein Studium der Chemie an der University of Manitoba in Winnipeg (Kanada), um schließlich über einen Job am National Film Board in Ottawa zur Gesellschaftswissenschaft zu kommen. Er studierte Soziologie an der Universität Toronto und an der University of Chicago, der er noch bis 1951 angehörte. Schließlich verbrachte er 1949–1951 am Department of Social Anthropology der Universität Edinburgh in Großbritannien, um währenddessen Feldforschungen auf den Shetland-Inseln durchzuführen. In Chicago schrieb Goffman 1953 unter Anselm Strauss seine Dissertation mit dem Titel Communication conduct in an island community. Die Ergebnisse flossen später in sein bekanntestes Werk The Presentation of Self in Every-day Life (deutsch: Wir alle spielen Theater) ein. Nach einigen Jahren in Bethesda, Maryland, sowie in Washington (D.C.) übersiedelte Goffman 1957 nach Berkeley zur University of California, an der er 1958 eine ordentliche Professur erhielt. Dort arbeitete er zusammen mit Herbert Blumer und avancierte zu einer „Kultfigur“. Ein letztes Mal übersiedelte Goffman 1968 an die Ostküste, um den Posten eines Professors für Anthropologie und Soziologie an der University of Pennsylvania zu übernehmen. Goffman wurde schließlich 1981 zum Präsidenten der American Sociological Association gewählt, verstarb jedoch schon vor seiner geplanten Antrittsvorlesung an den Folgen einer Krebserkrankung.<br />
Von 1952 bis 1964 war er mit der Psychologin Angelica Schuyler Choate verheiratet, mit der er den Sohn Thomas Edward hatte. 1981 heiratete er die Linguistin Gillian Sankoff, mit der er eine Tochter Alice hatte.<br />
<br />
== Werk ==<br />
<br />
Seine Arbeiten beschäftigten sich mit anthropologischen, sozialpsychologischen und psychiatrischen Problemen der Grundmechanismen sozialen, insbesondere sozial abweichenden Verhaltens. Untersuchungen über Verhaltensmuster, Interaktionsrituale, Rollendistanz sowie persönliche Selbstdarstellung im Alltag haben neuere soziologische Ansätze wesentlich beeinflusst. Zentral ist bei Goffman die Frage, wie das Individuum seine strukturell verletzliche Autonomie aufrechterhalten kann.<br />
Eins seiner bekanntesten Werke, Asyle (Frankfurt am Main 1972), behandelt Totale Institutionen und löste damit die bis heute anhaltende Zielbestimmung der Entinstitutionalisierung von sozialen Einrichtungen wie Landeskrankenhäusern, Altenheimen, Gefängnissen und Kinderheimen aus.<br />
<br />
== Prägung des Begriffes totale Institution ==<br />
<br />
Erving Goffman prägte den Begriff der [[totale Institution|totalen Institution]] für Anstalten wie z.B. das Gefängnis, welche einen Menschen „ tendenziell allumfassend“ einnehmen. Die Gefängnisinsassen werden unfreiwillig Mitglieder der totalen Institution. Die Insassen und das Personal in einer totalen Institution leben in verschiedenen kulturellen Welten, die sich jeweils mit feindseligen Stereotypen begegnen. Es handelt sich um eine „antagonistische Struktur“ zwischen Gefangenen und Wärtern.<br />
<br />
== Literaturempfehlung==<br />
<br />
*Goffman, Erving: Asyle – über die soziale Situation psychiatrischer Patienten und andere Insassen, Frankfurt/Main: Suhrkamp Verlag, 3. Auflage 1977.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://wiim.wiwi.tu-dresden.de/die_tu_dresden/fakultaeten/philosophische_fakultaet/is/mikro/lenz/pub/goffman/25-94.pdf Karl Lenz: Erving Goffman, Werk und Rezeption]<br />
<br />
==Quellenangaben==<br />
<br />
Dieser Text wurde fast vollständig aus der wikipedia übernommen.<br />
[[Kategorie:Soziologe (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Präsident der American Sociological Association]]<br />
[[Kategorie:Kanadier]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1922]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1982]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Goffman, Erving}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Elijah_P._Lovejoy&diff=82135Elijah P. Lovejoy2022-05-09T18:39:41Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>[[File:Appletons' Lovejoy Elijah Parish.jpg|thumb|Appletons' Lovejoy Elijah Parish]]Der abolitionistische Pastor und Zeitungsverleger ("The Observer") '''Elijah Parish Lovejoy''' (*9.11.1802 in Albion, Maine; gest. 7.11.1837 in Alton, Illinois) wurde für sein Eintreten für die Abschaffung der Sklaverei in den USA und durch seinen Märtyrertod im Kugelhagel seiner Gegner - aufrecht stehend an der Tür zu seiner Druckerei - bekannt.<br />
<br />
:7 novembre 1837 – Ad Alton (Illinois), lo stampatore abolizionista Elijah P. Lovejoy viene ucciso dalla folla mentre tenta di proteggere il suo negozio dall'essere distrutto per la terza volta.<br />
<br />
: Giornalista Elijah Lovejoy strenuamente difeso il suo diritto di pubblicare materiale abolizionista nel suo giornale, e morì per mano di una folla schiavista nel 1837.<br />
<br />
:The fact that Lovejoy died defending the freedom of speech and press was the subject of hundreds of sermons and editorials throughout the North. His death, wrote John Quincy Adams, "gave a shock as of an earthquake throughout this continent."<br />
<br />
Lovejoy schloss 1826 sein Studium am Waterville (später Colby) College ab. Nach einer kurzen Zeit als Schullehrer und Zeitungsredakteur in St. Louis, Mo., begann sich der Sohn eines presbyterianischen Pastors in Princeton auf seine seelsorgerische Tätigkeit vorzubereiten. Zurück in St. Louis, begann er ein presbyterianisches Wochenblatt herauszugeben, den "Observer". <br />
<br />
:His editorials on slavery soon brought protests from his readers, for even the '''gradual''' abolition of slavery that Lovejoy proposed was controversial.<br />
<br />
1836 zog Lovejoy nach Alton, Ill., 25 Meilen von St. Louis entfernt. Grund waren die Drohungen der Anti-Abolitionisten, die nun auch seine (seit 1835) Frau betrafen und die Tatsache, dass er nach der Veröffentlichung eines Berichts (1836) über den Lynchmord an einem freien Afro-Amerikaner in St. Louis (einschließlich eines Berichts über das Strafverfahren, das mit dem Freispruch der Mob-Anführer) einerseits immer stärker angefeindet, zugleich aber von der Presbyterian General Assembly immer weniger unterstützt worden war. <br />
<br />
:When the Observer's press, left unguarded on the Alton dock, was smashed and thrown into the Mississippi River, local citizens pledged money for a new one.<br />
<br />
:Lovejoy's abolitionism, however, grew increasingly aggressive, and his press was destroyed again in 1837, 2 months before he helped form the Illinois auxiliary of the American Antislavery Society. When his third press was thrown into the river, Lovejoy wrote in his paper, "We distinctly avow it to be our settled purpose, never, while life lasts, to yield to this new system of attempting to destroy, by means of mob violence, the right of conscience, the freedom of opinion, and of the press." By this time his uncompromising abolitionism and defense of free speech had received national attention.<br />
<br />
:At the request of Alton's mayor the Observer's fourth press was placed in a warehouse for safekeeping. Lovejoy's friends gathered about 50 armed men to guard it. On the evening of November 7 some 20 or 30 local citizens surrounded the warehouse. Responsibility for the first shot was never fixed, but one from within the building killed a member of the attacking group. There was more firing from both sides, and when several defenders rushed out to extinguish a fire on the roof, Lovejoy, standing in an open doorway, fell with five bullets in his body. He died within the hour. After his supporters surrendered, the mob burned the warehouse.<br />
<br />
<br />
== Weblink ==<br />
<br />
*[http://www.biography.com/people/elijah-lovejoy-9387222#synopsis Elijah Lovejoy, bio. synopsis]<br />
<br />
*[http://www.encyclopedia.com/topic/Elijah_Parish_Lovejoy.aspx E.P. Lovejoy in: Encyclopedia of World Biography 2004]<br />
<br />
*John Gill, Tide without Turning: Elijah P. Lovejoy and Freedom of the Press (1958)<br />
<br />
*Merton L. Dillon, Elijah P. Lovejoy: Abolitionist Editor (1961)<br />
<br />
*William S. Lincoln, The Alton Trials (1838).<br />
[[Kategorie:Abolitionismus (Sklaverei)]]<br />
[[Kategorie:Abolitionist]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1802]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1837]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
[[Kategorie:US-Amerikaner]]<br />
[[Kategorie:Mordopfer]]<br />
{{DEFAULTSORT:Lovejoy, Elijah P.}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Marcos_Prado&diff=82134Marcos Prado2022-05-09T08:48:19Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>'''Marcos Prado''' (* 1961 in Rio de Janeiro) ist ein brasilianischer Cineast (Regisseur, Produzent, Kameramann, Fotograf), der mit seinen Filmen ''Ônibus 174'' (2002), Estamira (2004) und Tropa de Elite (2008) bekannt wurde. <br />
<br />
<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://www.clinicaps.com.br/clinicaps_pdf/Rev_08/conexao_cultural.pdf Greco, Musso (2006) ESTA-MIRA: NA BEIRA DO MUNDO, A VISÃO DA VERDADE]<br />
*[https://www.imdb.com/name/nm0695038/?ref_=nv_sr_srsg_0 Marcos Prado in: IMB]<br />
[[Kategorie:Regisseur]]<br />
[[Kategorie:Brasilianer]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1961]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Prado, Marcos}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Manfred_Kappeler&diff=82133Manfred Kappeler2022-05-08T21:16:03Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>Der Sozialpädagogik-Professor (1989-2005) an der TU Berlin und Therapeut '''Manfred Kappeler''' (* 11. Februar 1940) wurde für seine Kritik der Heimerziehung und der Drogenpolitik bekannt. <br />
<br />
Der gelernte Bäcker absolvierte eine Fachschule für Sozialarbeit, arbeitete von 1960–1968 in der Heimerziehung, beteiligte sich an der Heimkampagne, unterrichtete künftige Erzieher aller Art, war als Supervisor von pädagogischen Fachkräften in Heimen und Jugendwohngruppen tätig und arbeitete in der Bewährungshilfe, der sog. offenen Jugendarbeit und in der Drogenarbeit.<br />
<br />
1977 schrieb er mit Klaus Holzkamp und Ute Holzkamp-Osterkamp ein Buch über seine (abgelehnte, kritisch-psychologische) Abschlussarbeit.<br />
<br />
== Publikationen ==<br />
<br />
*Ideologie und Praxis in der Heimerziehung. In: Autorenkollektiv: Gefesselte Jugend – Fürsorgeerziehung im Kapitalismus. 1. Aufl. edition Suhrkamp, Frankfurt am Main 1971.<br />
*Psychologische Therapie und politisches Handeln. (mit K. Holzkamp u. U. Holzkamp-Osterkamp), Campus 1977.<br />
*Drogen und Kolonialismus. Zur Ideologiegeschichte des Drogenkonsums. IKO-Verlag für Interkulturelle Kommunikation, Frankfurt am Main 1991, ISBN 3-88939-102-8.<br />
*Plädoyer für das umherschweifende Leben – Sozialpädagogische Essays zu Jugend, Drogen und Gewalt. IKO-Verlag, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-88939-117-6.<br />
*Rückblicke auf ein sozialpädagogisches Jahrhundert. Essays zur Dialektik von Herrschaft und Emanzipation im sozialpädagogischen Handeln. Frankfurt am Main 1999, ISBN 3-88939-475-2.<br />
*Der schreckliche Traum vom vollkommenen Menschen – Rassenhygiene und Eugenik in der Sozialen Arbeit. Schüren Verlag, Marburg 2000, ISBN 3-89472-163-4.<br />
*Anvertraut und ausgeliefert. Sexuelle Gewalt in pädagogischen Einrichtungen. Nicolai Verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-89479-626-6.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[https://portal.dnb.de/opac.htm?method=simpleSearch&query=135690226 Literatur von und über Manfred Kappeler im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek]<br />
