Hans-Dieter Schwind

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Kandidatenplakat zur Landtagswahl in Niedersachsen 1978

Hans-Dieter Raiko Schwind (* 31. Mai 1936 in Tokio) ist ein deutscher Jurist, Kriminologe und Politiker (CDU).

Leben

Prof. Dr. jur. Hans-Dieter Schwind, geb. am 31.05.1936 in Tokyo/Japan, wuchs ab 1939 in Deutschland auf und begann, nach Abitur 1956 in Hannover und Wehrdienst, 1958 sein Studium der Rechtswissenschaften in Hamburg und München. Akademischer Lehrer war Prof. Dr. Horst Schüler-Springorium. Nach erstem und zweitem Staatsexamen dann 1966 Promotion mit einer Arbeit über ein wehrrechtliches Thema. Danach wissenschaftliche Assistenztätigkeit an der Universität Göttingen.

Von 1974 bis zur Emeritierung 2001 Lehrstuhl für Kriminologie, Strafvollzug und Kriminalpolitik an der Ruhr-Universität Bochum. Zudem beteiligt am (Neu-)Aufbau der juristischen Fakultäten in Osnabrück (1978-1980) sowie in Erfurt und Jena (1990-1991). Seit 1997 Honorarprofessor an der juristischen Fakultät der Universität Osnabrück. Dort organisiert er u.a. Ringvorlesungen zum Thema Kriminalistik mit prominenten Referenten.

Bekannt ist Schwind für aufsehenerregende Vorlesungen, an denen er u.a. Straffällige und Prostituierte beteiligt.

Schwind wird zu den konservativen bzw. ätiologischen oder „nicht-kritischen“ Kriminologen gezählt. Im Gegensatz zu vielen Kriminologen forderte er u.a. im Zusammenhang mit dem hessischen Landtagswahlkampf 2008 härtere Strafen für jugendliche Gewaltstraftäter (Warnschussarrest).

Schwind ist auch bekannt für sein Lehrbuch Kriminologie: Eine praxisorientierte Einführung mit Beispielen, das seit der Erstveröffentlichung 1986 in 24 Auflagen erschienen ist.

Forschungs- und Arbeitsschwerpunkte

Dunkelfeldforschung, Kriminalgeographie (u.a. "Kriminalitätsatlas Bochum"), Gewaltkriminalität, Entlassenenhilfe, Strafvollzug, Kriminalpolitik sowie unterlassene Hilfeleistung („Gaffer-Syndrom“)

Politik

1978 bis 1982 CDU-Justizminister in Niedersachsen unter Ministerpräsident Ernst Albrecht. Davon ab 1981 Vorsitzender der Justizministerkonferenz. Sein Ministeramt fiel in die Zeit der 2. Generation der RAF und der damit verbundenen Rasterfahndung. In diesem Zusammenhang ist auch die Affäre um das „Celler Loch“ zu erwähnen.

In seiner Amtszeit wirkte er an den Gründungen des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen 1979 und der Kriminologischen Zentralstelle Wiesbaden 1981 sowie an dem Ausbau der ambulanten Straffälligenhilfe (Bewährungshilfe und Anlaufstellen freier Träger) in Niedersachsen mit.

Ämter in der Wissenschaft

  • 1984 bis 1989 Präsident der Deutschen Kriminologischen Gesellschaft
  • 1987 bis 1990 Vorsitzender der (Anti-)Gewaltkommission der Bundesregierung
  • seit 1996 Präsident der Deutschen Stiftung für Verbrechensverhütung und Straffälligenhilfe
  • seit 1998 Mitglied des Europäischen Zentrums für Kriminalprävention
  • seit 2002 Vorstandsmitglied im Weißen Ring

Werke

Eine ausführliche Liste der Publikationen von Hans-Dieter-Schwind bis 2006 im pdf-Format findet sich unter:
http://www.ruhr-uni-bochum.de/kriminologie/pdf/Veroeffentlichungen_Schwind.pdf

Weitere Publikationen seit 2006:

  • BetrVG (Betriebsverfassungsgesetz) leicht gemacht (hrsg. mit P.-H. Hauptmann), Berlin 2007
  • Allgemeiner Teil BGB leicht gemacht (hrsg. mit P.-H. Hauptmann), Berlin 2007
  • Kommunalrecht leicht gemacht (hrsg. mit P.-H. Hauptmann), Berlin 2007
  • Strafrecht leicht gemacht (hrsg. mit P.-H. Hauptmann), Berlin 2008
  • Wirtschaftsrecht leicht gemacht (hrsg. mit P.-H. Hauptmann), Berlin 2008
  • Gesellschaftsrecht leicht gemacht (hrsg. mit P.-H. Hauptmann), Berlin 2008
  • HGB leicht gemacht (hrsg. mit P.-H. Hauptmann), Berlin 2008
  • Kriminologie: Eine praxisorientierte Einführung mit Beispielen, 19 Auflage, Heidelberg 2009

Weblinks