Wolfgang Beltracchi

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Wolfgang Beltracchi (4.2.1951 in Höxter als Wolfgang Fischer) ist ein deutscher Künstler und Kunstfälscher, der unterstützt von seiner Frau Helene Beltracchi Gemälde verschiedener Stilrichtungen fälschte und gewinnbringend veräußerte (geschätzter Gewinn: 10 - 30 Millionen Euro). Am 27.10.2011 wurde er wegen gewerbsmäßigen Bandenbetrugs zu sechs Jahren Haft verurteilt.

In einem Dokumentarfilm erscheinen Beltracchi und seine Familie lebensfroh, kompetent und sympathisch. Dieser Film wird kontrovers beurteilt: einerseits erhält er einen Filmpreis, andererseits wird er vernichtend kritisiert (wie kann man einer Verbrecherbande so viel Raum zur Selbstdarstellung geben?).

Hegels "Wer denkt abstrakt?" könnte hier weiterhelfen.


Literatur und Film über Wolfgang Beltracchi

  • Beltracchi - die Kunst der Fälschung (Dokumentarfilm von Arne Birkenstock, D 2014)
  • FAZ-Rezension des Films von Rose-Maria Gropp vom Februar 2014; Svenja Dittmann kommentierte: "Ein paar sehr Reiche wurden nach Strich und Faden abgezockt. Das kümmert einen Peter Wombel nicht, da kann er drüber lachen (sind diese Verluste doch weit jenseits seines Lebenshorizontes). Die Museumsbesucher, Kunstinteressierte, Sammler u. s. w. wurden und werden nach wie vor übers Ohr gehauen, und ein Gauner lacht sich derweil ins Fäustchen, der es versteht, mit seiner schmierigen Art sich selbst im Rahmen und auf Kosten der Kunstwelt in Szene zu setzen." Wer ist dieser Peter Wombel? Ein Leser, der den Gropp-Artikel als "sehr moralinsauer" bewertete: "einem mäßig begabten Nachahmer", "kalt kalkulierenden Betrüger", etc. So ähnliches war ja auch schon zu den Büchern der Beltraccis zu vernehmen. Zugegebener Maßen muß man die verurteilten Verbrecher nicht zu Robin Hoods des Kunstwesens glorifizieren, aber diese moralisaure Gemecker schießt doch deutlich übers Ziel hinaus. Schließlich sollte man nicht vergessen, dass die Taten eines "nur mäßig begabten Nachahmers", wie die Autorin meint, ja nur deswegen möglich waren, weil eitle, gierige und selbstgefällige "Experten" und Sammler alles brav und ohne Zweifel durchgingen ließen und damit ein grelles Licht auf die Kunst- und Auktionsszene mit ihren teilweise absurden Ausprägungen warfen. Die Krokodilstränen sollten deswegen nicht allzu groß ausfallen."; Winfried Henrichs kommentierte: "ja, das tut weh ! Da hat ein Betrüger mit leichter kunstfertiger Hand mal so nebenbei die gesamte Kunstwelt samt -markt, -kennern, -experten etc. aufgemischt. Und die Banausenwelt lacht schadenfroh. Das muss tief sitzen, dass Frau Gropp, anstatt dem Künstler Beltracchi zu applaudieren, griesgrämig und wohl neidisch ("großkotziges Haus") ihre kleine Kunstwelt gegen den Aktionskünstler Beltracchi abgrenzt. Sowas gestriges ! Prima. Nochmal was zum Lachen." Dorothea Platz kommentierte, dass der Sachverständige Spieß sich nicht hat hereinlegen lassen, "sondern nein, er hat mitgemischt, um es ganz freundlich auszudrücken. Er hat Millionen von Beltracchi für seine Echtheitsgutachten kassiert (und unversteuert bei der UBS im chicen Schweizer Gestaad gebunkert). Viele warten darauf, dass Beltracchi in Sachen Spieß endlich auspackt. Beltracchi ist eigentlich nur eine Nebenfigur. Die zentralen Drahtzieher sind Leute wie Spies, die Künstler "machen", indem sie über sie schreiben, Ausstellungen organisieren, ihre Bilder hin- und herdealen etc. Vor allem aber haben sie sich ein Monopol auf die Gutachten gesichert. Damit kassieren sie, neben den Verkäufen, richtig ab. Es läuft in etwa so wie bei der Börsenmanipulation. Frau Gropp erwähnt diese Dinge nicht mit einem Wort. Sie hat Spieß ja auch bis zuletzt glühend verteidigt, als schließlich zumindest einige seiner schmierigen Deals mit der Sammlung Würth oder dem Max-Ernst-Museum herauskamen und nicht mehr abzustreiten waren." Stefan Schönfeld kommentierte: "Der Furor, mit dem Rose-Maria Gropp den “langweiligen” Film über Beltracchi begeifert, läßt mich hoffen, daß wenigstens eine der Richtigen damit getroffen wurde. - Der arme (und deshalb nicht geldgeile) Werner Spies, und die beteiligten (nie im Leben geldgeilen) Auktionatoren, wie konnte es nur geschehen, daß sie nicht bemerkten, welch grässlichen “Elaboraten” eines “Verbrechers”, dazu noch mit “protzigem” Immobiliengeschmack, sie ansichtig wurden? Wie konnten diese grottenschlechten, geldwertlosen, nach “Lichtprojektion” (heiliger Helnwein!) gemalten Machwerke für Hunderttausende, wenn nicht Millionen verkauft werden? Wenn man was an den Augen hat..., hätten sie mal besser Gropp gefragt. - Und das für ganz umsonst; denn, natürlich, ausschließlich Bildermaler (wir Schurken!) erwarten für ihre Arbeit Geld; alle anderen auf diesem Planeten, insbesondere aber “Kunstkritiker” arbeiten jederzeit handwerklich und vor allem moralisch einwandfrei und ohne Bezahlung."