APAC

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Die APAC ist eine christliche brasilianische Gefangenenhilfsorganisation, die eigene Strafvollzugseinrichtungen betreibt und ohne staatliches Wachpersonal auskommt. Die Einrichtungen praktizieren eine eigene gemeinschaftsorientierte Methode, die sowohl preiswerter als auch nach eigenen Angaben der Organisation um ein Vielfaches effektiver ist. Eine (Selbst-) Darstellung der APAC-Methode auf Portugiesisch findet sich in der Krimpedia unter Associação de Proteção e Assistência aos Condenados (APAC). Hier eine Kurzfassung:

APAC wurde 1972 in São José dos Campos (São Paulo; Brasilien) gegründet. Die APAC unterhaelt Institutionen des Freiheitsentzugs und verfolgt vier Ziele: Resozialisierung, Schutz der Gesellschaft, Hilfe fuer Opfer und Unterstuetzung der Justiz.

Nach fast einem Jahrzehnt der Arbeit in Itaúna im Bundesstaat Minas Gerais begann die dortige APAC 1991 mit dem Vollzug von offen Freiheitsstrafen. 1997 wurde die APAC-Methode auch vom geschlossenen und halboffenen Vollzug in Itaúna uebernommen. In einem Fuenfjahreszeitraum betrug die Rueckfallrate in Itaúna 8%. Weitere Einrichtungen des Freiheitsentzugs in Brasilien und anderswo folgten diesem Beispiel.

Die APAC - Methode speist sich aus dem Prinzip der Menschenwuerde und der Ueberzeugung, dass kein Mensch unverbesserlich sei, da jeder Mensch groesser sei als seine Schuld.

Zur Methode gehoeren auch folgende Elemente: die Beteiligung der Bevoelkerung, Solidaritaet unter den Insassen; Arbeit; Religion; umfassende soziale Unterstuetzung der physischen und psychischen Integritaet; Familienintegration; dauernde Begleitung und Evaluation auch nach der Entlassung.

12 Elemente

1. Partizipation der Gemeinschaft (Kirche, Medien, Lehrer als Unterstützer des Projekts).

2. Gegenseitige Hilfe der Inhaftierten (Entwicklung von Solidaritätsgefühlen und -aktivitäten unter den Gefangenen)

3. Arbeit (mit dem Ziel der Besserung im geschlossenen, der Ausbildung im halfoffenen und der Reintegration im offenen Vollzug)

4. Religion (Gotteserfahrung, lieben und geliebt werden; Integration der Religion in einen ethisch-pragmatischen Kontext)

5. Juristische Hilfe (um Inhaftierte in die Lage zu versetzen, sich ihrer Resozialisierungsansprüche bewusst zu werden und sie auch zu realisieren)

6. Gesundheitshilfe (fundamental für Selbstsorge der Gefangenen, Zufriedenheit, Planungs- und Aktionsfähigkeit, Resozialisierung)

7. Menschliche Anerkennung (das menschliche Wesen an erster Stelle; Selbstbild-Arbeit; Kenntnis seiner Biografie, sich für sein Leben, sein Schicksal, seine Zukunft interessieren)

8. Familie (alles tun, um die Familie nicht mitzubestrafen)

9. Freiwillige (kostenlose freiwillige Arbeit der Helfer, Nächstenliebe, sehr gute Vorbereitung erforderlich)

9.1. Paten-Ehepaare (Aufgabe: Verbesserung des Images von Elternbeziehungen)

10. Zentrum sozialer Reintegration (familiennahe Unterbringung)

11. Verdienst (je nach seinen Verhaltens-Leistungen kann der Gefangene auch mehr Rechte erhalten)

12. Tage der Befreiung mit Christus (Höhepunkt der Methode, drei Tage; Reflexion, neue Lebensphilosophie des Gefangenen)

Weblinks