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Manfred_Kappeler Manfred Kappeler, in: de.wikipedia]<br />
<br />
*[http://www.1968.uni-wuppertal.de/bilanz/kappeler/kappeler_vortrag.pdf „Achtundsechzig“ – und die Folgen für Pädagogik und Soziale Arbeit]<br />
*[http://www.1968.uni-wuppertal.de/bilanz/kappeler/kappeler_vortrag.pdf 2008 Vortrag: Überlegungen zum Umgang mit Vergangenheitsschuld in der Kinder- und Jugendhilfe]<br />
[[Kategorie:Sozialpädagoge]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Technische Universität Berlin)]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1940]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Kappeler, Manfred}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Manuel_Cancio_Meli%C3%A1&diff=82132Manuel Cancio Meliá2022-05-08T21:10:14Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>*<br />
<br />
* Deskriptive und normative Dimensionen des Begriffs „Feindstrafrecht“, GA 2006, S. 80 - 95. Wiederabgedruckt in: Thomas Vormbaum (Hrsg.), Kritik des Feindstrafrechts, Berlin: LIT Verlag 2009, S. 85 – 105.<br />
<br />
*[https://books.google.de/books?id=fX2J2Aele3gC&pg=PA83&lpg=PA83&dq=cancio+meli%C3%A1+terrorismus+gesetzgebung&source=bl&ots=C4ygXAnb2g&sig=vH8dnGtMP0lZj0YjX8vRNF7YN_M&hl=en&sa=X&ved=0CCEQ6AEwAGoVChMIvNOipYvNyAIVRI8sCh0MXAvK#v=onepage&q=cancio%20meli%C3%A1%20terrorismus%20gesetzgebung&f=false Meliá, Manuel Cancio (2010) Strafrecht und Terrorismus in Spanien ..., in: Munoz-Conde/Vormbaum, Transformation von Diktatur ..]<br />
<br />
*[https://books.google.de/books?id=4nQMgnjiTuMC&pg=PA30&lpg=PA30&dq=aseguramiento+y/o+demonizaci%C3%B3n&source=bl&ots=8c_KUoHfH-&sig=z4ny4CqXWb1odlzU_FQHnGt1FPY&hl=en&sa=X&ved=0CCkQ6AEwAWoVChMIwKSstIHNyAIVyzsaCh1R9gdT#v=onepage&q=aseguramiento%20y%2Fo%20demonizaci%C3%B3n&f=false Meliá, Manuel Cancio (2010) Los Delitos de Terrorismo: Estructura típica e injusto. Madrid: Reus]<br />
<br />
:Los delitos de terrorismo escenifican de modo especialmente claro el momento que viven los sistemas penales en Occidente. Criminalidad organizada, repercusión en los medios de comunicación, relevancia política, anticipación de barreras de incriminación, vulneración del principio de legalidad en la redacción típica, auge del punitivismo, absolutización de la prevención fáctica hasta llegar a la inocuización como único objetivo: todos los problemas importantes de la política criminal del momento se plantean en estas infracciones con especial virulencia. De hecho, en España estas infracciones han ejercido un influjo muy notable en los últimos años sobre sectores de regulación aparentemente muy alejados de ellas.<br />
:En la presente monografía se lleva a cabo un análisis de los delitos de terrorismo en Derecho penal español, atendiendo tanto a su contexto teórico como a su aplicación jurisprudencial. El objetivo principal es mostrar aquellos ámbitos del Derecho penal antiterrorista que sobrepasan los límites intrasistemáticos y constitucionales; dicho de otro modo, se identifica el "Derecho penal" del enemigo en esta regulación.</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Manuel-Reyes_Mate&diff=82131Manuel-Reyes Mate2022-05-08T21:09:41Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>[[File:Reyes Mate (2010).jpg|thumb|Reyes Mate (2010)]]Manuel-Reyes Mate Rupérez (*1942) ist ein spanischer Philosoph. Er hat Philosophie in Paris, Madrid, Rom und Münster studiert. Darauf folgte die Promotion an der Wilhelms-Universität Münster und der Universidad Autónoma de Madrid. <br />
<br />
Von 1982 bis 1986 war Mates Direktor des Technischen Kabinetts des Ministeriums für Bildung und Wissenschaft. In dieser Funktion hat er sich für die Gründung des Philosophischen Instituts am CSIC (Consejo Superior de Investigaciones Científicas) eingesetzt. Von 1990 bis 1998 war er dessen Direktor. Aktuell ist er Forschungsprofessor des Philosophischen Instituts und Leiter der darin enthaltenen Abteilung für Praktische Philosophie. Außerdem leitet er die Forschungsreihe ''La Filosofía después del Holocausto: Justicia y Memoria'' und das Projekt einer Iberoamerikanischen Philisophischen Enzyklopädie (EIAF).<br />
<br />
Für das Werk ''La herencia del olvido'' erhielt Mate 2009 den Premio Nacional de Ensayo. Sehr bekannt ist außerdem das Buch ''Medianoche en la historia'', in welchem er Walter Benjamins Thesen aus ''Über den Begriff der Geschichte'' kommentiert.<br />
<br />
Mate schreibt regelmäßig Artikel für die Zeitungen ''El País'' und ''El Periódico de Catalunya''. <br />
<br />
==Werke==<br />
* Mate, Reyes (1991). La razón de los vencidos. BCN: Anthropos. ISBN 978-84-7658-304-3<br />
* Mate, Reyes (1997). Memoria de Occidente. BCN: Anthropos. ISBN 978-84-7658-516-0<br />
* Mate, Reyes (2001). Penser en espagnol. PUF.<br />
* Mate, Reyes (2003). Auschwitz. Actualidad moral y política. Trotta. ISBN 978-84-8164-648-1<br />
* Mate, Reyes (2005). A contraluz de las ideas políticamente correctas. BCN: Anthropos. ISBN 978-84-7658-746-1.<br />
* Mate, Reyes (2006). Medianoche en la historia. Trotta. ISBN 978-84-8164-844-7.<br />
* Mate, Reyes (2007). Luces en la ciudad democrática. Guía del buen ciudadano. Pearson Alhambra. ISBN 978-84-205-5270-5.<br />
* Mate, Reyes (2008). La herenecia del olvido. Errata Naturae editores. ISBN 978-84-936374-3-9.<br />
<br />
==Weblinks==<br />
Instituto de Filosofía, CSIC [http://www.ifs.csic.es/]<br />
<br />
Webseite von Reyes Mate bei der CSIC mit ausführlicherer Publikationsliste [http://www.ifs.csic.es/Personal/mate.htm]<br />
<br />
Wikipedia (Spanisch) [http://es.wikipedia.org/wiki/Reyes_Mate]<br />
[[Kategorie:Spanier]]<br />
{{DEFAULTSORT:Mate, Manuel-Reyes}}<br />
[[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Philosoph (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1942]]</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Maik_Dost&diff=82130Maik Dost2022-05-08T20:58:03Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>Der Diplom-Kriminologe und Magister der Soziologie Maik Dost war erster Inhaber der Domain [[criminologia.de]], die er schon vor Studienabschluss pflegte und später [[Sebastian Scheerer]] und dem [[Institut für Kriminologische Sozialforschung]] der [[Universität Hamburg]] vermachte. Webmaster von criminologia.de ist seit 2007 [[Christian Wickert]].<br />
<br />
Dosts Doktorarbeit aus dem Bereich der politischen Kriminologie über Neutralisierungstechniken wurde durch Prof. [[Michael Walter]] (Universität Köln) positiv rezensiert.<br />
<br />
Maik Dost arbeitete nach seiner Promotion an der Philipps-Universität Marburg (Prof. [[Dieter Rössner]] und Prof. [[Mathias Bös]]) in einer Landesbank und einer Unternehmensberatung im Bereich des Risiko- und Sicherheitsmanagements (Fraud Prevention). Seit 2011 ist Maik Dost als Fraud Risk Manager bei einem großen Automobilhersteller in Süddeutschland tätig.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
Dost, Maik. Techniken der Neutralisierung - Eine explorative Analyse von Werten beim Handeln unter Risiko. Verlag für Polizeiwissenschaft, 2007. ISBN: 9783866760158<br />
[[Kategorie:Soziologe (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Soziologe (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Kriminologe (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Kriminologe (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Dost, Maik}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Luiz_Fl%C3%A1vio_Gomes&diff=82129Luiz Flávio Gomes2022-05-08T20:43:59Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>'''Luiz Flávio Gomes''' (* 6. Mai 1957, Sud Mennucci; † 1. April 2020, São Paulo) war ein brasilianischer Jurist, Professor und Politiker. Er war unter anderem Staatsanwalt und Richter in São Paulo, arbeitete als Rechtsanwalt und war Bundesabgeordneter für São Paulo, der der Sozialistischen Partei Brasiliens (PSB). <br />
<br />
Direktor des Instituto Avante Brasil (Dr. iur. Universidad Complutense, Madrid; mestrado Universidade de São Paulo). Staatsanwalt (1980 a 1983), Richter (1983-1998) und Rechtsanwalt (1999-2001).<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://www.professorlfg.com.br/ Luiz Flávio Gomes in: LFG]<br />
*[http://atualidadesdodireito.com.br/lfg/ Blog von Luiz Flávio Gomes]<br />
[[Kategorie:Jurist]]<br />
[[Kategorie:Politiker (Brasilien)]]<br />
[[Kategorie:Brasilianer]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1957]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 2020]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Gomes, Luiz Flávio}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Ludger_Fischer&diff=82128Ludger Fischer2022-05-08T20:19:10Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>[[File:Ludger Fischer, European Parliament, Brussels 28. August 2008, Hearing on Food Labelling.jpg|thumb|Ludger Fischer, European Parliament, Brussels 28. August 2008, Hearing on Food Labelling]]'''Ludger Fischer''' (* 30. Oktober 1957 in Essen) ist ein deutscher Bauhistoriker, Architekturkritiker und Politikwissenschaftler.1986 promovierte Fischer mit der Schrift »Über den Denkmalwert sogenannter Zweckbauten«. In seiner Habilitationsschrift über den Architekten Bodo Ebhardt analysierte er die Versuche baukünstlerischer Denkmalpflege. Er ist Mitglied der »Beratenden Gruppe für die Lebensmittelkette« der Europäischen Kommission, Mitglied des Beratungsgremiums der Interessenvertreter bei der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit EFSA, sowie anderer EU-Gremien zu Fragen der Lebensmittelsicherheit. Auf der Basis seiner Tätigkeit als Politikberater in Brüssel beschäftigt er sich seit 2001 parallel dazu mit den chemischen und physikalischen Vorgängen des Kochens. Fischer lebt in Brüssel.<br />
<br />
== Veröffentlichungen ==<br />
*Über den Denkmalwert sogenannter Zweckbauten. Das Erbe der Abtei Werden - Die Königlich-Preussische Strafanstalt in Werden an der Ruhr<br />
[[Kategorie:Politikwissenschaftler (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Politikwissenschaftler (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1957]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Fischer, Ludger}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Loverboys&diff=82127Loverboys2022-05-08T20:10:26Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>Als '''Loverboys''' werden Zuhälter bezeichnet, die junge Mädchen mit dem Ziel, sie zur Prostitution zu nötigen, emotional an sich binden. Mit Geschenken, romantischen Versprechungen, Gewalt und Drogen werden die Mädchen gefügig gemacht. Die Täter entfremden die Mädchen ihrem Umfeld, bringen sie gegen die eigenee Familie auf, bis der Zuhälter die einzige Bezugsperson der Mädchen geworden ist. Die Opfer kommen aus der Mittelschicht, die Täter sind in der Regel Migranten aus dem arabischen oder türkischen Raum. Selten trauen sich die Opfer, zur Polizei zu gehen. Zum einen weil sie massiv bedroht werden, in eine Abhängigkeit geraten sind und zum anderen weil sie sich schämen. Thema ist das Phänomen insbesondere in den Niederlanden. Dortige Medien sprechen von landesweit 2000 bis 5000 Opfern jährlich. Bärbel Kannemann, Kriminalhauptkommissarin a.D., engagiert sich seit 2007 gegen diese Verbrechen und hat zu diesem Zweck eine Stiftung gegründet. <br />
<br />
== Weblinks ==<br />
* http://www.stoploverboys.nu <br />
* [http://www.rtl.de/cms/information/rtl-explosiv/explosiv_loverboys.html In den Fängen von Loverboys], rtl.de<br />
