Karl Christian Friedrich Krause

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Karl Christian Friedrich Krause (* 6.05.1781 in Eisenberg; † 27.09.1832 in München) war ein deutscher Philosoph, dessen rechts- und staatsphilosophische Lehre in Spanien und Lateinamerika als "Krausismo" überaus bekannt und einflussreich wurde. Er war ein Denker der Menschenrechte und einer friedlichen Evolution der Menschheit ("Menschheitsbund") und entwickelte auch eine eigene Theorie der Strafe.

Leben

Krause war ein trotz dauernder finanzieller und beruflicher Probleme hochproduktiver Philosoph und Wissenschaftler, dessen Versuche, einen Lehrstuhl zu erlangen, wiederholt scheiterten (Berlin 1813; Göttingen; München 1831).

Mit seiner Ehefrau Amalie Concordia geb. Fuchs hatte er 14 Kinder. Er hatte Privatdozenturen in Jena (1802-04) und Göttingen (1824) inne. Die Freimaurer schlossen Krause aus (1810), weil er sich gegen deren Geheimnistuerei gewandt hatte. Krause unterrichtete mehrere Jahre lang Kartenzeichnen, Erdkunde und Deutsch an der Ingenieur-Akademie in Dresden, arbeitete aber trotz seiner Umzüge und Bildungsreisen immer an seinem philosophischen System und den entsprechenden Veröffentlichungen weiter.

Nachruhm

Seit 1902 gibt es in seinem Geburtsort Eisenberg einen Krauseplatz, seit 1881 ein von den Freimaurern gestiftetes Denkmal aus Sandstein zu Krauses Ehren mit der Inschrift „Die Liebe trägt den Sieg davon“. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts wurde in Eisenberg eine Regelschule nach Krause benannt: die Karl-Christian-Friedrich Krause Schule in der Saasaer Str. 14; Tel: (036691) 42 372.

Lehre

Krauses Ziel war eine „evolutionslogische Neuerung der Philosophie“ zur Ermöglichung einer friedlichen Entwicklung der Geschichte. Er hielt sich für kompetent auf allen wissenschaftlichen Gebieten. Er wollte auch eine neue Rechts- und Staatsphilosophie entwickeln, zu der an zentraler Stelle die Menschenrechte gehörten. Im Gegensatz zum spärlichen Echo, das Krauses Werk in Deutschland fand, entfaltete es im romanischen, insbesondere im spanischsprachigen Kulturraum (als Namensgeber für den Krausismo) eine erhebliche Wirkung. Krauses Werk diente auch als Transportmittel für die Grundgedanken des Deutschen Idealismus und Krause selbst galt zeitweilig als größter deutscher Philosoph. Krauses Schüler Ahrens übersetzte seine Werke auch ins Französische (z.B. "Cours de philosophie", 1836 und 1838). Krauses Idee des "Menschheitsbundes" findet sich in seiner Zeitschrift „Tagblatt des Menschenlebens“ (1811) und in seiner Schrift „Urbild der Menschheit“ (1811).

Werke

  • Grundlage des Naturrechts, oder philosophischer Grundriss des Ideales des Rechts. Erste Abtheilung. Jena, Gabler (Cnobloch), 1803.
  • Entwurf des Systemes der Philosophie; erste Abtheilung, enthaltend die allgemeine Philosophie, nebst einer Anleitung zur Naturphilosophie. Für Vorlesungen. Jena und Leipzig, Cnobloch, 1804. (Die zweite Abtheilung sollte die Philosophie der Vernunft oder des Geistes, die dritte die Philosophie der Menschheit enthalten.)
  • System der Sittenlehre; I. Band, wissenschaftliche Begründung der Sittenlehre. Leipzig, Reclam, 1810.
  • Tagblatt des Menschheitlebens; erster Vierteljahrgang 1811, Dresden in der Arnold'schen Buchhandlung und bei dem Herausgeber D. Krause. Nebst 26 Stücken eines literarischen Anzeigers. (Enthält mehrere wissenschaftliche Abhandlungen des Herausgebers über Mathematik, Naturrecht, Geschichte, Geographie, Musik.)
  • Das Urbild der Menschheit, ein Versuch. Dresden, Arnold, 1811. - Zweite Auflage Göttingen, in Commission der Dieterich'schen Buchhandlung, 1851.
  • Abriss des Systemes der Philosophie, erste Abtheilung. Für seine Zuhörer, 1825. Im Buchhandel: Göttingen, in Commission der Dieterich'schen Buchhandlung, 1828.
  • Abriss des Systems der Rechtsphilosophie oder des Naturrechts. Ebd., in Commission, 1828.
  • Vorlesungen über das System der Philosophie. Ebd., in Commission, 1828.
  • Vorlesungen über die Grundwahrheiten der Wissenschaft, zugleich in ihrer Beziehung zu dem Leben. Nebst einer kurzen Darstellung und Würdigung der bisherigen Systeme der Philosophie, vornehmlich der neuesten von Kant, Fichte, Schelling und Hegel, und der Lehre Jacobi's. Für Gebildete aus allen Ständen. Ebd. in Commission, 1829.

