Thomas Würtenberger

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Der Erik-Wolf-Schüler und -Freund Thomas Würtenberger (* 7. Oktober 1907 in Zürich; † 18. November 1989 in Freiburg im Breisgau) war ein deutscher Kriminologe und Experte für das Delikt der Kunstfälschung. Seine Wandlung vom "nicht allzu begeisterten NS-Dozenten-Führer zum Reformer, der an Stelle der überkommenen Anlage-Umwelt-Formeln zunächst auf die philosophische Anthropologie setzte, um sich später auch neueren sozialwissenschaftlichen Zugängen zu öffnen, und der als Vorsitzender der Kriminalbiologischen Gesellschaft deren Umbenennung in eine "Gesellschaft für die gesamte Kriminologie" betrieb, die dann auch 1967 erfolgte", wird von Imanuel Baumann (2006: 260 f.) als charakterisch für weite Teile der deutschsprachigen Kriminologie und insbesondere für eine 1959 einsetzende Neuorientierung in Richtung auf eine Überwindung der Anlage-Umwelt-Formel interpretiert.

Leben

Nach zwei Semestern Volkswirtschaftslehre in Zürich und Frankfurt am Main studierte Würtenberger ab 1928 Jura in München, Berlin und Freiburg i.Br., wo er im Oktober und November 1932 das 1. Staatsexamen ablegte und mit einer rechtshistorischen Arbeit promoviert wurde. Seine Referendarzeit begann er am 1.11.1932. Er wurde Mitglied der SA (aus der er im September 1938 ausschied) und der NSDAP und wechselte aus der Ministerialbeamtenkarriere, die er im badischen Kultus- und Unterrichtsministerium begonnen hatte, in die universitäre Laufbahn (Erlangen). Schwerpunkt seiner Universitätslaufbahn nach dem Krieg war seine Professur für Strafrecht, Strafprozessrecht, Kriminologie und Rechtsphilosophie an der Universität Freiburg i.Br., die er von 1955 bis zu seiner Emeritierung 1973 innehatte. Zudem war er Direktor des dortigen Instituts für Kriminalistik und Strafvollzugskunde, das er in "Institut für Kriminologie und Strafvollzugskunde" umbenannte. Zu den Assistenten Würtenbergers gehörten u.a. die späteren AJK-Gründer Günther Kaiser und Stephan Quensel.

Publikationen von Thomas Würtenberger

  • Quaestiones et responsa. Von Erik Wolf, Thomas Würtenberger. Klostermann 1968
  • Albrecht Dürer, Künstler, Recht, Gerechtigkeit von Thomas Würtenberger Klostermann (1971)
  • Die Albert-Ludwigs-Universität Freiburg 1457 - 1957. Sonderbd. Internationales Colloquium über Kriminologie und Strafrechtsreform, 1958
  • Kriminalpolitik im sozialen Rechtsstaat. Von Thomas Würtenberger Enke 197o
  • Das Kunstfälschertum, Entstehung und Bekämpfung eines Verbreches vom Anfang des 15. bis Ende des 18. Jahrhunderts. 1970

Publikationen über Thomas Würtenberger

  • Baumann, Imanuel (2006) Dem Verbrechen auf der Spur. Göttingen: Wallstein, S. 237 ff.
  • Albrecht Dürer, Künstler, Recht, Gerechtigkeit. Festschrift für Thomas Würtenberger zum 70. Geburtstag am 7.10.1977
  • Strafe und Staat (Thomas WÜRTENBERGER zum 65. Geburtstag)