* [http://jetzt.sueddeutsche.de/texte/anzeigen/481712 Er schmeichelt ihr, sie glaubt ihm], Süddeutsche<br />
*[https://www.lka.polizei-nds.de/praevention/aktuelles_und_kampagnen/die-masche-der-loverboys---wenn-aus-liebe-zwang-wird-115322.html Die Masche der ‚Loverboys‘ - Wenn aus Liebe Zwang wird (LKA Niedrsachsen)]<br />
[[Kategorie:Prostitution]]<br />
[[Kategorie:Zuhälterei]]</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Livio_Ferrari&diff=82126Livio Ferrari2022-05-08T20:03:06Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>'''Livio Ferrari''' ist Singer-Songwriter und Gefängnis-Kritiker.<br />
<br />
== Schriften (Auswahl) ==<br />
<br />
* Massimo Pavarini / Livio Ferrari (Hrsg.) Kein Gefängnis. Capel Dewi, EG Press 2018.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
* [https://bag-s.de/fileadmin/user_upload/Manifest_No_Prison.pdf NO PRISON Manifest von Livio Ferrari und Massimo Pavarin]<br />
<br />
[[Kategorie:Gefängniskritiker]]<br />
{{DEFAULTSORT:Ferrari, Livio}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Leon_Radzinowicz&diff=82125Leon Radzinowicz2022-05-08T19:45:37Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>Der Kriminologe Sir '''Leon Radzinowicz''' (* 15. August 1906 in Łódź (heute Polen); † 29. Dezember 1999 in Haverford, Pennsylvania) kam in den späten 1930er Jahren aus Polen nach England. Während des 2. Weltkriegs gründete er in Cambridge das Department of Criminal Science in der Juristischen Fakultät. Er war auch Gründer und erster Direktor (1959-1973) des Institute of Criminology der University of Cambridge.<br />
1959 wurde er der erste Wolfson Professor of Criminology. 1970 wurde er in den Adelsstand erhoben ("Sir").<br />
<br />
== Publikationen von Leon Radzinowicz ==<br />
<br />
* mit Marvin E. Wolfgang: ''Crime and Justice'', 1971, <nowiki>ISBN 9780465014682</nowiki><br />
* mit Marvin E. Wolfgang: ''The Criminal under Restraint'', 1977, <nowiki>ISBN 9780465014675</nowiki><br />
* mit Marvin E. Wolfgang, ''The Criminal in Society'', 1977, (Compiler), <nowiki>ISBN 9780465014620</nowiki><br />
* ''The Cambridge Institute of Criminology: Its Background and Scope a Report'', 1988, <nowiki>ISBN 9780113408849</nowiki><br />
* ''Adventures in Criminology'', 1999, <nowiki>ISBN 9780415198752</nowiki><br />
<br />
== Publikationen über Leon Radzinowicz ==<br />
<br />
* Roger Hood: Leon Radzinowicz, 1906-1999. In: Proceedings of the British Academy. Band 111, 2001, S. 6337-655. ([https://www.thebritishacademy.ac.uk/documents/1570/111p637.pdf PDF])<br />
<br />
[[Kategorie:Kriminologe (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (University of Cambridge)]]<br />
[[Kategorie:Pole]]<br />
[[Kategorie:Brite]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1906]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1999]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Radzinowicz, Leon}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Leo_Navratil&diff=82124Leo Navratil2022-05-07T21:52:03Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>Der seit 1946 als Psychiater in der ''Landesnervenheilanstalt Maria Gugging'' (bei Klosterneuburg in Niederösterreich) tätige '''Leo Navratil''' (* 3. Juli 1921 in Türnitz; † 18. September 2006 in Wien) machte sich um die Förderung der Außenseiter-Kunst von Psychiatrie-Patienten verdient. Dieser [https://de.wikipedia.org/wiki/Art_brut ''art brut''], bzw. [https://de.wikipedia.org/wiki/Zustandsgebundene_Kunst ''Zustandsgebundenen Kunst'')] widmete sich auch sein auf dem Gelände von Gugging aufgewachsener Sohn [https://de.wikipedia.org/wiki/Walter_Navratil Walter Navratil (1950-2003)], der es zu eigener Prominenz brachte.<br />
<br />
Anknüpfend an Walter Morgenthaler in der Schweiz (''Ein Geisteskranker als Künstler'', 1921), Hans Prinzhorn in Deutschland (''Bildnerei der Geisteskranken'', 1922) und Marcel Réja in Frankreich (''L'Art chez les fous'', 1907) regte Leo Navratil seine (ausschließlich männlichen) Patienten zum Zeichnen, Malen und Dichten an. Innerhalb der Kunstwelt fand die ''Outsider Art'' der Maler Johann Hauser, Oswald Tschirtner und August Walla sowie des Dichters Ernst Herbeck Anerkennung.<br />
<br />
Patientenbilder wurden erstmals 1970 in einer Galerie (St. Stephan, Wien) ausgestellt. Es folgte die Gründung des ''Zentrums für Kunst- und Psychotherapie'' durch Navratil (1981), das unter seinem Nachfolger Johann Feilacher in ''Haus der Künstler'' umbenannt wurde. Die in diesem Haus auf dem Gugginger Gelände eingerichtete Galerie (1994) befindet sich heute als [https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Gugging#Haus_der_K.C3.BCnstler_bzw._Art.2Fbrut_Center ''Art/Brut Center Gugging''] zusammen mit einem Atelier (2001), einer Privatstiftung (2003) und einem Museum (2006) in einem Nachbargebäude. <br />
<br />
Navratil, der 1983 mit der Hans-Prinzhorn-Medaille der Deutschsprachige Gesellschaft für Kunst & Psychopathologie des Ausdrucks e.V. (DGPA) und 1990 mit dem Justinus-Kerner-Preis ausgezeichnet wurde, starb an den Folgen eines Schlaganfalls. Sein Grab befindet sich auf dem Gersthofer Friedhof. <br />
<br />
<br />
== Werke ==<br />
<br />
*Schizophrenie und Kunst, München: dtv 1965.<br />
*Schizophrenie und Sprache, München: dtv 1966.<br />
*a+b leuchten im Klee. Psychopathologische Texte, München: Hanser 1971.<br />
*Über Schizophrenie und die Federzeichnungen des Patienten O.T., München: dtv 1974.<br />
*Johann Hauser. Kunst aus Manie und Depression, München: Rogner & Bernhard 1978.<br />
*Gespräche mit Schizophrenen. München: dtv 1978.<br />
*Ernst Herbeck: Alexander. Ausgewählte Texte 1961-1981, (Nachw. v. L. Navratil), Salzburg: Residenz 1982.<br />
*Die Künstler aus Gugging, Berlin-Wien: Medusa 1983.<br />
*Schizophrenie und Dichtkunst, München: dtv 1985.<br />
*August Walla, sein Leben und seine Kunst, Nördlingen: Greno 1988.<br />
*Schizophrenie und Religion, Berlin: Brinkmann & Bose 1992.<br />
*Die Überlegenheit des Bären. Theorie der Kreativität, München: Arcis 1995.<br />
*Art brut und Psychiatrie. Gugging 1946-1986, 2 Bände, Wien: Brandstätter 1999.<br />
*Schizogenie? Ansichten eines Therapierten. Taschenbuch 3 Ausgaben, sortiert. Hubert & Bosse Düsseldorf 1997.<br />
*Michael von Suttner. Schizophrenie beim Geschlechtsverkehr, gesammelte Zeichnungen. Brommert & Zarachnow, Hildesheim: Mertens 2001.<br />
*Ernst Herbeck, die Vergangenheit ist vorbei. Hgg. von Carl Aigner und Leo Navratil. Kunsthalle Krems 2002<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[https://de.wikipedia.org/wiki/Leo_Navratil Leo Navratil, in: de.wikipedia]<br />
*[http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-48990557.html Nachruf in DER SPIEGEL]<br />
*[http://www.google.de/imgres?imgurl=http://folio.nzz.ch/sites/default/files/styles/article_teaser_landscape/public/images/articles/interview_schule_0.jpg&imgrefurl=http://folio.nzz.ch/2002/august/leo-navratil-wer-ist-normal&h=630&w=630&sz=83&tbnid=Vw79ZDjsgZsSHM:&tbnh=90&tbnw=90&zoom=1&usg=__V_wwrrO6C4_v2cw2VEJV1CR5B7Y=&docid=rHiyMHnWfqwYMM&sa=X&ei=dr4RU_7UM4SatQbds4H4DA&ved=0CEkQ9QEwAw&dur=523 NZZ Folio (2002) Interview mit Leon Navratil]<br />
[[Kategorie:Psychiater]]<br />
[[Kategorie:Mediziner (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Österreicher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1921]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 2006]]<br />
[[Kategorie:Art Brut]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Navratil, Leo}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=James_Byrd_Jr.&diff=82123James Byrd Jr.2022-05-07T21:48:30Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>Der 49 Jahre alte [http://data2364.wordpress.com/tag/1948/ '''James Byrd Jr.'''] (* 2. Mai 1949; 7. Juni 1998) aus der texanischen Kleinstadt Jasper wurde am 7.06.1998 von drei Männern, die ihm zum Schein eine Mitfahrgelegenheit nach Hause angeboten hatten, gequält und getötet. <br />
<br />
Die Täter misshandelten das Opfer erheblich mit schweren Schlägen (u.a. mit einem Baseballschläger) und dadurch, dass sie auf ihn urinierten. <br />
<br />
Sie banden ihn an den Fußgelenken mittels einer schweren Eisenkette an den hinteren Stoßdämpfer ihres Kleinlasters und schleiften ihn drei Meilen. Byrd war zunächst noch am Leben und versuchte seinen Kopf über dem Boden zu halten. Auf dem Weg wurden ihm beim Schleifen über eine Betonkante der Kopf und sein rechter Arm abgetrennt. <br />
<br />
Die Täter warfen die verstümmelten Überreste von Byrds Körper vor das Gelände von Kirche und Friedhof der afro-amerikanischen Gemeinde an der Huff Creek Road.<br />
<br />
Auf der Tatort-Straße fand die Polizei an 81 Stellen Teile des Körpers von Byrd. <br />
== Verletzungen der Menschenwürde ==<br />
<br />
Täuschung des Opfers über die Absichten der Täter. Betrügerische Beraubung der Autonomie. <br />
<br />
Bemächtigung des Körpers. Körperliche Unversehrtheit. <br />
<br />
Urinieren auf den wehrlosen und verletzten Körper des Opfers - das alles gestreckt und inszeniert über einen Zeitraum von Stunden, um die Erniedrigung einerseits dauerhaft zu genießen und zu eskalieren, andererseits tief in die Selbstwahrnehmung des Opfers einzubrennen<br />
<br />
Fesselung an den Fußgelenken mit schweren Eisenketten.<br />
<br />
Die Fußgelenke wurden auf diese Weise an der hinteren Stoßstange eines Kleintransporters befestigt, so dass Kopf, Arme und Oberkörper die Landstraße berührten. <br />
<br />
An einer Betonröhre, gegen die der Körper von James Byrd Jr. geschleudert wurden, wurden sein Kopf und sein rechter Arm vom Rumpf getrennt.<br />
<br />
Wie können Menschen so etwas einem anderen Menschen antun? Vielleicht aus dem Gefühl heraus, dass es sich bei dem Opfer um eine Art Untermenschen handelt, dessen Leben nicht mit dem eines wirklichen Menschen zu vergleichen ist?<br />
<br />
Dafür gibt es Anzeichen bei den Tätern und in der Tat selbst. Zwei der drei Täter waren entlassene Strafgefangene, die sich während ihrer Haftzeit einer weißen rassistischen Bande angeschlossen hatten, deren zentrales Thema die Behauptung der Überlegenheit (Suprematie) der "arischen Rasse" war. Ihr Feindbild waren die afro-amerikanischen Banden im Strafvollzug. Oder die Afro-Amerikaner insgesamt. Jedenfalls war James Byrd Jr. einer. <br />
<br />
Die eiserne Fußkette war ein Symbol für die Sklaverei, dass man sie ihm anlegte, ein Zeichen dafür, dass man die Sklaverei für Schwarze wieder herbeiwünschte oder jedenfalls adäquat fand. Die Täter deponierten die Überreste ihres Opfers denn auch samt der schweren eisernen Fußkette direkt vor dem kleinen Friedhof der armen örtlichen Schwarzen-Gemeinde - gleichsam ein Akt finalen Angriffs auf die Würde nicht nur das individuellen Opfers, sondern des ganzen Kollektivs.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
*Ainslie, Ricardo. Long Dark Road: Bill King and Murder in Jasper, Texas. University of Texas Press, 2004.<br />
*King, Joyce. Hate Crime: The Story of a Dragging in Jasper, Texas. Pantheon, 2002.<br />
*Temple-Raston, Dina. A Death in Texas: A Story of Race, Murder, and a Small Town's Struggle for Redemption. Henry Holt and Co., January 6, 2002.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://en.wikipedia.org/wiki/Murder_of_James_Byrd,_Jr. Murder of James Byrd, Jr., in: en.wikipedia]<br />
*[http://www.nytimes.com/2012/06/22/us/in-jasper-texas-racial-tensions-flare-again.html?ref=jamesjrbyrd&_r=0 NYT_: In Jasper, Texas, Racial Tensions]<br />
