Diskussion:Broken Windows

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Ich finde den Schluß etwas unlogisch von der Forderung, zerbrochene Fensterscheiben (um im Bild zu bleiben) sofort wieder zu reparieren auf das Polizeimodell "Zero Tolerance" zu kommen. Dass Unordnung und Kriminalität "unentwirrbar miteinander verknüpft" sind, ist eine gute These. Der Schluß wäre für mich, durch Öffentlichkeitsarbeit darauf hinzuwirken, dass die offensichtlichen Schäden, die durch Kriminalität entstehen, rasch beseitigt werden und damit nicht mehr "sichtbar" sind (ich denke da an die rasche Entfernung illegaler Spray-Kunstwerke, oder an den Wiederaufbau abgebrannter Gebäude, wenn denn Brandstiftung vermutet wird uä). Aber nicht, dass man deswegen rigoros gegen Bagatellkriminalität vorgeht!

Übrigens könnte ich mir gut vorstellen, dass nicht nur die Schäden, die durch Kriminalität verursacht sind, einen Einfluß auf eine gesteigerte Rate haben, auch sonstige Vernachlässigung von Gebäuden oder Stadtteilen könnte mitursächlich sein.

Ich kenne einen Stadtteil in Dortmund, in dem versucht wurde, die Kriminalitätsrate zu senken, in dem Gebäude renoviert, Parks angelegt und sogar überdimensionale Kunstplakate aufgehängt wurden (letzteres war in dieser stark von Migranten geprägten Ecke ein wenig eigenartig, sassen doch Grüppchen von Alkoholikern plötzlich vor "Kunst"). Ob diese Maßnahme erfolgreich war, müsste recherchiert werden... GloriaBeck

Ich stimme zu, dass "broken windows" und "zero tolerance policing" thematisch verwandt sind, aber ich glaube, dass man "Zero Tolerance" mit einem eigenständigen Eintrag "würdigen" sollte (und demnach unter "broken windows" nur einen Verweis auf den eigenständigen Artikel anlegen sollte). Einverstanden?

ChristianW

Sebastian meint: Schön, dass Du wieder dran arbeitest, Marion. Freut mich sehr. Ich habe viele Ideen dazu. Aber hier nur die wichtigsten: William Bratton (The Turnaround; The Compstat Paradigm) hat mit seinen Büchern vielleicht einen Platz im Literaturverzeichnis verdient. In diesem Fall genügt es, die Literatur anzugeben,dann können die Leute sich informieren.

Selber lesen hingegen wäre in diesem Kontext nützlich: Die Frage der Kausalität ist ja wichtig: war die New Yorker Polizei URSÄCHLICH für den Kriminalitätsrückgang? Oder war es einfach ein Effekt des Arbeitsmarktes, der Demographie .... oder .... oder? Zu den Fragen hat sich u.a. Henner Hess geäußert. Vielleicht würde es sich lohnen, den Artikel noch einmal durchzusehen. Gibt es in der ZStW-Fassung auch im Internet. schönen gruss: s.

Ein schöner, gut recherchierter Artikel über den Zusammenhang von BW mit "Zero Tolerance". Ich finde aber auch, dass ein eigener "Zero Tolerance"-Artikel hilfreich wäre, um sich bei BW auf die eigene Substanz dieses Konzeptes zu konzentrieren. Immerhin hat die BW-These eine gewisse Plausibilität, die ZT niemals hatte. Woozle 11:37, 25. Mai 2008 (CEST)

Hinsichtlich des Kritikpunkts zum Thema "Keine deutschen Studien mit Berücksichtung sozialökologischer Kontexte": hier gibt es die Studie von Dietrich Oberwittler "Gewalt- und Jugenddelinquenz im sozialökologischen Kontext" von 2003. Studie wurde mittels Mehrebenenanalyse durchgeführt. Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass eine räumliche Konzentration sozialer Benachteiligungen Auswirkungen auf delinquentes Verhalten DEUTSCHER Jugendlicher hat (derartige Ergebnisse zeigten sich jedoch nicht für Jugendliche mit Migrationshintergrund).

Nathalie H.