Literatur

  • Krause: Grundlage des Naturrechts. Herausgegeben von Siegfried Wollgast. Freiburg: Haufe Verlag 2003 (ISBN 3-448-04614-0)
  • Krause: Vorlesungen über das System der Philosophie. Unveränderter Nachdruck der Ausgabe Göttingen 1828 mit einem Vorwort und Anmerkungen. Herausgegeben von Siegfried Pflegerl, Eigenverlag, Breitenfurt 1981
  • Pflegerl, Siegfried: K. C. F. Krauses Urbild der Menschheit. Richtmaß einer universalistischen Globalisierung. Kommentierter Originaltext und aktuelle Weltsystemanalyse Frankfurt/M. u.a.: Peter Lang 2003, ISBN 978-3-631-50694-3
  • Krause, Karl Christian Friedrich: Ausgewählte Schriften. Herausgegeben von Enrique M. Ureña und Erich Fuchs. Stuttgart: Frommann-Holzboog 2007 ff. (ISBN 978-3-7728-2340-4)
  • García Mateo, Rogelio: Das deutsche Denken und das moderne Spanien. Panentheismus als Wissenschaftssystem bei Karl Chr. F. Krause. Seine Interpretation und Wirkungsgeschichte in Spanien: Der spanische Krausismus. Frankfurt/M. u.a.: Peter Lang 1982, ISBN 978-3-8204-7275-2
  • Groß, Stefan, Die Metaphysik Karl Christian Friedrich Krauses in ihrem Verhältnis zu Religion, Ethik und Ästhetik, Berlin, New York 2008 (ISBN 978-3-631-57564-2)
  • Kodalle, Klaus-M. (Hrsg.): Karl Christian Friedrich Krause (1781-1832). Studien zu seiner Philosophie und zum Krausismo. Hamburg: Felix Meiner Verlag 1985 (Schriften zur Transzendentalphilosophie Bd. 5) (ISBN 3-7873-0626-9)
  • Ureña, Enrique M.: K. C. F. Krause: Philosoph, Freimaurer, Weltbürger. Eine Biographie. Stuttgart-Bad Cannstatt: Frommann-Holzboog 1991 (ISBN 3-7728-1393-3)
  • Landau, Peter: Stufen der Gerechtigkeit. Zur Rechtsphilosophie von Gottfried Wilhelm Leibniz und Karl Christian Friedrich Krause. München: Verlag der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1995 (Bayerische Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-historische Klasse, Sitzungsberichte Jahrgang 1995, Heft 7)
  • Stoetzer, O. Carlos: Karl Christian Friedrich Krause and his influence in the Hispanic World. Wien-Köln: Böhlau 1998 (ISBN 3-412-13597-6)
  • Ureña, Enrique M.: Philosophie und gesellschaftliche Praxis. Wirkungen der Philosophie K. C. F. Krauses in Deutschland (1833-1881). Stuttgart-Bad Cannstatt: Fromann-Holzboog 2001 (ISBN 3-7728-2165-0)
  • Ureña, Enrique M.: Die Krause-Rezeption in Deutschland im 19. Jahrhundert. Philosophie - Religion - Staat. Stuttgart-Bad Cannstatt: Fromann-Holzboog 2007 (ISBN 3-7728-2349-1)
  • Wirmer-Donos, Bettina: Die Strafrechtstheorie Karl Christian Friedrich Krauses als theoretische Grundlage des spanischen Korrektionalismus. Frankfurt/M. u.a.: Peter Lang 2001 (ISBN 3-631-38078-X)

Weblinks

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