*[http://www.nytimes.com/2004/05/12/us/national-briefing-southwest-texas-teenagers-charged-in-grave-desecration.html?ref=jamesjrbyrd Teenagers Charged in Grave Desecration]<br />
*[http://www.dailymail.co.uk/news/article-2040000/Texas-bans-meals-death-row-Lawrence-Russell-Brewer-execution.html Texas bans meals (Fortsetzung des Falls James Byrd, Jr.]<br />
<br />
<br />
== Videos ==<br />
*[http://www.youtube.com/watch?v=C-GgWLuxcuU Texas Executes Man in 1998 Dragging Death (Byrd Jr.)]<br />
*[http://www.youtube.com/watch?v=8gkKoFnxy1M Blazak Mayhem Tour 38 -Jasper, Texas]<br />
*[http://www.youtube.com/watch?v=zM9p_QdkxIo Man executed for Byrd dragging death]<br />
[[Kategorie:Kriminalfall 1998]]<br />
[[Kategorie:Opfer eines Verbrechens]]<br />
[[Kategorie:US-Amerikaner]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1998]]<br />
{{DEFAULTSORT:Byrd Jr., James}}<br />
[[Kategorie:Geboren 1949]]<br />
[[Kategorie:Mann]]</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Lawrence_Russell_Brewer&diff=82122Lawrence Russell Brewer2022-05-07T21:41:04Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>'''Lawrence Russell Brewer''' (* 13.03.1967; † 21. September 2011) wurde als Haupttäter des Mordes an [[James Byrd Jr.]] im Jahre 2011 durch die Giftspritze hingerichtet<ref>[https://murderpedia.org/male.B/b1/brewer-lawrence.htm Lawrence Russell Brewer in der Murderpedia]</ref>.<br />
<br />
Brewer wurde am 23. September 1999 verurteilt, aus rassistischen Motiven den schwarzen US-Amerikaner James Byrd Jr. getötet zu haben. <br />
<br />
Einer der drei weißen Täter im Falle Byrd war einige Zeit vor der Tat während seines Haftaufenthalts Opfer einer Gruppenvergewaltigung durch schwarze Gefängnisinsassen geworden. Sein Kumpel, der zweite Täter, hatte sich mit ihm aus Gründen der Selbstverteidigung gegenüber den dominierenden schwarzen Banden zusammengeschlossen; beide hatten dann den Schutz der arischen Bruderschaft gesucht und gefunden. Während John William King noch heute im Todestrakt sitzt, wurde Lawrence Russell Brewer am 21.09.2011 in Huntsville, Texas, hingerichtet. Er erklärte, er bereue nichts und würde alles noch einmal machen. Die Bestellung einer besonders extravaganten Henkersmahlzeit verschaffte ihm postum noch eine spezifische Bekanntheit als demjenigen, der alle künftigen Todeskandidaten in Texas um ihr Recht gebracht hat, sich selbst auszusuchen, was sie als Henkersmahlzeit zu sich nehmen wollen. Nachdem Brewer das von ihm bestelle Mahl - two chicken steaks, a triple bacon cheeseburger, fried okra, three fajitas, a pizza, a pint of ice cream, and a slab of peanut butter fudge with crushed peanuts - nicht angerührt hatte, wurde die Tradition der Henkersmahlzeit vom Gouverneur des Staates Texas umgehend abgeschafft.<br />
<br />
<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://www.clarkprosecutor.org/html/death/US/brewer1268.htm Lawrence Russell Brewer, US execution 1268 since 1976]<br />
*[http://en.wikipedia.org/wiki/Murder_of_James_Byrd,_Jr.#Lawrence_Russell_Brewer Lawrence Russell Brewer in: en.wikipedia]<br />
*[http://www.beaumontenterprise.com/photos/article/Scenes-from-Lawrence-Russell-Brewer-s-execution-2182647.php#photo-1615957 Scenes from the Execution]<br />
*[http://www.dailymail.co.uk/news/article-2040000/Texas-bans-meals-death-row-Lawrence-Russell-Brewer-execution.html Texas bans meals]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /><br />
[[Kategorie:Verurteilte Person]]<br />
[[Kategorie:Hingerichtete Person]]<br />
[[Kategorie:Verbrecher]]<br />
[[Kategorie:US-Amerikaner]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1967]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 2011]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Brewer, Lawrence Russell}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Lawrence_Russell_Brewer&diff=82121Lawrence Russell Brewer2022-05-07T21:39:29Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>'''Lawrence Russell Brewer''' (* 13.03.1967; † 21. September 2011) wurde als Haupttäter des Mordes an [[James Byrd Jr.]] im Jahre 2011 durch die Giftspritze hingerichtet<ref>[https://murderpedia.org/male.B/b1/brewer-lawrence.htm Lawrence Russell Brewer in der Murderpedia]</ref>.<br />
<br />
Brewer wurde am 23. September 1999 verurteilt, aus rassistischen Motiven den schwarzen US-Amerikaner James Byrd Jr. getötet zu haben. <br />
<br />
Einer der drei weißen Täter im Falle Byrd war einige Zeit vor der Tat während seines Haftaufenthalts Opfer einer Gruppenvergewaltigung durch schwarze Gefängnisinsassen geworden. Sein Kumpel, der zweite Täter, hatte sich mit ihm aus Gründen der Selbstverteidigung gegenüber den dominierenden schwarzen Banden zusammengeschlossen; beide hatten dann den Schutz der arischen Bruderschaft gesucht und gefunden. Während John William King noch heute im Todestrakt sitzt, wurde Lawrence Russell Brewer am 21.09.2011 in Huntsville, Texas, hingerichtet. Er erklärte, er bereue nichts und würde alles noch einmal machen. Die Bestellung einer besonders extravaganten Henkersmahlzeit verschaffte ihm postum noch eine spezifische Bekanntheit als demjenigen, der alle künftigen Todeskandidaten in Texas um ihr Recht gebracht hat, sich selbst auszusuchen, was sie als Henkersmahlzeit zu sich nehmen wollen. Nachdem Brewer das von ihm bestelle Mahl - two chicken steaks, a triple bacon cheeseburger, fried okra, three fajitas, a pizza, a pint of ice cream, and a slab of peanut butter fudge with crushed peanuts - nicht angerührt hatte, wurde die Tradition der Henkersmahlzeit vom Gouverneur des Staates Texas umgehend abgeschafft.<br />
<br />
<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://www.clarkprosecutor.org/html/death/US/brewer1268.htm Lawrence Russell Brewer, US execution 1268 since 1976]<br />
*[http://en.wikipedia.org/wiki/Murder_of_James_Byrd,_Jr.#Lawrence_Russell_Brewer Lawrence Russell Brewer in: en.wikipedia]<br />
*[http://www.beaumontenterprise.com/photos/article/Scenes-from-Lawrence-Russell-Brewer-s-execution-2182647.php#photo-1615957 Scenes from the Execution]<br />
*[http://www.dailymail.co.uk/news/article-2040000/Texas-bans-meals-death-row-Lawrence-Russell-Brewer-execution.html Texas bans meals]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /></div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Lawrence_Russell_Brewer&diff=82120Lawrence Russell Brewer2022-05-07T21:22:27Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>'''Lawrence Russell Brewer''' (* 13.03.1967; † 21. September 2011) wurde als Haupttäter des Mordes an [[James Byrd Jr.]] im Jahre 2011 durch die Giftspritze hingerichtet<ref>[https://murderpedia.org/male.B/b1/brewer-lawrence.htm Lawrence Russell Brewer in der Murderpedia]</ref>.<br />
<br />
Brewer wurde am 23. September 1999 verurteilt, aus rassistischen Motiven den <br />
<br />
Einer der drei weißen Täter im Falle Byrd war einige Zeit vor der Tat während seines Haftaufenthalts Opfer einer Gruppenvergewaltigung durch schwarze Gefängnisinsassen geworden. Sein Kumpel, der zweite Täter, hatte sich mit ihm aus Gründen der Selbstverteidigung gegenüber den dominierenden schwarzen Banden zusammengeschlossen; beide hatten dann den Schutz der arischen Bruderschaft gesucht und gefunden. Während John William King noch heute im Todestrakt sitzt, wurde Lawrence Russell Brewer am 21.09.2011 in Huntsville, Texas, hingerichtet. Er erklärte, er bereue nichts und würde alles noch einmal machen. Die Bestellung einer besonders extravaganten Henkersmahlzeit verschaffte ihm postum noch eine spezifische Bekanntheit als demjenigen, der alle künftigen Todeskandidaten in Texas um ihr Recht gebracht hat, sich selbst auszusuchen, was sie als Henkersmahlzeit zu sich nehmen wollen. Nachdem Brewer das von ihm bestelle Mahl - two chicken steaks, a triple bacon cheeseburger, fried okra, three fajitas, a pizza, a pint of ice cream, and a slab of peanut butter fudge with crushed peanuts - nicht angerührt hatte, wurde die Tradition der Henkersmahlzeit vom Gouverneur des Staates Texas umgehend abgeschafft.<br />
<br />
<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://www.clarkprosecutor.org/html/death/US/brewer1268.htm Lawrence Russell Brewer, US execution 1268 since 1976]<br />
*[http://en.wikipedia.org/wiki/Murder_of_James_Byrd,_Jr.#Lawrence_Russell_Brewer Lawrence Russell Brewer in: en.wikipedia]<br />
*[http://www.beaumontenterprise.com/photos/article/Scenes-from-Lawrence-Russell-Brewer-s-execution-2182647.php#photo-1615957 Scenes from the Execution]<br />
*[http://www.dailymail.co.uk/news/article-2040000/Texas-bans-meals-death-row-Lawrence-Russell-Brewer-execution.html Texas bans meals]<br />
<br />
== Einzelnachweise ==<br />
<references /></div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Labeling_approach&diff=82119Labeling approach2022-05-07T21:05:57Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div> <br />
siehe auch [[Labeling]]<br />
<br />
==Definition==<br />
Engl. labeling "Etikettierung", approach "(Denk)Ansatz, Methode, Herangehensweise". Labeling approach ist die englische Bezeichnung für den Etikettierungsansatz.<br />
<br />
==Erläuterung==<br />
<br />
[[Bild:dieb1.gif|right|]]<br />
<br />
Der Labeling Approach bildet keine in sich geschlossene Theorie, sondern ist eher eine Denkrichtung im Sinne eines Deutungsrahmens (vgl. Kunz 2004, 174). Das Auftauchen des Etikettierungsansatzes signalisierte einen Paradigmenwechsel in der Kriminologie. Bisher fragte man sich: "Warum betätigen sich manche kriminell?" Aber die neue Denkrichtung fragt: "Warum gelten überhaupt bestimmte Handlungen als Rechtsbrüche?"<br />
<br />
[[Devianz]] (= abweichendes Verhalten), so der Etikettierungsansatz, ist keine im Handeln des Täters auffindbare Qualität. Sie ist vielmehr Konsequenz der Anwendung von Regeln und Sanktionen auf den Täter. Der Täter wird also "etikettiert", bzw. "gelabelt".<br />
<br />
==Literatur==<br />
<br />
* Hester, Stephen / Elgin, Peter (1992): A sociology of crime. London.<br />
* Kunz, Karl-Ludwig (2004): Kriminologie. UTP, Bern.<br />
* Peters, Helge (1996): Als Partisanenwissenschaft ausgedient, aber Theorie aber nicht sterblich: Der Labeling Approach. In: KrimJ 28. 107-115.<br />
* Sack, Fritz (1968): Neue Perspektiven in der Kriminologie. In: Sack F., König R. (Hg): Kriminalsoziologie, Frankfurt, Seite 431-476<br />
<br />
[[Kategorie:Kriminalitäts- und Kriminalisierungstheorien]]</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Kath&diff=82118Kath2022-05-07T19:40:39Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>'''Kath''' ist eine [[pflanzliche Droge]], die aus den Blättern des Kathstrauchs (''Catha edulis''), der zu den Spindelbaumgewächsen zählt, besteht. Dieser wird hauptsächlich in Vorderasien und Ostafrika angebaut. Kath wird überwiegend durch Kauen der Blätter konsumiert, kann aber auch als Tee zubereitet werden. Das Nachrichtenmagazin ''Der Spiegel'' bezeichnete Kath im Juli 2009 als „die neue Modedroge in Europa“.<br />
<br />
===Herkunft===<br />
[http://de.wikipedia.org/wiki/%C3%84thiopien Äthiopien] gilt als Ursprungsland des Kath, erste Hinweise auf die Pflanze stammen aus der Zeit um 1300. Im 18. Jahrhundert wurde sie von dem schwedischen Entdeckungsreisenden [http://www.1911encyclopedia.org/Peter_Forskal Peter Forskal] im Zuge einer Expedition im Auftrag des Königs von Dänemark im arabischen Raum entdeckt. Schon damals wurden die Blätter des Kathstrauchs als [[Genussmittel]] verwendet.<br />
