Spätmoderne Kriminalpolitik

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Karl-Ludwig Kunz charakterisiert die spätmoderne Kriminalpolitik als eine Art Gegenmodell zur Kriminalpolitik der Aufklärung: "Man verlangt nicht mehr Schutz vor staatlicher Willkür, sondern ... mehr Sicherheit durch staatlichen Schutz und ist, soweit dies nicht bezahlbar sein sollte, bereit, dafür den eigenen Geldbeutel zu öffnen. ... Soziale Probleme werden nunmehr als prävenierbare Risiken bestimmt und kalkuliert. 'Risiko' unterscheidet sich von 'Gefahr' dadurch, dass die nachteiligen Folgen der eigenen Entscheidung zugerechnet werden müssen. Risiko setzt also Risikobewusstsein, Risikoverantwortung und Risikomanagement voraus. Auch die Kriminalität wird jetzt als ein solches Risiko verstanden. Die als 'Politik der Inneren Sicherheit' deklarierte neue Kriminalpolitik folgt einer Versicherungslogik gegen Kriminalität."

Kunz benennt folgende Aspekte der spätmodernen Kriminalpolitik:

  • Vorbeugende Überwachung
  • Käufliche Sicherheit und Sicherheitspartnerschaften
  • Ausgrenzung von Risikoträgern

Als zeitgemäße Alternative zur spätmodernen Kriminalpolitik präsentiert Karl-Ludwig Kunz eine "Gemeinsinnorientierte Kriminalpolitik", die sich am Ziel der Verminderung von Ausgrenzung ("Ausgrenzungsarmut") orientiert und deshalb in erster Linie durch Versuche zur Zurückdrängung strafrechtlicher Konfliktverarbeitung gekennzeichnet ist.

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