Psychopath

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Heute spricht man lieber von Menschen mit "antisozialer Persönlichkeitsstörung" (APD, "Antisocial Personality Disorder").

Solche Menschen sind erheblich weniger gut ansprechbar auf Fragen der eigenen Schuld (biologisch gemessen an Hautwiderstand und Herzfrequenz; sie verfügen laut Raine et al. auch über weniger graue Vorderhirnsubstanz. ( - 11%). Insofern scheint es Belege dafür zu geben, "dass das Auftreten von APD mit einem strukturellen Gehirndefizit bei den betroffenen Personen einhergeht. Dieses Defizit in der Struktur des Vorderhirns mag der geringen Erregbarkeit, der schlechten Konditionierbarkeit durch angstauslösende Stimuli, dem Mangel an Gewissen und der Entscheidungsschwäche der Betroffenen zugrunde liegen, lauter Merkmale, von denen sich herausgestellt hat, dass sie das antisoziale, psychopathische Verhalten charakterisieren." (Raine u.a. 2000: 119; dt. Peter Strasser).

Mit Hilfe der modernen Bildgebungsverfahren konnten Kiel et al. (2001) zeigen, dass Straftäter mit APD bei der Verarbeitung affektauslösender Stimuli eine Überaktivierung gewisser Bereiche des Vorderhirns zeigen, dafür aber im limbischen System, von dem die gefühlsmäßigen Reaktionen auf Umweltreize ausgehen, eine signifikant niedrigere Reaktion als andere Menschen produzieren:"Alles in allem haben wir gezeigt, dass die Stimulierung mit affektauslösenden Reizen bei kriminellen Psychopathen zu einer niedrigeren Aktivität des limbischen Systems führt als bei kriminellen Nichtpsychopathen und nicht kriminellen Testpersonen ohne Psychopathie. Wir konnten ebenso zeigen, dass psychopathische Gewalttäter alternative neuronale Systeme benutzen, um die affektiven Stimuli zu verarbeiten." (Kiel u.a. 2001: 683; dt. Peter Strasser)