Kath kommt besonders im [http://de.wikipedia.org/wiki/Jemen Jemen], in Äthiopien, [http://de.wikipedia.org/wiki/Somalia Somalia], [http://de.wikipedia.org/wiki/Madagaskar Madagaskar], [http://de.wikipedia.org/wiki/Kenia Kenia] und im [http://de.wikipedia.org/wiki/Oman Oman] vor und wird dort auch zu kommerziellen Zwecken angebaut. In diesen Regionen ist es Teil des gesellschaftlichen Lebens, es wird schon ab dem frühen Nachmittag, oft in extra zu diesem Zweck eingerichteten Zimmern in Gesellschaft konsumiert.<br />
<br />
===Verwendung===<br />
Kath findet in verschiedenen Formen Verwendung. Die Gängigste ist das Kauen der Blätter, andere Varianten sind die Zubereitung als Tee, das Rauchen der Blätter oder die Verarbeitung zu einer Paste. <br />
Beim Kauen nimmt der Konsument die Blätter in den Mund, kaut mit viel Speichel auf ihnen herum. Anschließend werden die ausgesaugten Blättern in die Backe geschoben, wo sie aufbewahrt werden. Mit weiteren Blättern wiederholt sich die Prozedur bis die Backe sich sichtbar füllt. Auch die sich bereits in der Backentasche befindenden Blätter werden immer wieder mit Speichel durchzogen. Süße Getränke dienen zur Anregung der Speichelproduktion. Das Kauen der Kath-Blätter wird häufig von [[Tabak]]konsum begleitet, der die Wirkung des Kath noch verstärken soll.<br />
<br />
Die Anwendung ähnelt dem Konsum der Blätter des [[Cocastrauchs]] in Südamerika, deren Blätter ebenfalls lange gekaut und im Mund verwahrt werden. <br />
<br />
===Wirkung===<br />
Hauptwirkstoff des Kath ist das Kathamin [[Cathinon]], es wird während des Kauprozesses über die Mundschleimhaut aufgenommen. Dabei entfaltet es seine anregende und stimulierende Wirkung und kann zu einem Zustand der [http://de.wikipedia.org/wiki/Euphorie Euphorie] führen. Weitere Auswirkungen sind ein gesteigertes Mitteilungsbedürfnis und geistige Klarheit. Gleichzeitig werden Hungergefühle und Müdigkeit unterdrückt. Der Rausch hält etwa zwei Stunden an und wird häufig von depressiven Zuständen, Schlaflosigkeit und Zittern abgelöst. <br />
Langfristige Folgen können beispielsweise Gewichtsverlust, [http://de.wikipedia.org/wiki/Apathie Apathie] und Schlafstörungen sein. Außerdem erhöht sich bei regelmäßigem Konsum die Gefahr von Herzkrankheiten und von Erkrankungen der Mundschleimhaut.<br />
Die berauschende Wirkung hält sich nach der Ernte nur etwa drei Tage in den Blättern, danach sind sie als [[Droge]] nutzlos.<br />
Kath führt in der Regel nicht zu einer physischen Abhängigkeit mit [http://de.wikipedia.org/wiki/Entzugssyndrom Entzug]serscheinungen, die Gefahr einer psychischen Abhängigkeit ist dagegen existent. Die [http://de.wikipedia.org/wiki/Weltgesundheitsorganisation WHO] führt Kath als mäßiggradig [[Sucht]] gefährdend.<br />
===Bedeutung für die Wirtschaft===<br />
Länder wie Äthiopien oder Jemen bauen Kath nicht nur für die einheimische Bevölkerung an. Die Nachfrage ist auch in Europa groß, wo Zuwanderer aus den Kathanbauländern nicht auf ihre gewohnten Genussmittel verzichten wollen. Dies führt zunächst dazu, dass Kath zum Export bestimmt angebaut wird. Des Weiteren sind gute Transportwege zwischen dem Anbauort und dem Bestimmungsort notwendig, um das schnell vergängliche Kath zu dem Endverbraucher zu bringen. Der Kathanbau sichert demnach Arbeitsplätze und Einkommen und stellt beispielsweise in Äthiopien rund 20 Prozent des gesamten Exports des Landes. Weil der Preis für Kath kontinuierlich steigt, wird der Anbau stetig lukrativer. Ein weiterer Grund für den vermehrten Anbau ist, dass der Kathstrauch in der Pflege anspruchsloser ist als es etwa Getreide, Gemüse oder Obst sind, bei denen es parallel zu einem Rückgang im Anbau kommt.<br />
Hat der Anbau von Kath durchaus positive Auswirkungen für die Wirtschaft, bringt der Konsum viel Negatives mit sich. In vielen der genannten Länder wird bereits am Nachmittag kollektiv Kath konsumiert. Danach sind die Menschen nicht mehr zu produktiver Arbeit fähig, was viele verlorene Arbeitsstunden zur Folge hat.<br />
<br />
===Rechtliche Situation===<br />
Kath enthält die unter das [[Betäubungsmittelgesetz]] fallenden Wirkstoffe Cathinon und [[Cathin]]. Aus diesem Grund ist Einfuhr, Handel und Besitz in Deutschland untersagt. In den Niederlanden und Großbritannien hingegen ist Kath nicht illegal. Das Kath kann hier legal importiert werden, von wo es seinen Weg in die übrigen europäischen Staaten nehmen kann. Deutschland dient vor allem als [http://de.wikipedia.org/wiki/Transitland Transitland] auf dem Weg von den Niederlanden Richtung Skandiniavien. <br />
In den Anbauländern ist Kath legal, jedoch wird aufgrund der negativen Folgen für die Arbeitsmoral in einigen Ländern bereits über ein Verbot nachgedacht.<br />
<br />
===Literatur===<br />
*Markus Schramm, ''Untersuchung zum Einfluss von Kath auf die Fahrtüchtigkeit - Probandenstudie und Interpretation authentischer Fälle'', Frankfurt am Main 2006<br />
<br />
===Weblinks===<br />
*[http://de.wikipedia.org/wiki/Kathstrauch Wikipedia-Eintrag Kathstrauch]<br />
<br />
*[http://www.giz-nord.de/php/index.php?option=content&task=view&id=80&Itemid=85 Das Giftinformationszentrum zu Kath]<br />
<br />
*[http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,635550,00.html Rausch aus Äthiopien], Spiegel-Artikel vom 13.07.2009<br />
<br />
*[http://www.n-tv.de/panorama/Arbeitskraefte-froenen-Kaukraut-article52731.html Berauschter Stillstand im Jemen], Artikel auf ntv.de vom 18.06.2008<br />
<br />
*[http://www.awl.ch/heilpflanzen/catha_edulis/index.htm Kath als Heilpflanze]<br />
<br />
*[http://www.bdk-deutschland.de/Substanz_7-1_k.htm Bundesdirektorenkonferenz]<br />
[[Kategorie:Drogen und Rauschmittel]]</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Karl_Josef_Anton_Mittermaier&diff=82117Karl Josef Anton Mittermaier2022-05-07T19:39:41Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>[[File:Karl Joseph Anton Mittermaier.jpg|thumb|Karl Joseph Anton Mittermaier]]Der (gemäßigt liberale) Heidelberger Rechtsprofessor, Publizist und Politiker '''Karl Josef (auch: Carl Joseph) Anton Mittermaier''' (* 5. August 1787 in München; † 28. August 1867 in Heidelberg) stand im Mittelpunkt des reformorientierten Netzwerks der "Gefängnisfreunde". Er wirkte mit daran, dass seit den 1830er Jahren die militärisch geprägten "Kerkermeister" zunehmend durch akademisch gebildete und wissenschaftliche interessierte Anstaltsleiter abgelöst wurden.<br />
<br />
==Leben==<br />
<br />
Nach Studium in Landshut und Promotion in Heidelberg, Tätigkeiten als Privatlehrer und Privatdozent wurde er 1811 Professor der Rechte in Landshut, 1819 in Bonn und ab 1821 in Heidelberg. Er unternahm mehrere Studienreisen und fungierte als Herausgeber mehrerer juristischer und politischer Schriften. Er war ab 1829 Mitglied der Badischen Gesetzgebungskommission und von 1831 bis 1840 sowie von 1846 bis 1849 Abgeordneter in der Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung, davon die meiste Zeit als Präsident des Parlaments. Er war Teilnehmer des Weinheimer Pressefests 1832 und der Heidelberger Versammlung 1848. Mittermaier fungierte als Präsident des Vorparlaments in Frankfurt am Main und vertrat vom 18. Mai 1848 bis zum 30. Mai 1849 Baden-Baden in der Frankfurter Nationalversammlung. Mittermaier erhielt zahlreiche internationale Ehrendoktorwürden und war Mitglied vieler wissenschaftlicher Gesellschaften in Europa und den USA. Die Stadt Heidelberg verlieh ihm 1836 die Ehrenbürgerwürde. - Das 1822 von Mittermaier in Heidelberg erworbene und nach ihm benannte Gebäude "Palais Mittermaier", heute Karlstraße Nr. 8, seinerzeit auch Wohnsitz der Eltern von Richard von Krafft-Ebing, ist heute eines der ältesten barocken Bauwerke der Altstadt Heidelbergs.<br />
== Gefängniskunde ==<br />
Ziel des "Pönitentiarsystems" in den 1830er Jahren war - auf der Grundlage der Ideen John Howards - die moralische Besserung der Gefangenen durch Arbeit und Seelsorge, neuerdings aber auch Überwachung, Klassifikation und Isolation (die überkommene Gemeinschaftshaft galt als eines der Grundübel der Zeit). Als die US-Modelle des Schweige- und des Einzelhaftsystems rezipiert wurden, fanden die bisher dominierenden Charakteristika der Gefängniskunde - ihre Offenheit und ihr Eklektizismus - ein abruptes Ende. Sie wurden ersetzt durch den ideologischen Kampf zwischen Auburn und Pennsylvania. In diesem Lagerkampf wechselte Mittermaier des öfteren seine Position, behielt aber trotzdem oder deshalb seine europäische Schlüsselrolle als Schaltstelle zwischen Jurisprudenz, Experten und Politik.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Briefe deutscher und Schweizer Germanisten an Karl Josef Anton Mittermaier, hrsg. von Lieselotte Jelowik, Frankfurt am Main 2001, ISBN 978-3-465-03152-9<br />
* Briefe deutscher Strafrechtler an Karl Josef Anton Mittermaier 1832–1866, hrsg. von Lieselotte Jelowik, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-465-03416-2<br />
* Briefe von Mitgliedern der badischen Gesetzgebungskommissionen an Karl Josef Anton Mittermaier, hrsg. von Dorothee Mußgnug, Frankfurt am Main 2002, ISBN 978-3-465-03204-5<br />
* Briefwechsel Karl Josef Anton Mittermaier – Hermann Fitting, hrsg. von Lieselotte Jelowik, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-465-03078-2<br />
* Briefwechsel Karl Josef Anton Mittermaier – Robert von Mohl, hrsg. von Dorothee Mußgnug, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-465-03402-5<br />
* Briefwechsel Karl Josef Anton Mittermaier – Rudolf von Gneist, hrsg. von Erich J. Hahn, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-465-03076-8<br />
* Briefe Theodor Goltdammers an Karl Josef Anton Mittermaier, hrsg. von Dorothee Mußgnug, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-465-04046-0<br />
* Luigi Nuzzo: Bibliographie der Werke Karl Josef Anton Mittermaiers, Frankfurt am Main 2004, ISBN 978-3-465-03351-6<br />
* Lars Hendrik Riemer: Das Netzwerk der "Gefängnisfreunde" (1830–1872). Karl Josef Anton Mittermaiers Briefwechsel mit europäischen Stravollzugsexperten, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-465-03405-6<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*Artikel „Mittermaier, Karl Josef Anton“ von Heinrich Marquardsen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 25–33, Digitale Volltext-Ausgabe [http://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mittermaier,_Karl_Joseph_Anton&oldid=1686637 Wikisourece] (Version vom 26. November 2011, 11:07 Uhr UTC)<br />
<br />
* Literatur von und über Carl Mittermaier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek<br />
<br />
Modifiziert, gekürzt, ergänzt aus: „http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Mittermaier“<br />
[[Kategorie:Rechtswissenschaftler (19. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Landshut)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1787]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1867]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Mittermaier, Karl Josef Anton}}<br />
[[Kategorie:Gefängnisreformer]]</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Karl_Josef_Anton_Mittermaier&diff=82116Karl Josef Anton Mittermaier2022-05-07T19:35:39Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>[[File:Karl Joseph Anton Mittermaier.jpg|thumb|Karl Joseph Anton Mittermaier]]Der (gemäßigt liberale) Heidelberger Rechtsprofessor, Publizist und Politiker '''Karl Josef (auch: Carl Joseph) Anton Mittermaier''' (* 5. August 1787 in München; † 28. August 1867 in Heidelberg) stand im Mittelpunkt des reformorientierten Netzwerks der "Gefängnisfreunde". Er wirkte mit daran, dass seit den 1830er Jahren die militärisch geprägten "Kerkermeister" zunehmend durch akademisch gebildete und wissenschaftliche interessierte Anstaltsleiter abgelöst wurden.<br />
