D.B. Cooper

Aus Krimpedia – das Kriminologie-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen

kondensierte Fassung von: D.B. Cooper in: de.wikipedia

Fahndungsbild aus dem Jahre 1972 von D. B. Cooper

Das Pseudonym D. B. Cooper (alias „Dan Cooper“; FBI-Code: Norjak) steht für einen namentlich nicht bekannten Flugzeugentführer, der am 24.11.1971 (am Vorabend des Thanksgiving-Festtages) um 16:35 Uhr mit einer Bombendrohung eine Boeing 727 der Northwest Orient Airlines in seine Gewalt brachte, bei der Landung in Seattle die Passagiere im Austausch gegen 200 000 Dollar und vier Fallschirme (für die beiden Piloten, eine Stewardess und sich selbst) freiließ, die Besatzung zum Flug in 3000 m Höhe in Richtung Mexiko nötigte und wahrscheinlich über dem Südwesten des Bundesstaats Washington (USA) mit einem von ihm erpressten Lösegeld in Höhe von 200.000 US-Dollar von der hinteren Gangway-Treppe sprang und nie gefunden wurde.


Nach drei ähnlichen (aber erfolglosen) Flugzeugentführungen wurde die Boeing 727 mit einem mechanischen aerodynamischen Keil („Cooper vane“) ausgerüstet, so dass die hintere Treppe während des Fluges nicht herabgelassen werden kann.

Am 13. Februar 1980 fand eine Familie während eines Picknickausflugs 5.880 Dollar am Ufer des Columbia River, 8 Kilometer nordwestlich von Vancouver (Washington), die aufgrund der Seriennummern dem Lösegeld zugeordnet werden konnten. Der Rest des Geldes wurde nie gefunden. Die Seriennummern der fehlenden Geldscheine sind im Internet abrufbar.

Warum "Dan Cooper"?

Der Täter hatte sich ein Ticket auf diesen Namen gekauft. Das FBI befragte einen Mann namens D. B. Cooper und ließ ihn dann wieder frei. Dieser Mann wurde nie als dringend tatverdächtig angesehen. Wegen eines Missverständnisses mit den Medien wurden seine Initialen jedoch fest mit dem Entführer verknüpft und so ist jener heute bekannt als D. B. Cooper.

Warum hatte sich der Entführer dieses Pseudonym ausgesucht? Es gibt eine belgische Comicfigur gleichen Namens. Dieser Dan Cooper ist kanadischer Militärpilot und in den Comics kommen unter anderem auch Fallschirmabsprünge vor. Der Entführer könnte ein Fan dieses Comic-Helden gewesen sein. Da die Comicserie zu dieser Zeit nicht in englischer Sprache erhältlich war, wurde spekuliert, der Entführer könne franko-kanadischer Herkunft sein. - 2011 wurde bekannt, dass das FBI Hinweise auf die Täterschaft eines vor zehn Jahren verstorbenen Mannes verfolge, der bisher nicht zu den Verdächtigen gehört habe.

War es Richard McCoy, Jr.?

McCoy hatte am 7.4.1972 ein Flugzeug desselben Typs entführt und einen sehr ähnlichen modus operandi einschließlich der Abgangs über die Heckklappe benutzt. Die Polizei glaubte, er könne auch die vorherige Tat begangen haben.

Der verheiratete Familienvater McCoy war gläubiger und aktiver Mormone und Jurastudent an der Brigham Young University. Als begeisterter Fallschirmspringer und Hubschrauberpilot in einer Spezialeinheit war er als Vietnamveteran ausgezeichnet. Sein Traum war es, FBI- oder CIA-Agent zu werden. Ironischerweise war McCoy als Hubschrauberpilot der Nationalgarde an der Suche nach dem Entführer beteiligt gewesen. In seinem Haus fand das FBI den Fallschirmspringeranzug und den Kleidersack, der mit Geld in der Höhe von 499.970 US-Dollar gefüllt war. McCoy plädierte auf unschuldig, wurde vor Gericht aber der Flugzeugentführung überführt und zu einer Haftstrafe von 45 Jahren verurteilt. Eine Berufung ging bis zum Supreme Court. In der Haft nutzte er seinen Zugang zum Gefängniszahnlabor zum Modellieren einer Handfeuerwaffe aus zahnmedizinischer Paste. Zusammen mit Mitgefangenen entkam er im August 1974, indem sie ein Müllauto stahlen und damit das Haupttor durchbrachen. Er wurde drei Monate später vom FBI aufgespürt und erschossen.

Das Buch „D. B. Cooper: Der wahre McCoy“ (Bernie Rhodes und Russell Calame, 1991) vertritt die These, dass Cooper und McCoy dieselbe Person seien. Die Autoren verwiesen auf die gleichen Methoden der Entführung, die Krawatte und das Brigham Young Medaillon mit McCoys Initialen auf der Rückseite, die von Cooper im Flugzeug zurückgelassen wurden. Die Autoren sagen, dass McCoy nie zugab oder bestritt, dass er Cooper sei. Als McCoy direkt gefragt wurde, ob er Cooper sei, gab er zu Antwort: „Darüber möchte ich nicht reden.“


Literatur

  • Ralph P. Himmelsbach, Worcester, Thomas K.: Norjak: The Investigation of D. B. Cooper.. Norjak Project, West Linn, Oregon 1986, S. 135, ISBN 0-9617415-0-3..


Weblinks

  • FBI Freedom of Information Act documents, Part 7. Federal Bureau of Investigation, S. 10–12, abgerufen am 12. Juli 2012 (PDF, 3.870 KB, englisch).
  • Forty Years Later, a Tip With Potential in a Famous Case in: The New York Times vom 1. August 2011; Archiv-Kopie
  • Marianne Funk und Staff Writer: McCoy’s widow admits helping in ’72 hijacking. Deseret News, 21. Februar 1992, abgerufen am 12. Juli 2012.