Aleppo
Geschichte
Die nordwestsyrische Stadt Aleppo, die im Jahre 2006 als erste Stadt nach Mekka die Bezeichnung Hauptstadt der islamischen Kultur erhielt, ist seit dem Sommer 2012 umkämpft und hat einen Teil ihrer einst 1,7 Millionen Einwohner durch Flucht, Vertreibung und andere Kriegseinwirkungen verloren. Ende September 2012 wurden der historische Basar (das weltgrößte überdachte alte Marktviertel) durch ein kampfbedingtes Großfeuer weitgehend zerstört; zudem beschädigte eine Panzergranate das Minarett der 700 Jahre alten Mahmandar-Moschee; auch wurde der fast 500 Jahre alte Chüsrewiye-Komplex zerstört (2014).
Mohammed Atta
Der spätere Nine Eleven Attentäter Mohammed Atta reichte im August 1999 seine Diplomarbeit über Khareg Bab-en-Nasr. Ein gefährdeter Altstadtteil in Aleppo. Stadtteilentwicklung in einer islamisch-orientalischen Stadt'' ein. Die mit der Note 1,7 bewertete und rot eingebundene Arbeit ist 152 Seiten stark und enthält exakte Zeichnungen von Straßenzügen und einen Plan zur Wiederbelebung einer Brachfläche in Aleppo, stellt das Thema aber auch in einen größeren kulturellen, historischen und politischen Kontext.
Atta kämpft in der Arbeit um die Erhaltung der von Abriss und Verfall bedrohten Altstädte Arabiens und schreibt:"Der Mensch steht im Mittelpunkt des planerischen Interesses." Die Lebensqualität in den traditionellen Häusern hält er für höher als in den Geschossbauten der Neubauviertel. Für problematisch hält er die Bevölkerungsexplosion, das Desinteresse der Regierungen und den Einfluss europäischer Berater.
"Atta soll - wie sein Prüfer Prof. Dittmar Machule bestätigt - bei der Abgabe eine zusätzliche Seite in die Arbeit gelegt haben. Der Spruch aus dem Koran, der inzwischen als eine Art Vermächtnis gilt, lautet: "Mein Gebet und meine Opferung und mein Leben und mein Tod gehören Allah, dem Herrn der Welten." (Hamburger Abendblatt 18.09.2001; schmoo)
Krieg in Aleppo
Der seit 2011 anhaltende Krieg in Syrien hat auch Aleppo und den von Atta beschriebenen Stadtteil stark in Mitleidenschaft gezogen: er bietet ein Bild der Verwüstung.