<br />
==Leben==<br />
<br />
Nach Studium in Landshut und Promotion in Heidelberg, Tätigkeiten als Privatlehrer und Privatdozent wurde er 1811 Professor der Rechte in Landshut, 1819 in Bonn und ab 1821 in Heidelberg. Er unternahm mehrere Studienreisen und fungierte als Herausgeber mehrerer juristischer und politischer Schriften. Er war ab 1829 Mitglied der Badischen Gesetzgebungskommission und von 1831 bis 1840 sowie von 1846 bis 1849 Abgeordneter in der Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung, davon die meiste Zeit als Präsident des Parlaments. Er war Teilnehmer des Weinheimer Pressefests 1832 und der Heidelberger Versammlung 1848. Mittermaier fungierte als Präsident des Vorparlaments in Frankfurt am Main und vertrat vom 18. Mai 1848 bis zum 30. Mai 1849 Baden-Baden in der Frankfurter Nationalversammlung. Mittermaier erhielt zahlreiche internationale Ehrendoktorwürden und war Mitglied vieler wissenschaftlicher Gesellschaften in Europa und den USA. Die Stadt Heidelberg verlieh ihm 1836 die Ehrenbürgerwürde. - Das 1822 von Mittermaier in Heidelberg erworbene und nach ihm benannte Gebäude "Palais Mittermaier", heute Karlstraße Nr. 8, seinerzeit auch Wohnsitz der Eltern von Richard von Krafft-Ebing, ist heute eines der ältesten barocken Bauwerke der Altstadt Heidelbergs.<br />
== Gefängniskunde ==<br />
Ziel des "Pönitentiarsystems" in den 1830er Jahren war - auf der Grundlage der Ideen John Howards - die moralische Besserung der Gefangenen durch Arbeit und Seelsorge, neuerdings aber auch Überwachung, Klassifikation und Isolation (die überkommene Gemeinschaftshaft galt als eines der Grundübel der Zeit). Als die US-Modelle des Schweige- und des Einzelhaftsystems rezipiert wurden, fanden die bisher dominierenden Charakteristika der Gefängniskunde - ihre Offenheit und ihr Eklektizismus - ein abruptes Ende. Sie wurden ersetzt durch den ideologischen Kampf zwischen Auburn und Pennsylvania. In diesem Lagerkampf wechselte Mittermaier des öfteren seine Position, behielt aber trotzdem oder deshalb seine europäische Schlüsselrolle als Schaltstelle zwischen Jurisprudenz, Experten und Politik.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Briefe deutscher und Schweizer Germanisten an Karl Josef Anton Mittermaier, hrsg. von Lieselotte Jelowik, Frankfurt am Main 2001, ISBN 978-3-465-03152-9<br />
* Briefe deutscher Strafrechtler an Karl Josef Anton Mittermaier 1832–1866, hrsg. von Lieselotte Jelowik, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-465-03416-2<br />
* Briefe von Mitgliedern der badischen Gesetzgebungskommissionen an Karl Josef Anton Mittermaier, hrsg. von Dorothee Mußgnug, Frankfurt am Main 2002, ISBN 978-3-465-03204-5<br />
* Briefwechsel Karl Josef Anton Mittermaier – Hermann Fitting, hrsg. von Lieselotte Jelowik, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-465-03078-2<br />
* Briefwechsel Karl Josef Anton Mittermaier – Robert von Mohl, hrsg. von Dorothee Mußgnug, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-465-03402-5<br />
* Briefwechsel Karl Josef Anton Mittermaier – Rudolf von Gneist, hrsg. von Erich J. Hahn, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-465-03076-8<br />
* Briefe Theodor Goltdammers an Karl Josef Anton Mittermaier, hrsg. von Dorothee Mußgnug, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-465-04046-0<br />
* Luigi Nuzzo: Bibliographie der Werke Karl Josef Anton Mittermaiers, Frankfurt am Main 2004, ISBN 978-3-465-03351-6<br />
* Lars Hendrik Riemer: Das Netzwerk der "Gefängnisfreunde" (1830–1872). Karl Josef Anton Mittermaiers Briefwechsel mit europäischen Stravollzugsexperten, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-465-03405-6<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*Artikel „Mittermaier, Karl Josef Anton“ von Heinrich Marquardsen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 25–33, Digitale Volltext-Ausgabe [http://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mittermaier,_Karl_Joseph_Anton&oldid=1686637 Wikisourece] (Version vom 26. November 2011, 11:07 Uhr UTC)<br />
<br />
* Literatur von und über Carl Mittermaier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek<br />
<br />
Modifiziert, gekürzt, ergänzt aus: „http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Mittermaier“<br />
[[Kategorie:Rechtswissenschaftler (19. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Landshut)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1787]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1867]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Mittermaier, Karl Josef Anton}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Karl_Josef_Anton_Mittermaier&diff=82115Karl Josef Anton Mittermaier2022-05-07T19:32:20Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>[[File:Karl Joseph Anton Mittermaier.jpg|thumb|Karl Joseph Anton Mittermaier]]Der (gemäßigt liberale) Heidelberger Rechtsprofessor, Publizist und Politiker '''Karl Josef (auch: Carl Joseph) Anton Mittermaier''' (* 5. August 1787 in München; † 28. August 1867 in Heidelberg) stand im Mittelpunkt des reformorientierten Netzwerks der "Gefängnisfreunde". Er wirkte mit daran, dass seit den 1830er Jahren die militärisch geprägten "Kerkermeister" zunehmend durch akademisch gebildete und wissenschaftliche interessierte Anstaltsleiter abgelöst wurden.<br />
<br />
==Leben==<br />
<br />
Nach Studium in Landshut und Promotion in Heidelberg, Tätigkeiten als Privatlehrer und Privatdozent wurde er 1811 Professor der Rechte in Landshut, 1819 in Bonn und ab 1821 in Heidelberg. Er unternahm mehrere Studienreisen und fungierte als Herausgeber mehrerer juristischer und politischer Schriften. Er war ab 1829 Mitglied der Badischen Gesetzgebungskommission und von 1831 bis 1840 sowie von 1846 bis 1849 Abgeordneter in der Zweiten Kammer der Badischen Ständeversammlung, davon die meiste Zeit als Präsident des Parlaments. Er war Teilnehmer des Weinheimer Pressefests 1832 und der Heidelberger Versammlung 1848. Mittermaier fungierte als Präsident des Vorparlaments in Frankfurt am Main und vertrat vom 18. Mai 1848 bis zum 30. Mai 1849 Baden-Baden in der Frankfurter Nationalversammlung. Mittermaier erhielt zahlreiche internationale Ehrendoktorwürden und war Mitglied vieler wissenschaftlicher Gesellschaften in Europa und den USA. Die Stadt Heidelberg verlieh ihm 1836 die Ehrenbürgerwürde. - Das 1822 von Mittermaier in Heidelberg erworbene und nach ihm benannte Gebäude "Palais Mittermaier", heute Karlstraße Nr. 8, seinerzeit auch Wohnsitz der Eltern von Richard von Krafft-Ebing, ist heute eines der ältesten barocken Bauwerke der Altstadt Heidelbergs.<br />
== Gefängniskunde ==<br />
Ziel des "Pönitentiarsystems" in den 1830er Jahren war - auf der Grundlage der Ideen John Howards - die moralische Besserung der Gefangenen durch Arbeit und Seelsorge, neuerdings aber auch Überwachung, Klassifikation und Isolation (die überkommene Gemeinschaftshaft galt als eines der Grundübel der Zeit). Als die US-Modelle des Schweige- und des Einzelhaftsystems rezipiert wurden, fanden die bisher dominierenden Charakteristika der Gefängniskunde - ihre Offenheit und ihr Eklektizismus - ein abruptes Ende. Sie wurden ersetzt durch den ideologischen Kampf zwischen Auburn und Pennsylvania. In diesem Lagerkampf wechselte Mittermaier des öfteren seine Position, behielt aber trotzdem oder deshalb seine europäische Schlüsselrolle als Schaltstelle zwischen Jurisprudenz, Experten und Politik.<br />
<br />
== Literatur ==<br />
* Briefe deutscher und Schweizer Germanisten an Karl Josef Anton Mittermaier, hrsg. von Lieselotte Jelowik, Frankfurt am Main 2001, ISBN 978-3-465-03152-9<br />
* Briefe deutscher Strafrechtler an Karl Josef Anton Mittermaier 1832–1866, hrsg. von Lieselotte Jelowik, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-465-03416-2<br />
* Briefe von Mitgliedern der badischen Gesetzgebungskommissionen an Karl Josef Anton Mittermaier, hrsg. von Dorothee Mußgnug, Frankfurt am Main 2002, ISBN 978-3-465-03204-5<br />
* Briefwechsel Karl Josef Anton Mittermaier – Hermann Fitting, hrsg. von Lieselotte Jelowik, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-465-03078-2<br />
* Briefwechsel Karl Josef Anton Mittermaier – Robert von Mohl, hrsg. von Dorothee Mußgnug, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-465-03402-5<br />
* Briefwechsel Karl Josef Anton Mittermaier – Rudolf von Gneist, hrsg. von Erich J. Hahn, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-465-03076-8<br />
* Briefe Theodor Goltdammers an Karl Josef Anton Mittermaier, hrsg. von Dorothee Mußgnug, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-465-04046-0<br />
* Luigi Nuzzo: Bibliographie der Werke Karl Josef Anton Mittermaiers, Frankfurt am Main 2004, ISBN 978-3-465-03351-6<br />
* Lars Hendrik Riemer: Das Netzwerk der "Gefängnisfreunde" (1830–1872). Karl Josef Anton Mittermaiers Briefwechsel mit europäischen Stravollzugsexperten, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-465-03405-6<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*Artikel „Mittermaier, Karl Josef Anton“ von Heinrich Marquardsen in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 22 (1885), S. 25–33, Digitale Volltext-Ausgabe [http://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:Mittermaier,_Karl_Joseph_Anton&oldid=1686637 Wikisourece] (Version vom 26. November 2011, 11:07 Uhr UTC)<br />
<br />
* Literatur von und über Carl Mittermaier im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek<br />
<br />
Modifiziert, gekürzt, ergänzt aus: „http://de.wikipedia.org/wiki/Carl_Mittermaier“</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Karl_Jaspers&diff=82114Karl Jaspers2022-05-07T19:29:01Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>[[File:Karl Jaspers 1946.jpg|thumb|Karl Jaspers 1946]]'''Karl Theodor Jaspers''' (* 23. Februar 1883 in Oldenburg; † 26. Februar 1969 in Basel) war ein deutscher Psychiater und Philosoph. <br />
<br />
== Kriminologische Relevanz ==<br />
Der Philosoph '''Karl Jaspers''' veröffentlichte 1909 eine Studie zur Psychopathologie junger Frauen, die, getrieben vom Heimweh, schlimmste Verbrechen begehen: "Schon lange haben die mit unglaublicher Grausamkeit und rücksichtsloser Brutalität ausgeführten Verbrechen (Mord und Brandstiftung) Interesse erregt, die man von zarten Geschöpfen, jungen und gutmütigen, noch ganz im Kindesalter befindlichen Mädchen ausgeführt sah. Der Widerspruch zwischen Tat und Täterin, die Motivlosigkeit oder unzureichende Motivierung und darum das Rätselhafte und Unverständliche der Ereignisse erregten Mitgefühl oder Abscheu" (Karl Jaspers) <br />
<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://www.buchhandel.de/detailansicht.aspx?isbn=9783923646616 Kurztext zu: Karl Jaspers (1909) Heimweh und Verbrechen]<br />
<br />
<br />
{{SORTIERUNG:Jaspers, Karl}}<br />
[[Kategorie:Philosoph (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Psychiater]]<br />
[[Kategorie:Mediziner (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)]]<br />
[[Kategorie:NS-Opfer]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Schweizer]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1883]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1969]]<br />
