Arthur Schopenhauer

Aus Krimpedia – das Kriminologie-Wiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Arthur Schopenhauer um 1815 als junger Mann

Arthur Schopenhauer (* 22.02.1788 in Danzig - 21.09.1860 in Frankfurt am Main, wo er zuerst probeweise 1831, dann endgültig von 1833 an gewohnt hatte) war ein deutscher Philosoph. Wappenspruch der Familie: Point de bonheur sans liberté. Keine Ehre ohne Freiheit. Die Eltern, der Großkaufmann Heinrich Floris Schopenhauer und Johanna Henriette, geb. Trosiener, zogen 1793, als Danzig preußisch wurde, nach Hamburg, um als Republikaner, die sie waren, nicht unter dem preußischen König leben zu müssen. Sie kamen als Ausländer nach Hamburg und wohnten im Haus Neuer Wandrahm 92. Dort hatte sie prominente Gäste wie Klopstock, Dr. Reimarus sowie Lord Nelson und Lady Hamilton. Mit 9 Jahren wird Arthur zu einem Geschäftsfreund des Vaters nach Le Havre geschickt, wo er so gut Französisch lernt, dass er das Deutsche fast vergisst. Als der Vater den Sohn, der aufs Gymnasium und dann studieren will, vor die Wahl stellt, entweder aufs Gymnasium zu gehen oder eine zweijährige Reise durch Holland, England, Frankreich und die Schweiz zu unternehmen, wählt Arthur die Reise (1803/04) und schreibt über den Anblick der Galeerensträflinge in Toulon: "Ohne alle gelehrte Schulbildung wurde ich vom Jammer des Lebens ergriffen." Nach dem Tod des Vaters und Übersiedlung nach Weimar, wo die Mutter einen Salon (Theetisch) und später eine populäre Romanschriftstellerei betreibt, doch noch Gymnasium (1807) und Studium (1809 ff.) der Medizin, Philosophie. Promotion in absentia 1813. Im Sommersemester 1820 hält Schopenhauer in Berlin seine erste und einzige Vorlesung über "Die gesammte Philosophie d.i. Die Lehre vom Wesen der Welt und von dem menschlichen Geiste."


Zitate

(I, 133) = Band I, Seite 133 Schopenhauers Nachlass, Edition von Arthur Hübscher, Verlag Dr. Waldemar Kramer, Frankfurt 1966-1975.

  • Der erste Verbrecher, der erste Mörder Kain, der die Schuld und durch sie erst in der Reue die Tugend und somit die Bedeutung des Lebens erkannt hat, ist eine tragische Figur, bedeutender und fast ehrwürdiger als alle die unschuldigen Schlaraffen. (I, 133)
  • Rache nehmen unterscheidet sich von Strafen dadurch dass jene ohne Rücksicht auf die Zukunft einzig wegen des Geschehenen, also Vergangenen, Leiden auflegt; statt dass diese eigentlich nur auf die Zukunft geht und nur deshalb das Geschehene mit gleichem oder schlimmerm vergilt. Wer Rache nimmt will sich für das Gelittene entschädigen durch den Genuss des Anblicks von ihm verursachter und den Beleidiger treffender fremder Qual. Also ist alle eigentliche Rache (nicht Strafe) Grausamkeit. - Und jede Strafe die nicht gesetzlich ist, also nicht zum Zweck hat von ähnlichem Frevel abzuschrecken, ist bloss Rache. (I, 384).
  • Es doch wahrlich ein monstroser Gedanke, dass der Gott eine Unendlichkeit hat verstreichen lassen eher er etwas machte (nämlich mich), das er nachher eine Unendlichkeit hindurch will bestehn lassen, welche Unendlichkeit a parte post hindurch er es belohnt oder straft dafür dass es ihm nach Wunsch gelungen oder nicht. Hier liegt der Streit des Theismus mit der Freiheit. Der Gott straft sein eignes Machwerk, weil es nicht ist, wie er es wollte. So schlägt das Kind den Stuhl, an den es sich gestoßen. (II, 115)
  • Das Leben ist eine missliche Sache: ich habe mir vorgesetzt, es damit hinzubringen, über dasselbe nachzudenken.
  • Der Wille zum Leben ist das einzige Absolute: denn er allein, das Lebenwollen, Daseynwollen, in allen Wesen, steht schlechthin fest, versteht sich von selbst und bedarf nicht, wie alles andre, welches eben deshalb Relativ ist, der Gründe und Motive: diese würden auch nicht zu finden seyn: da (wie oft gesagt) das Leben ein Geschäft ist, welches die Kosten bei weitem nicht deckt. (IV, 1, 31)

Einige Publikationen

  • Die Welt als Wille und Vorstellung. Brockhaus Verlag. Band 1: 1819 (1818); Band 1 und 2: 1844. Dritte Auflage 1859.
  • Parerga und Paralipomena. Berlin: A.W. Hayn 1851

Urlaubslektüre

  • Haffmans, Gerd (2006) Das Schopenhauer EinLeseBuch. Ein ABC für die Jetztzeit, herausgegeben von G.H. bei Zweitausendeins. Frankfurt a.M. ISBN-10: 3-86150-577-0, ISBN-13: 978-3-86150-577-8.