William S. Burroughs

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William S. Burroughs

Der von seinen Anhängern (wie Patti Smith) gelegentlich wie ein Heiliger verehrte us-amerikanische Schriftsteller der sog. Beat Generation William Seward Burroughs (* 5.2.1914 St. Louis, Missouri; † 2.8.1997 Lawrence, Kansas) erkundete zusammen mit seinem Freund Richard Stern die schwule Subkultur von New York und entwickelte eine Faszination für psychoaktive Substanzen, Feuerwaffen und Selbstverteidigung.

Feuerwaffen

Die Leidenschaft für Feuerwaffen kostete seinen Freund Stern einmal fast - und seine zweite Frau Joan Vollmer tatsächlich - das Leben. Beide Male aus Versehen. Was Frau Vollmer angeht, so traf Burroughs im Jahre 1951 in Mexiko City daneben, als er versuchte, ihr ein Glas vom Kopf zu schießen.

Drogen

In der Korrespondenz mit Allen Ginsberg geht es immer wieder um Drogen, Dope, Opiate, LSD, Yagé etc. ("Tausend Dank für das Meskalin", 30.10.1959).

Auf Timothy Leary's Party 1961 anlässlich eines Symposions über Hallzinogene verschmäht er allerdings, abgetörnt von der ganzen Situation einschließlich der "fetten und undisziplinierten Kinder" des Harvard-Professors, die angebotenen Pilze:

"Die Szene hier ist völlig verrückt. Leary ist durchgedreht und verteilt Pilze an Garderobenfrauen, Taxifahrer, Kellner, praktisch an jeden, der nicht schnell genug die Beine in die Hand nimmt."

Universität

Im Prolog von Junkie fasste Burroughs seine Universitätserfahrungen zusammen: „I hated the University and I hated the town it was in. Everything about the place was dead. The University was a fake English setup taken over by the graduates of fake English public schools.“

Joan Vollmer

Burroughs lebte seit 1944 mit Joan Vollmer Adams in einem New Yorker Apartment, das sie mit Kerouac und dessen erster Frau Edie Parker teilten. Vollmer Adams war mit einem GI verheiratet und hatte auch eine kleine Tochter von ihm, Julie Adams. Weil sie einen Mord nicht angezeigt hatten, kamen Kerouac und Burroughs mit dem Gesetz in Konflikt. Burroughs wurde süchtig nach Morphin und begann in Greenwich mit Heroin zu dealen, um seine Sucht zu finanzieren. Diese Erfahrungen verarbeitete er in dem autobiographischen Roman „Junkie“.

Auch Vollmer wurde drogenabhängig. 1945 ließ sie sich scheiden und heiratete ein Jahr später Burroughs. Nachdem er einige Zeit bei seinen Eltern verbracht hatte, kehrte er nach New York zurück, holte Vollmer aus der psychiatrischen Abteilung des Bellevue Hospital und zog mit ihr und ihrer Tochter auf eine Farm in Texas. Dort wurde 1947 ihr gemeinsamer Sohn, William S. Burroughs Jr., geboren (der 33 Jahre später an seiner Alkoholsucht verstarb). Danach lebte die Familie kurze Zeit in New Orleans.

Auf seiner Farm in Texas baute Burroughs Marihuana an. Die Polizei erfuhr davon, als sie einen Brief an Ginsberg abfing, in dem Burroughs eine Lieferung erwähnte. Um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, floh die Familie nach Mexiko in der Absicht, dort fünf Jahre zu bleiben, bis die Straftaten verjährt wären.

Am 6. September 1951 erschoss Burroughs in Mexiko-Stadt aus Versehen seine Frau, als er im Zustand der Trunkenheit die Apfelszene aus Schillers Drama Wilhelm Tell nachstellte. In der daraufhin eingeleiteten Untersuchung wurde die Tat als Unfall beurteilt, Burroughs musste nur 14 Tage im Gefängnis verbringen und Mexiko 1952 verlassen. Vollmers Tochter kam zu ihrer Großmutter und Burroughs’ Sohn zu seinen Großeltern nach St. Louis. William S. Burroughs Jr. war bei dem Unfall Augenzeuge gewesen, und nachdem er später ebenfalls Schriftsteller geworden war, verarbeitete er dieses Erlebnis in seinen Werken.

Nach Vollmers Tod reiste Burroughs durch Südamerika auf der Suche nach einer Droge namens „Yage“, die später als Ayahuasca identifiziert wurde.

Im hohen Alter lebte William S. Burroughs in Lawrence, Kansas. Er nahm dort auch an einem Methadon-Programm teil. Am 2. August 1997 starb er im Alter von 83 Jahren in seinem Haus an den Folgen eines Herzinfarkts.

Veröffentlichungen von William S. Burroughs

  • Junky (1953) (dt. Titel: Junkie) (ISBN 0-14-200316-6), unter dem Pseudonym William Lee
  • Queer (1951 bis 53, veröffentlicht 1985) (ISBN 0-14-008389-8)
  • Naked Lunch (1959) (ISBN 0-8021-3295-2)


  • Die Zukunft des Romans. Rede auf der Writers’ Conference Edinburgh 1964. Aus dem Amerik. von Carl Weissner. In: März Texte 1 und Trivialmythen. Area, Erftstadt 2004 ISBN 3899960297 S. 147–149
  • Exterminator (1973) (ISBN 0-14-005003-5)