[[Kategorie:Mann]]</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Karl_Jaspers&diff=82113Karl Jaspers2022-05-07T19:25:36Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>[[File:Karl Jaspers 1946.jpg|thumb|Karl Jaspers 1946]]'''Karl Theodor Jaspers''' (* 23. Februar 1883 in Oldenburg; † 26. Februar 1969 in Basel) war ein deutscher Psychiater und Philosoph. <br />
<br />
== Kriminologische Relevanz ==<br />
Der Philosoph '''Karl Jaspers''' veröffentlichte 1909 eine Studie zur Psychopathologie junger Frauen, die, getrieben vom Heimweh, schlimmste Verbrechen begehen: "Schon lange haben die mit unglaublicher Grausamkeit und rücksichtsloser Brutalität ausgeführten Verbrechen (Mord und Brandstiftung) Interesse erregt, die man von zarten Geschöpfen, jungen und gutmütigen, noch ganz im Kindesalter befindlichen Mädchen ausgeführt sah. Der Widerspruch zwischen Tat und Täterin, die Motivlosigkeit oder unzureichende Motivierung und darum das Rätselhafte und Unverständliche der Ereignisse erregten Mitgefühl oder Abscheu" (Karl Jaspers) <br />
<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://www.buchhandel.de/detailansicht.aspx?isbn=9783923646616 Kurztext zu: Karl Jaspers (1909) Heimweh und Verbrechen]</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Karl_F._Schumann&diff=82112Karl F. Schumann2022-05-07T19:20:14Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>Karl F. Schumann (* 19. Februar 1941 in Bautzen) ist ein deutscher Kriminologie und Soziologe, der nach einer Promotion über Konfliktsoziologie (bei Ralf Dahrendorf in Konstanz, 1967) und einer anschließenden Tätigkeit in der Bildungsforschung (ebenfalls in Konstanz) sowie einem längeren USA-Aufenthalt (University of Pennsylvania; University of California, Berkeley) zuerst Professor für qualitative Methoden in Bielefeld und von 1977 bis zu seinem Ruhestand im Jahre 2004 Professor für Kriminologie an der Universität Bremen wurde.<br />
<br />
Schumann ist ein bekannter Vertreter der Kritischen Kriminologie in Deutschland und gehörte zu den Mitverfassern des Ersten und des Zweiten Periodischen Sicherheitsberichts der Bundesregierung. <br />
<br />
==Weblinks==<br />
* Karl F. Schumann auf der Webseite der Universität Bremen: http://www.jura.uni-bremen.de/typo3/cms405/index.php?id=215<br />
<br />
* Karl F. Schumann in der deutschen Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_F._Schumann (02.10.09).<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Schumann, Karl F.}}<br />
[[Kategorie:Soziologe (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Soziologe (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Kriminologe (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Kriminologe (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Person der Kritischen Kriminologie]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Bielefeld)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Bremen)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1941]]<br />
[[Kategorie:Mann]]</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Karl_F._Schumann&diff=82111Karl F. Schumann2022-05-07T19:18:25Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>Karl F. Schumann (* 19. Februar 1941 in Bautzen) ist ein deutscher Kriminologie und Soziologe, der nach einer Promotion über Konfliktsoziologie (bei Ralf Dahrendorf in Konstanz, 1967) und einer anschließenden Tätigkeit in der Bildungsforschung (ebenfalls in Konstanz) sowie einem längeren USA-Aufenthalt (U of Pennsylvania; U of California, Berkeley) zuerst Professor für qualitative Methoden in Bielefeld und von 1977 bis zu seinem Ruhestand im Jahre 2004 Professor für Kriminologie an der Universität Bremen wurde.<br />
<br />
Schumann ist ein bekannter Vertreter der Kritischen Kriminologie in Deutschland und gehörte zu den Mitverfassern des Ersten und des Zweiten Periodischen Sicherheitsberichts der Bundesregierung. <br />
<br />
==Weblinks==<br />
* Karl F. Schumann auf der Webseite der Universität Bremen: http://www.jura.uni-bremen.de/typo3/cms405/index.php?id=215<br />
<br />
* Karl F. Schumann in der deutschen Wikipedia: http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_F._Schumann (02.10.09).<br />
<br />
{{DEFAULTSORT:Schumann, Karl F.}}<br />
[[Kategorie:Soziologe (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Soziologe (21. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Person der Kritischen Kriminologie]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Bremen)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1941]]<br />
[[Kategorie:Mann]]</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Karl_David_August_R%C3%B6der&diff=82110Karl David August Röder2022-05-07T19:16:39Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>Der Naturrechtler '''Karl David August Röder''' (*23.06.1806 in Darmstadt; gest. 20.12.1879 in Heidelberg) vertrat eine reine Besserungstheorie der Strafe und setzte sich für die Einführung der Einzelhaft im deutschen Gefängniswesen ein. <br />
Als Hauptwerk Röders gelten die 1846 erschienenen "Grundzüge des Naturrechts oder der Rechtsphilosophie" (2. Aufl. 1860-63). Insgesamt fand Röder im hispano-amerikanischen Raum größere und nachhaltigere Beachtung als in Deutschland.<br />
<br />
== Leben == <br />
Trotz einer gewissen Staats- und Monarchiefrömmigkeit führte Röders staatsrechtliche Habilitation in Gießen (1830) umgehend dazu, dass man ihm dort staatsrechtliche Vorlesungen aller Art untersagte. Daraufhin zog Röder nach Heidelberg, wo er den Rest seines Lebens blieb. In Heidelberg erwarb er 1839 mit seiner strafkritischen Abhandlung „Commentatio de quaestione an poena malum esse debeat“ die Lehrbefugnis und dort wurde er auch außerordentlicher (1842) und dann Honorar- Professor (1879), bevor er nach kurzer Krankheit das Zeitliche segnete.<br />
<br />
== Lehre ==<br />
Die Durchsetzung der Gerechtigkeit ist Aufgabe nicht des Individuums, sondern der Gemeinschaft, die ihrerseits über das unveräußerliche Recht zur Nichtduldung der Absicht des Rechtsbrechenden verfügt. Strafen sollen nach Röder nur bessern. Trotzdem existieren sie nicht nur "aus bloßen Gründen der Filanthropie oder Humanität" (1846: 28), sondern aus Rechtsgründen. Rechtliche Strafe ist nämlich "eine um der Verwirklichung des Rechtsgesetzes willen" als Folge einer rechtswidrigen Handlung "nothwendig eintretende, mittelst Beschränkung der äußeren Freiheit des Rechtsverächters, durch den Staat zu erwirkende" (Wieder-) Herstellung der rechtlichen Gesinnung des Täters (1846: 19). Aufgabe des Staates ist es, durch eine interne Verbesserung des Täters dessen Willen in eine rechtliche Bahn zu lenken. Wer seine Freiheit missbraucht, muss auf dem Niveau eines Minderjährigen erzogen und gebessert werden. Da das Strafmaß aber durch die Besserung bestimmt wird, ist es von der Tat zu lösen. <br />
<br />
== Kritik ==<br />
Das forum internum des Straftäters wird durch Röders Theorie ebenso wenig respektiert wie die Grenze zwischen Recht und Moral. Die Trennung der Strafe von der Tat kann zu unangemessen langen Besserungsstrafen führen. <br />
<br />
In der Allgemeinen Deutschen Biographie von 1910 heißt es zu Röder, dass ihm weniger an der Rechtssystematik als an der praktischen Umgestaltung des Strafrechts und des Strafvollzuges gelegen war, "dessen Gestaltung im geltenden Rechte seinem warmherzigen Empfinden als eine sinnlose und deshalb unberechtigte Quälerei des Verbrechers erschien. Das hat ihn nicht müde werden [591] lassen, wieder und wieder gegen die herrschende Richtung anzukämpfen, deren Mängeln er dadurch glaubte abhelfen zu können, daß er Besserung des Verbrechers zum ausschließlichen Strafzweck erhob. Dadurch ist er zum typischen Vertreter der Besserungstheorie in Deutschland geworden, und dadurch hat er sich einen Platz in der Geschichte der Strafrechtswissenschaft gesichert. Sein Streben fand freilich in Deutschland mehr Kritik als Beifall (vgl. z. B. Heinze in v. Holtzendorff’s Handbuch des Strafrechts II, 264, 269 – Laistner, Das Recht in der Strafe, S. 162 – v. Bar, Handbuch des Strafrechts I, 264 f.), und zweifellos scheitert seine Theorie, wie alle Theorien, die ausschließlich nur einen Zweck der Strafe gelten lassen wollen, an ihrer Undurchführbarkeit in der Praxis.<br />
Im engen Zusammenhang mit seinen theoretischen Bestrebungen steht sein Eintreten für die Reform des Strafvollzugs durch die Einzelhaft, das vielleicht die am meisten erfolgreiche Seite seiner Thätigkeit bildet. Hier hat ihm auch die Anerkennung, namentlich der deutschen Strafanstaltsbeamten nicht gefehlt. Im übrigen würdigte auch seine strafrechtlichen Leistungen das Ausland in weit höherem Maße als die Heimath. In Holland (z. B. Moddermann), in Spanien (z. B. Giner), in Italien (z. B. Gabba) hatte er zahlreiche Anhänger und Verehrer, und noch in neuerer Zeit hat ihn der Oesterreicher Vargha mit begeisterten Worten gepriesen (Die Abschaffung der Strafknechtschaft [1896] I, 130)".<br />
<br />
== Quelle ==<br />
*K. v. Lilienthal: "Röder, Karl David August“, in: Allgemeine Deutsche Biographie, herausgegeben von der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, Band 55 (1910), S. 590–591. Digitale Volltext-Ausgabe in Wikisource [[http://de.wikisource.org/w/index.php?title=ADB:R%C3%B6der,_Karl_David_August&oldid=1017532]] (Version vom 6. Juni 2010, 12:51 Uhr UTC)<br />
[[Kategorie:Rechtswissenschaftler (19. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Rechtsphilisoph]]<br />
[[Kategorie:Gefängnisreformer]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Heidelberg)]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1806]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1879]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Röder, Karl David August}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Gerd_Schwerhoff&diff=82109Gerd Schwerhoff2022-05-07T06:35:53Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>[[File:Köln im Kreuzverhör – Kriminalität in der frühen Neuzeit-4200.jpg|thumb|Gerd Schwerhoff, 2016]]'''Gerd Schwerhoff''', eigentlich ''Gerhard Schwerhoff'', (* 26. Dezember 1957 in Köln) ist ein deutscher Historiker. Er ist einer der führenden deutschen Kriminalitätshistoriker.Gerd Schwerhoff wurde nach dem Studium der Geschichtswissenschaft, der Soziologie und der Pädagogik an den Universitäten Köln und Bielefeld im Jahre 1989 mit einer Arbeit zur Kriminalitätsgeschichte promoviert. Seine Habilitation (1997) behandelte die Bekämpfung der Blashphemie vom 13. bis 17. Jahrhundert. Seit 2004 hat er den Lehrstuhl für Geschichte der Frühen Neuzeit an der TU Dresden inne.<br />
<br />
Zu seinen Forschungsinteressen gehört u.a. die Geschichte der Devianz in ihren vielen Facetten (Hexerei, Gewalt, Blasphemie).<br />
<br />
<br />
== Veröffentlichungen von Gerd Schwerhoff ==<br />
*Hg., mit Ulrike Ludwig und Barbara Krug-Richter: Das Duell. Ehrenkämpfe vom Mittelalter zur Moderne, Konstanz 2012.<br />
*Historische Kriminalitätsforschung, Frankfurt/M. 2011.<br />
*Zungen wie Schwerter. Blasphemie in alteuropäischen Gesellschaften 1200-1650, Konstanz 2005.<br />
<br />
== Weblinks ==<br />
*[http://www.sfb804.de/no_cache/personen/profil.html?tx_seonauserman_pi1%5Buid%5D=12 Gerd Schwerhoff. Profil. SFB 804].<br />
[[Kategorie:Historiker]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Technische Universität Dresden)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität Bielefeld)]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1957]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Schwerhoff, Gerd}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Gerd_Hankel&diff=82108Gerd Hankel2022-05-07T06:31:56Z<p>ChristianW: </p>
<hr />
<div>[[File:Gerd Hankel (16633310585) (cropped).jpg|thumb|Gerd Hankel (2015)]]'''Gerd Hankel''' (* 1957 in Büderich bei Wesel, heute: Wesel-Büderich) ist ein deutscher Jurist und Sprachwissenschaftler. Sein Buch über die [[Leipziger Prozesse]] gilt als Standardwerk über diese Ereignisse. Seit 1998 ist Gerd Hankel wissenschaftlicher Mitarbeiter der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur. Von Dezember 1999 bis Dezember 2001 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter im Team der Ausstellung „Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941–1944". In seinem neusten Buch „Das Tötungsverbot im Krieg. Ein Interventionsversuch“ (2011) vermittelt Hankel ein Bild aktueller völkerrechtlicher Herausforderungen und formuliert die These, dass die aktuellen Konfliktsituationen die bisherigen Regeln des Völkerrechts auf den Prüfstand stellen müssen.<br />
<br />
== Projekte und Kooperationen ==<br />
<br />
* Die Aufarbeitung des Völkermords in Ruanda, insbesondere die Arbeit der so genannten Gacaca-Gerichte<br />
* Die Stellung des Opfers in Verfahren vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag<br />
* Ausstellung: "Verbrechen der Wehrmacht. Dimensionen des Vernichtungskrieges 1941-1944", 28. November 2001 bis 28. März 2004<br />
* Vorsitzender der Initiative Kongo e.V.<br />
<br />
== Tagungen ==<br />
<br />
* Tagung: Humanitarian Wars: Principles, Objectives, Risks Viertes Berliner Colloquium zur Zeitgeschichte, 30. September bis 1. Oktober 2011<br />
* Tagung: Reconnaître les justes et leurs actes dans le génocide des Tutsi afin de bâtir un avenir meilleur, 13. Dezember 2007<br />
* Workshop: Kolonialismus. Imperialismus. Nationalsozialismus? Chancen und Grenzen eines neuen Paradigmas, 29. bis 30. März 2007<br />
* Workshop: Opting for Genocide: To What End? A Discussion of Case Studies, 23. bis 25. März 2006<br />
<br />
== Bücher ==<br />
<br />
* 2011: "Das Tötungsverbot im Krieg. Ein Interventionsversuch"; Hamburg: Hamburger Edition HIS Verlagsgesellschaft, ''ISBN 978-3-86854-224-0''<br />
* 2008: (Hrsg.) "Die Macht und das Recht. Beiträge zum Völkerrecht und zum Völkerstrafrecht am Beginn des 21. Jahrhunderts"; Hamburg: Hamburger Edition HIS Verlagsgesellschaft, ''ISBN 978-3-936096-83-5''<br />
* 2006: "Die UNO. Idee und Wirklichkeit"; Hamburg: Hamburger Edition HIS Verlagsgesellschaft, ''ISBN 3-936096-64-3'' (Lizenzausg.: Bonn: Bundeszentrale für politische Bildung, 2010) <br />
* 2003: "Die Leipziger Prozesse. Deutsche Kriegsverbrechen und ihre strafrechtliche Verfolgung nach dem Ersten Weltkrieg"; Hamburg: Hamburger Edition HIS Verlagsgesellschaft, ''ISBN 3-930908-85-9''<br />
* 1995 (zus. mit Gerhard Stuby (Hrsg.)): "Strafgerichte gegen Menschheitsverbrechen. Völkerstrafrecht 50 Jahre nach den Nürnberger Prozessen"; Hamburg: Hamburger Edition HIS Verlagsgesellschaft, ''ISBN 3-930908-10-7''<br />
<br />
== Aufsätze (Auszug) ==<br />
<br />
*Die Gacaca-Justiz in Ruanda - ein kritischer Rückblick. In: Susanne Buckley-Zistel, Thomas Kater (Hg.): Nach Krieg, Gewalt und Repression. Vom schwierigen Umgang mit der Vergangenheit. Baden-Baden: Nomos, 2011; S. 167-183 <br />
*Die NS-Militärjustiz in den Nürnberger Urteilen. In: Joachim Perels, Wolfram Wette (Hg.): Mit reinem Gewissen. Wehrmachtrichter in der Bundesrepublik und ihre Opfer. Berlin: Aufbau-Verlag, 2011; S. 41-47 <br />
*Friedenskonferenzen/Friedensverträge. In: Hans J. Gießmann, Bernhard Rinke (Hg.): Handbuch Frieden. Wiesbaden: VS Verlag für Sozialwissenschaften, 2011; S. 171-179 <br />
*Commentary on: implementation of international humanitarian law. In: Noëlle Quénivet, Shilan Shah-Davis (Hg.): International law and armed conflict. Challenges in the 21st century. The Hague: Asser Press, 2010; S. 313-315<br />
*Die Wehrmachtsjustiz und ihre Aufarbeitung. Eine Geschichte von Verbrechen, Fehlern und Versäumnissen. In: Albrecht Kirschner (Hg.): Deserteure, Wehrkraftzersetzer und ihre Richter. Marburger Zwischenbilanz zur NS-Militärjustiz vor und nach 1945. Marburg: Historische Kommission für Hessen, 2010; S. 295-310<br />
* [http://www.der-ueberblick.de ''An der Realität vorbei. Ruanda dreizehn Jahre nach dem Genozid''], in: der Überblick 1+2/2007, S. 78-87.<br />
* [http://www.rlp-ruanda.de/cms/daten_ruanda_revueberichte/6_1.pdf "''Wir möchten, dass ihr uns verzeiht." - Die Anfänge der Gacaca-Justiz in Ruanda''] in: ''Ruanda Revue'' 2/2002, S. 16-21<br />
<br />
[http://www.his-online.de/ueber-uns/mitarbeiter/aktuell/person/hankel-gerd/publications_all.html Weitere Aufsätze/Rezensionen]<br />
<br />
== Interviews ==<br />
<br />
* [http://www.inwent.org/E+Z/content/archiv-ger/04-2004/fakt_art7.html ''Ruanda: "Eine vollständige Aufarbeitung des Völkermords ist unmöglich"''] Interview mit Gerd Hankel über die Gacaca-Tribunale in: ''Zeitschrift für Entwicklung und Zusammenarbeit'' 04/2004<br />
<br />
== Vorträge (Auszug) ==<br />
<br />
*"Die schwierige Ahndung ruandischer Völkermordverbrechen", Vortrag auf der Tagung "Vom Völkermord-Tribunal wider Willen zum Internationalen Strafrecht" des Lepsiushauses in Potsdam, 2. Dezember 2011<br />
*"Die aktuelle sicherheitspolitische Situation in der Demokratischen Republik Kongo", Vortrag im Rahmen der Veranstaltung "Herausforderung Afrika" im Haus Rissen, Hamburg, 23. November 2011<br />
*"Menschenrechte in Kriegs- und Notfällen. Bindung deutscher Soldaten an die EMRK bei Auslandseinsätzen?", Vortrag auf einer Tagung des Forums Justizgeschichte in der Deutschen Richterakademie in Wustrau über "60 Jahre Europäische Menschenrechtskonvention und die Justiz", 24. September 2011<br />
*"Die Wehrmachtsjustiz und ihre Aufarbeitung", Vortrag an der Deutschen Richterakademie in Wustrau, 15. September 2011<br />
*"Dirty Hands and Humanitarian Wars - A Resolvable Conflict", Vortrag im Rahmen des Workshops "Dirty Hands, Moral Politics, and Political Moralism" in Political Theory an der Universität Manchester, 1. September 2011<br />
*"Kongo: Ein sicherheitspolitisches Lagebild", Vortrag im Rahmen des Seminars "Herausforderung Afrika" im Haus Rissen, Hamburg, 15. Juni 2011<br />
*"Atonement under Duress: The Dubious Process of Dealing with Rwanda’s Past", Vortrag im Rahmen der Tagung "Translating Atonement - Can Countries learn from each other?", veranstaltet vom Einstein Forum Potsdam in Kooperation mit dem Hamburger Institut für Sozialforschung, Berlin und Potsdam, 3. Juni 2011<br />
*"Die Auswirkung der Verurteilung Eichmanns auf zeitgenössische Staatsverbrecher", Vortrag auf der Konferenz "Der Eichmann-Prozess in internationaler Perspektive: Auswirkungen, Entwicklungen und Herausforderungen", Topographie des Terrors, Berlin, 25. Mai 2011<br />
*"Ruanda - gesellschaftliche Aufarbeitung eines Traumas am Beispiel der Gacaca-Justiz", Vortrag im Missionsärztlichen Institut Würzburg, 29. April 2011<br />
*"Juger les criminels de la Première Guerre mondiale : les procès de Leipzig", Vortrag an der Universität Lille, 8. April 2011<br />
<br />
[http://www.his-online.de/ueber-uns/mitarbeiter/aktuell/person/hankel-gerd/lecture.html Gesamte Vortragsliste] <br />
<br />
== Weblinks ==<br />
<br />
* [http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/kritik/1445270/ „Am Rande des Rechts“, Buchbesprechung zu „Das Tötungsverbot im Krieg“ bei DeutschlandRadioKultur]<br />
<br />
* [http://www.his-online.de/ueber-uns/mitarbeiter/aktuell/person/hankel-gerd/details.html Gerd Hankel, Mitarbeiter des HIS Hamburg]<br />
<br />
* [http://www.his-online.de/verlag/programm/detailseite/publikationen/die-leipziger-prozesse.html?sms_his_publikationen%5BbackPID%5D=873] Über das Buch “Die Leipziger Prozesse. Deutsche Kriegsverbrechen und ihre strafrechtliche Verfolgung nach dem Ersten Weltkrieg“, HIS Hamburg<br />
<br />
* [http://www.his-online.de/verlag/programm/detailseite/publikationen/das-toetungsverbot-im-krieg.html?sms_his_publikationen%5BbackPID%5D=873] Inhalt & Pressestimmen zu „Das Tötungsverbot im Krieg“ des HIS Hamburg<br />
<br />
* [http://de.wikipedia.org/wiki/Gerd_Hankel Gerd Hankel in der dt. Wikipedia]<br />
<br />
* [https://portal.dnb.de/opac.htm?query=Woe%3D124577342&method=simpleSearch Literatur von und über Gerd Hankel im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek]<br />
[[Kategorie:Jurist]]<br />
[[Kategorie:Deutscher]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1957]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Hankel, Gerd}}</div>ChristianWhttps://www.krimpedia.de/index.php?title=Gerard_van_Hamel&diff=82107Gerard van Hamel2022-05-07T06:29:12Z<p>ChristianW: </p>
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<div>Der niederländische Strafrechtsprofessor '''Gerardus Antonius van Hamel''' (* 17. Januar 1842 in Haarlem; † 1. März 1917 in Amsterdam) war u.a. als stellvertretender Justiz-Offizier (Staatsanwalt) und Rechtsbeistand im Kriegsministerium tätig, Mitbegründer der Zeitschrift „Tijschrift voor Strafrecht“ und Vorstandsmitglied und Vorsitzender der Liberalen Union und Mit. Gemeinsam mit [[Adolphe Prins]] und [[Franz von Liszt]] begründete er die [[Internationale Kriminalistische Vereinigung (IKV)|Internationale Kriminalistische Vereinigung]]''.''<br />
<br />
== Schriften ==<br />
* ''De nietigheid van den verkoop van eens anders goed.'' S.C. van Doesburgh, Leiden 1865.<br />
* ''La nouvelle législation pénale du Japon.'' C. Muquardt, Bruxelles 1882.<br />
* und P. J. van Swinderen: ''Is vereenvoudiging van het strafgeding voor den Kantonrechter wenschelijk? Zoo ja, in welken zin?''. Belinfante, ’s-Gravenhage 1884.<br />
* ''De grenzen der heerschappij van het strafrecht.'' Van Kampen, Amsterdam 1880.<br />
* ''Moet nevens de tuchthuisstraf (zoo deze behouden wordt) en de gevangenisstraf een andere vrijheidsstraf - custodia honesta - in het strafrecht worden opgenomen?'' ''Zoo ja, van welke beginselen moet de wetgever uitgaan bij het vaststellen en bedreigen dezer straf?''. Belinfante, ’s-Gravenhage 1880.<br />
* ''Nederlandsch en Indisch Strafrecht.'' De Bussy, Amsterdam 1882.<br />
* ''Liberale Unie.'' ''Inleiding tot de behandeling van eenige vraagstukken van sociale wetgeving.'' Liberale Unie, [S.l.] 1886.<br />
* ''De tegenwoordige beweging op het gebied van het strafrecht.'', Amsterdam 1891.<br />
* ''In hoever is het, met inachtneming van de voorschriften der bestaande Grondwet, wenschelijk en mogelijk, om te komen tot eenvoudiger en sneller berechting van kleine strafzaken, vooral van die welke tot de bevoegdheid behooren van den kantonrechter?''. Belinfante, ’s-Gravenhage 1896.<br />
* ''Het vraagstuk van de doodstraf.'', Amsterdam 1897.<br />
* ''L'anthropologie criminelle et les dogmes du droit pénal.'', Milano etc. 1906.<br />
* ''Inleiding tot de studie van het nederlandsche strafrecht.'' 2. Auflage, Haarlem, ’s-Gravenhage 1907.<br />
* ''De behandeling van de geestelijk minderwaardigen als vraagstuk van strafrechtshervorming.'' Rossen, Amsterdam 1909.<br />
* ''Ontwerp van wet regelende het burgerlijk proces in eersten aanleg met memorie van toelichting.'' Belinfante, 's-Gravenhage 1911.<br />
[[Kategorie:Rechtswissenschaftler (19. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Rechtswissenschaftler (20. Jahrhundert)]]<br />
[[Kategorie:Hochschullehrer (Universität von Amsterdam)]]<br />
[[Kategorie:Niederländer]]<br />
[[Kategorie:Geboren 1842]]<br />
[[Kategorie:Gestorben 1917]]<br />
[[Kategorie:Mann]]<br />
{{DEFAULTSORT:Hamel, Gerard van}}</div>ChristianW